Jassas Griechenland

Eine wunderschöne Woche auf dem ersten (und für uns damit letzten, erkundeten) Finger „Kassandra“ der Halbinsel Chalkidiki liegt hinter uns. Gemeinsam mit Tony, Kati und Elena haben wir viele schöne Stunden verlebt und die letzten Sommertage so richtig genossen!

Hanni und Elena waren überglücklich sich endlich wiederzusehen und eine volle Woche miteinander zu verbringen. Sie spielten, lachten, tobten, planschten, tauchten, stritten und schmollten miteinander – so wie sich das für Kinder gehört 😊.

Die Jungs genossen die von Jan bereits beschriebene Herausforderung im Olympgebirge. Währenddessen ließen wir vier Mädels es uns beim Wandern zum Schildkrötensee sowie am Strand gut gehen.

Natürlich erhielten wir zwei „großen Mädels“ im Gegenzug auch unsere „Auszeiten“ für tägliche Yogasessions sowie für einen gemeinsamen Tagesausflug nach Thessaloniki. Jan und Tony gestalteten an diesem Tag eine sehr kreative Schatzsuche für die beiden kleinen Ladys.

Mit dem Ende der gemeinsamen Zeit hier in Griechenland geht nun auch für uns der letzte Höhepunkt unserer Reise zu Ende und wir werden Morgen die Heimreise antreten. Es ist verrückt wie schnell die Tage und Monate verflogen sind und wie sehr wir uns nun (schon seit einiger Zeit immer wieder) auf unser Zuhause, „unseren Alltag“ und unsere neuen Projekte und Projektideen freuen!

Go Luigi Go! Und Grüße ans Universum – zwei Pannen reichen! 😇

Auf dem Olymp

Nach einigen schönen gemeinsamen Tagen mit unseren Freunden reifte der Plan dem ca. 200km entfernten Olympos-Gebirge einen Besuch abzustatten und dort den höchsten Berg Griechenlands, den“Mytikas“, zu besteigen. Genauer gesagt hatte Tony bereits einen ziemlich ausgereiften Plan im Gepäck, so dass nur noch das Gemeinsame am Vorhaben definiert werden musste.

Das Team war schnell zusammengestellt: Tony, Orbi & Luigi gehen auf Tour. Und schon ging es los, am Donnerstag den 23.09., knatterten wir mit Luigi in knapp drei Stunden und mit passender Mugge im Ohr (die Klassiker: „Rückenwind“, „Susanne zur Freiheit“, „Lass die Sonne rein“, „Krieger“ und smoth Techno von Dominik Eulenberg) bis zu unserem „Basislager“, dem Parkplatz Priónia unterhalb des zu erklimmenden Bergmassivs. Schon die Fahrt bergauf zum Parkplatz war ein Highlight: Ziegen, Esel und immer wieder ein atemberaubender Blick, auf die schnell kleiner werdende Küste, ließen unsere Herzen höher schlagen. Es ging von 0 auf ca. 1000 Meter in wenigen Minuten.

Der Abend verlief gemütlich mit Nudeln, Alpha-Bier, Tee und Offiziers-Skat. Einzig die knurrenden und bellenden Hunde rund um unseren Bus beunruhigten etwas. Das wird uns noch begleiten… 21 Uhr war Feierabend, der Wecker war auf 05:00 Uhr morgens gestellt.

Der Wecker war unnötig – um 04:45 Uhr lief bereits die Guten-Morgen-Musik 🎶 und wir machten uns ans Frühstück und Sachen packen. Mit bangem Blick spähte Tony erstmals aus dem Bus und stellte fest: „der Hund liegt direkt davor“. Tür wieder zu. Wir packten fertig, wappneten uns mit den Wanderstöcken und waren fest entschlossen uns den Weg freizumachen.

Der Ausbruch gelang und nach wenigen Minuten war klar: die Hunde hier sind eher harmlos und einfach nur auf Futter aus. Ab diesem Zeitpunkt hatten wir erst zwei und dann einen hündischen Begleiter, die sich dann auch noch als Hündin herausstellte. Passend zum Ort nannten wir sie „Hera“.

18km verteilt auf 1800 Höhenmeter lagen vor uns. Der Aufstieg war durchaus anspruchsvoll und geprägt von gebirgstypischen wechselhaften Gelände. Es ging durch dichten Hochwald über kieferbewaldete Flächen in immer kargeres, von Granitgeröll dominiertes Gelände. Der Anstieg schwankte zwischen 5 – 40°. Gegen 07:30 Uhr konnten wir dann die Stirnlampen ablegen und wanderten teilweise in praller Sonne. Am ersten Zwischenstopp zogen wir dann auch die leichteren Wandersachen an und ich fotografierte nochmals unsere Verpflegung (denn es drängte sich mir der Eindruck auf: „ist ganz schön viel…).

Der Aufstieg zog sich bis zu einer netten Zwischenstation „Refugees“ hin und dort verließ uns auch Hera, die uns bisher treu begleitet hatte. Schließlich hatten wir die letzten 500 Höhenmeter bei 40° Steigung in praller Sonne vor uns und nach ca. 1h auch endlich hinter uns. Bereits hier war klar: der Abstieg wird weh tun.

Es war mittlerweile 12:00 Uhr, sechs Stunden Aufstieg lagen hinter uns und das Beste noch vor uns. Wir waren auf dem Bergmassiv mit den Berggipfeln Skolia, Skala und Mytikas angekommen. Ohne Frage, wir wollten den höchsten, „Mytikas“ mit 2918 Metern, erreichen. Kurz vor dem Start noch ein Schock: die sorgsam aufgesparten Knacker in unserem Verpflegungspaket waren verschwunden! Ich hatte sie wohl beim Umziehen und Fotografieren ausgepackt und dann liegen lassen. Voll doof.

Der Ausblick war grandios und ließen die Kopfschmerzen die uns beide, aber vor allem Tony, plagten fast vergessen. Wir genossen eine Weile und in Ruhe diesen besonderen Ort und kletterten zurück, um den Abstieg in Angriff zu nehmen.

13:00 Uhr ging es dann wieder abwärts und wie erwartet wurden Knie- und Fussschmerzen beständig stärker und waren teilweise nur mit schwarzem Humor und von Tony oder mir gepushtem Heimwärtstrieb zu ertragen. Die letzten Kilometer fühlten sich unsere Beine wie Holzlatten an, die Knie waren irgendwie nicht mehr funktional und so verrenkten wir uns regelrecht, um möglichst schmerzfrei den nächsten Stein oder die nächste Stufe zu erreichen.

16:30 Uhr, nach 10 Stunden und 30 Minuten, erreichten wir wieder den Parkplatz und kehrten auf meinen Wunsch sofort in das hiesige Restaurant ein. Es gab Bohnensuppe, griechischen Salat und für Tony „Burger“, der sich interessanterweise als Bulette mit Pommes und Reis herausstellte. Einen Cappuccino später ging es in finaler Begleitung durch Hera zurück zu Luigi und letztendlich auf den Weg zurück zu unseren geliebten Mädels. Ziemlich genau 21 Uhr waren wir happy und ausgepowert wieder zurück und ließen den Abend ausklingen.

Danke für dieses schöne Erlebnis.

Sithonia

Aufregend schöne Tage auf dem „zweiten Finger Sithonia“ der Halbinsel liegen hinter uns. Vergangenen Freitag rafften wir uns mit etwas Überwindung auf, verließen den schönen Campingplatz in Ouranoupoli und stürzten uns in neue Abenteuer. Dies wurde bereits mit einer schönen Fahrt über die Sithonia belohnt, denn dieser Finger ist durchweg bergisch und hat eine herrliche Vegetation. Zudem gibt es unzählige Buchten und Strände. Wir machten den ersten Stopp in einer schönen Felsenbucht mit sehr klarem Wasser und toller Gelegenheit zum Schnorcheln.

Euphorisch von der Schönheit beschlossen wir direkt in einer kleinen Minibucht mit Strandmuschel und Schlafsäcken zu übernachten.

2 Uhr wanderten wir aber zurück in den Luigi, denn Hanni weinte vor Sehnsucht nach ihrem Bett, Jan hatte unzählige Mückenstiche und ich hatte auf dem harten Untergrund noch fast kein Auge zugetan. Tja wir sind eben doch eher Glamper 😁.

Am nächsten Morgen fuhren wir weiter zum, laut Reiseführer, schönsten Strand des Fingers. Ja, er war nett aber Jan war motiviert noch eine Bucht weiterzufahren und das hatte sich mehr als gelohnt! Denn wir fanden einen schönen Strandabschnitt, an dem bereits 5-6 Camper, überwiegend Deutsche, standen. Wir parkten mit ein und erfreuten uns die letzten zwei Tage an diesem paradiesischen Ort. Wir hatten immer den Wunsch auf der Reise doch einmal direkt am Meer wildzucampen und dieser Platz war genauso wie wir es uns erträumt hatten. So schön, wir sind happy!!

Gestern Vormittag machten wir uns auf den Weg in Richtung ersten Finger, voller Vorfreude vor Elena, Kati und Tony im Ferienhaus zu sein und sie freudig zu empfangen. Leider ging der Plan nicht ganz auf, denn kaum gefahren, gab es einen Knall und die Aufhängung vom Kupplungsseil an der Kupplung war gebrochen. Fuck!! Wir standen mitten im Wald, kaum Handyempfang aber ja nun schon mit etwas „Pannenerfahrung“.

Jan checkte die Lage, probierte ob er es so fixieren kann, dass wir selbst zur Werkstatt kommen. Aber nein, wir durften erneut unsere Versicherung nutzen (ein Hoch auf den Schutzbrief!!) und nach etwa 4,5 Stunden wurden wir abgeschleppt.

Jan fuhr mit dem Schlepper mit, Hanni und ich wurden von einem Taxi abgeholt und dann ging es zur nächsten Werkstatt.

Dort erwarteten uns wieder interessante Menschen (bei Ankunft gab es erst mal den hier typischen Uzo namens Zipuro) aber nach etwa 1h war die Kupplung durch griechische kreative Mechanikerarbeit wieder funktionsfähig und wir düsten eine gute Stunde zum Ferienhaus, wo Kati, Tony und Elena freudig auf uns warteten!

Halbinsel Chalkidiki

Wie im letzten Beitrag angedeutet, befinden wir uns seit Montag (13.09.) auf der griechischen Halbinsel Chalkidiki. Diese besteht aus „3 Fingern“, beim Blick auf die Karte ist es eindeutig ersichtlich. Der Campingplatz von Ouranoupoli liegt auf dem 3. Finger „Athos“. Benannt nach dem gleichnamigen heiligen Berg Athos. Besonders an diesem Finger ist, dass nur ein kleiner nördlicher Teil weltlich ist. Der überwiegende Teil und damit das Gebirge inkl. des höchsten Berges Athos gehört einer autonomen, orthodoxen Mönchsrepublik. In der Republik gibt es zwanzig Großklöster, die Teil des Weltkulturerbes der UNESCO sind. Von den zwanzig Großklöstern sind 17 Klöster griechisch, die anderen drei bulgarisch, russisch und serbisch. Zur Zeit leben dort etwa 2300 Mönche, verteilt auf Groß- und Kleinklöster, Mönchsdörfer und Einsiedeleien. Die Republik darf grundsätzlich nur von Männern betreten werden, als männlicher Tourist/Pilger kann man ein Visum beantragen und damit für längstens drei Tage das Gebiet betreten. Schiffe, die weibliche Personen befördern, dürfen nicht näher als 500m an das Festland heranfahren. Das Leben der Mönche besteht aus 8h arbeiten, 8h beten und 8h schlafen. Sie leben überwiegend von Landwirtschaft, Malerei, (Kunst)handwerk und Tourismus, in dem sie ihre gefertigten Produkte verkaufen. Sie leben nach einem anderen Kalendarium und nach einer anderen Zeitrechnung. Zugänglich ist das Gebiet nur per Seeweg, auf dem Festland wird es von Stacheldraht und Militär abgeschirmt. Die Mönchsrepublik selbst ist natürlich nicht ganz unumstritten, Themen wie Geldwäsche, Steuerhinterziehung, Erhalt vieler EU-Gelder etc. werden ihr nachgesagt.

Jeden Morgen gegen 9.30 Uhr legt im kleinen Hafen von Ouranoupoli ein Fährschiff ab, auf dem Mönche und Pilger transportiert werden. Dies schauten wir uns gestern live an. Neben dem großen Fährschiff, auf welches wenige Mönche, dafür einige Besucher und Handwerker stiegen, sahen wir einige kleinere Boote, die Mönche hin und her transportierten.

Anschließend stiegen wir selbst auf ein Schiff und machten eine 3-stündige Rundfahrt entlang der Küste mit Blick auf die schöne Landschaft, den Berg Athos und natürlich auf einige schöne Klöster. Wir staunten nicht schlecht über die üppigen, toll aussehenden Klöster – an Geld scheint es wahrlich nicht zu fehlen 😀.

Das Schiff auf dem wir fuhren, bot alles was man braucht – auch Sofaecke mit TV, in dem Kinderfilme liefen, damit die Eltern in Ruhe die Aussicht genießen können 😁.

Sehr interessant und überraschend (weil nicht in der Tourbeschreibung stehend) war, dass während der Tour drei Mönche an Board kamen, um ihre Produkte wie Schmuck, Ikonenmalereien, Honig und Wein zu verkaufen.

Außerdem konnte man beten und sich oder gekaufte Gegenstände segnen lassen.

Viele der anderen Passanten (vor allem Passantinnen) schienen es aber gewusst zu haben und es ging ein richtiger Hype los, als die Drei an Board kamen – kurz hätte man denken können Brad Pitt ist im Anmarsch 😇. Das Deck war dann für eine gute Stunde voll mit Menschen, die Dinge kauften, beteten und sich segnen ließen. Skurril daran war insbesondere, dass alle Passagiere bei Betreten des Bootes einen Coronazettel ausfüllen mussten (nach dem Motto: „Hast du 3G oder gar nichts? Egal, hauptsache wir haben den Zettel abgeheftet, da es so Vorschrift ist.“), dann aber alle dicht gedrängt beieinander standen und während ihrer Segnung die gleichen Ikonen küssten 🤣. Ich sage es euch, es war interessant zu beobachten!! Als die Drei das Schiff wieder verließen standen einige Frauen winkend und weinend an der Railing und ich selbst konnte mich mit meiner Meinung und meinem Gefühl dazu nicht richtig positionieren – zwischen Faszination und Absurdität war alles dabei.

Völlig kaputt von dieser langen Fahrt und den vielen Eindrücken radelten wir anschließend die 2 km zum Campingplatz zurück und sprangen ins kühle Meer.

Abends genossen wir erneut einen schönen Sonnenuntergang.

Ansonsten sind wir aktuell tatsächlich eher faul. Wir sind etwas „müde“ vom Erleben und Entdecken, haben keine richtige Lust mehr auf Sightseeing. Aber das Ägäische Meer ist unglaublich schön – klares, seichtes Wasser und viele Meeresbewohner.

Der campeigene Strand und auch das Camp selbst sind gemütlich und es ist nicht viel los. Die Betreiberfamilie ist sehr freundlich und arbeitstüchtig.

Die Temperaturen liegen bei 30-33 Grad, aber man merkt auch hier, dass es herbstlich wird – die Sonne drückt nicht mehr ganz so, es gibt Winde und die ersten bunten Blätter fliegen umher – einfach schön! Und so genießen wir die letzten Tage und schieben die Gedanken an Zuhause und an die Rückfahrt weg, denn damit können wir uns auch noch beschäftigen, wenn es soweit ist 🙃.

Morgen werden wir auf den zweiten Finger umsetzen und noch ein paar andere Buchten, in denen man gut Schnorcheln und Faulenzen kann, aufsuchen. Am Montag treffen wir uns dann mit Elena und ihren Eltern auf dem ersten Finger der Halbinsel und Hanni ist schon voller Vorfreude, zählt die verbleibenden Nächte als Countdown runter 😊.

Ach und noch eine erwähnenswerte Begegnung: Auf unserem Anfahrtsweg hier her überholten wir einen Radfahrer, der gut bepackt eindeutig nach einem Reisenden aussah. Einen Tag später kam er tatsächlich auch hier an und wir kamen mit ihm gut ins Gespräch. Ein junger Franzose, der neben seinem Job als LKW-Fahrer seit 2010 jedes Jahr eine mehrmonatige Fahrradtour durch verschiedene Länder Europas macht. In den letzten 2 Monaten hat er eine ähnliche Route wie wir zurückgelegt – Frankreich, Deutschland, Tschechien, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Istanbul und nun ist er auf der Rücktour, nimmt ab Griechenland die Fähre nach Italien und dann geht’s heim. Er hat meinen höchsten RESPEKT und ich war, als er sich heute Morgen auf sein Rad schwang, insgeheim sehr froh, dass ich auf meiner Couch vor’m Luigi sitzen bleiben konnte 😁.

Bon vojage! C’était un plaisir de te rencontrer!

Ankunft in Griechenland

Am Abend des 12.09. sind wir nach langer achtstündiger Fahrt, es war mit 410 km die längste Tour an einem Tag bisher, an unserem ersten Zwischenstopp in Alexandropoulis angekommen.

Um nach Griechenland einreisen zu können, muss man sich über eine Website anmelden und ein sogenanntes PLF-Formular ausfüllen. Dieses ist nicht allzu intuitiv zu nutzen und nach ca. 45 min Handy-Fummelei beschließen wir – schon leicht aggressiv – mit einem zu 2/3 korrekten Formular zu starten. Das wird uns noch beschäftigen…

Der Grenzübertritt war spannend. Wir konnten von Istanbul aus nicht den direkten Weg nehmen, sondern mussten einen nördlichen Grenzübergang „Edirne/Kastaneai“ nutzen und damit ca. 120km Umweg in Kauf nehmen.

Der Grenzübergang war auf türkischer Seite erst auf den zweiten Blick zu erkennen und dann noch auf dem normalen Weg für unseren Luigi nicht passierbar – Fahrzeuge höher als 3m passten nicht. Doch die hilfsbereiten Beamten halfen uns sofort weiter und lotsten uns durch die LKW-Einfahrt. Kein Problem.

Nach 500 Metern kam der griechische Teil der Grenze und die Frage nach dem PLF-Formular. Klar, haben wir. Also zumindest irgendwie. Schnell fällt auf das eine Person, nämlich der Fahrer 🚙, auf dem Formular fehlt. Kein Problem, aber wir müssen zurück vor die griechische Grenze und das Formular erneut ausfüllen. Nun beginnen die Problemchen mit unseren elektronischen Helferlein – Sindy hat zwar mobile Daten, aber nach wenigen Minuten ist das Guthaben plötzlich aufgebraucht und nichts geht mehr. Meine Handy verweigert mobile Datennutzung, es ist noch im türkischen Netz eingewählt und streikt standhaft gegen einen Wechsel. Das verfügbare freie WLAN lässt sich nicht nutzen (der Router braucht wohl mal einen Neustart, doch das liegt außerhalb unseres Einflussgebietes), das kostenpflichtige WLAN scheitert an den Bezahloptionen VISA & Paypal, die eben für die Verifikation Internet benötigen 😭. Ich bezirze eine der herumsitzenden Corona-Test-Station-Verantwortlichen mich über ihr Handy per Hotspot ins Internet zu lassen. Geht zwar, aber ist so langsam das die Pandemie wohl wirklich vorbei ist, wenn wir damit das Formular ausgefüllt haben 🤬. Die Stimmung ist mies.

Letztendlich erbarmt sich einer der Grenzbeamten, versucht es erst mit meinem Handy, gibt auf und nimmt dann sein eigenes Handy und füllt das Formular für uns aus. Dabei ist er sehr schnell und wir vermuten er hat den Vorgang wohl etwas abgekürzt 😜. Nach ca. 1h sind wir drüben. Corona-Wahnsinn. Puh. Laune nicht mehr optimal und die Freude, dass wir in Griechenland sind lässt auf sich warten.

Merke: „Mach es gleich richtig, dann haste weniger Stress“ :-). Nix Neues, aber sehr wahr.

Wir „ziehen durch“ bis zum städtischen Campingplatz in Alexandropoulis und schaffen es tatsächlich noch im Sonnenuntergang ins klare und ruhige Wasser der Ägäis zu hüpfen.

Der leicht angestaubte Campingplatz für 25€/Nacht sowie zwei kleine Bier für 8€ erinnern uns, dass wir uns wieder in hochpreisigeren Gefilden bewegen.

Am nächsten Morgen geht es für uns direkt weiter zur Halbinsel Chalkidiki.

Nach Istanbul haben wir ein wenig den „Reise-Blues“, wir haben einfach so viel erlebt und die letzte Woche war so intensiv, dass wir uns erst wieder zum Weiterreisen motivieren müssen. Der Ausblick auf eine schöne (nächste) Urlaubswoche mit unseren lieben Freunden und ehemaligen Nachbarn Kati, Tony und Elena, die schöne Fahrt durch die Berge entlang der Küste und unser Zielort „Camping Ouranoupoli“ mit Sonnenuntergang sowie Zapuro (dem echten Ouzo) am Strand, helfen dabei.

Eins wird uns dennoch immer mehr bewusst: wir freuen uns auf die Heimat -Kopf und Herz sind voller Ideen und Projekte, die umgesetzt werden wollen 😁. Ein schönes Gefühl.

Zwischentöne

Heute ist Abreisetag aus Istanbul. Es geht nach Griechenland, unserer letzten längeren Station auf unserer Reise.

Es ist früh am morgen, genau 05:15 Uhr, ich sitze auf der Couch unserer gemütlichen Ferienwohnung und leichte Melancholie liegt im Raum. Und das hat mehrere Gründe.

Istanbul war ein absolutes Highlight und neben der beeindruckenden Stadt sind es auch hier vor allem die Begegnungen mit Menschen, die uns begeistert haben. Menschen, die uns offen ihre Geschichten erzählt haben, die eigentlich immer ein Lächeln und ein nettes Wort parat hatten, die uns auch ungefragt weitergeholfen haben. Von religiösem Fanatismus oder Missgunst den finanziell meist und offensichtlich besser aufgestellten Reisenden gegenüber keine Spur. Istanbul und seine Bewohner (Menschen, Hunde und Katzen) haben unser Herz erobert – wir kommen wieder.

Dabei war der gestrige Tag ziemlich durcheinander. Unsere zwei Versuche einen weiteren Stadtteil zu entdecken, mussten wir jedesmal abbrechen. Denn Hannah hatte sich irgendwie den Magen verdorben, und beim ersten Versuch vor die örtliche Moschee (wo wir Katzen füttern waren) und beim zweiten Versuch am Nachmittag fast in die U-Bahn gebrochen. Nur Hilbis geistesgegenwart war es zu verdanken, dass schnell eine Tüte zur Hand war. Und so verbrachten wir notgedrungen den größten Teil des Tages in der Ferienwohnung. Es wurde auch erst wirklich besser, als ich aus der hiesigen Apotheke ein schnell wirkendes Medikament geholt hatte. Doch gegen 22 Uhr war alles wieder weitgehend im Lot, die Sachen für die Abreise waren gepackt und wir lagen alle irgendwie geschafft im Bett.

Und dann war da gestern ja auch noch die Mad East – unser jährliches Fahrrad-Event in der Heimat. Ich habe von Ferne mitgefiebert und mich sehr gefreut, dass es auch diesmal ein tolles Event geworden ist. Und auch wenn ich dieses Jahr nur am Rande involviert war, bin ich glücklich und stolz Teil dieses Vereins – dem Massiv Snowpark e.V. – zu sein.

Nun ist es 06:15 Uhr, der Muezzin hat bereits zum ersten Mal zum Gebet gerufen, draussen fegt jemand die Straße und ich schaue mir gleich mal die heutige Route nach Griechenland an.

Iyi günler. Ich wünsche uns allen einen schönen Tag.

Istanbuls Katzen 🐱

Heute ist das Wetter trüb, wir lümmeln auf der Couch und machen einen Tag Pause vom Stadtleben. Genau die richtige Zeit, um von Istanbuls Straßenkatzen und -hunden zu berichten.

„In der Stadt gibt es tausende Straßenhunde und hunderttausende Straßenkatzen“, so beschrieb es der Reiseführer – aber viele Hunde und Katzen waren wir ja nun schon gewöhnt. Doch das hier übertrifft nun alles bereits Erlebte. Denn es ist einzigartig in welcher Harmonie die Istanbuler mit den Straßenkatzen leben. Hunde gibt es auch einige, aber die spielen gefühlt eine untergeordnetere Rolle. Aber die Hunde sind sehr lieb und unauffällig, ganz anders als in Rumänien, wo uns die Hunde manchmal wirklich auf den Nerv gingen (vor allem mit langanhaltendem Gekläffe). Wir haben bisher auch keinen einzigen Hund gesehen, der eine Katze jagt. Es ist hier einfach völlig normal, dass alle gemeinsam leben – irre, wirklich irre schön!

Die Katzen sind überall, wirklich überall! Ob in der Moschee, in Geschäften, in der U-Bahnstation, man trifft sie immer und sie werden gut versorgt. Die Menschen freuen sich, streicheln sie, haben überall Katzenhäuschen aufgestellt, füttern sie (natürlich auch die Hunde) und es gibt regelmäßige Kontrollen und Untersuchungen durch Veterinärmediziner.

Wir haben versucht diese besondere Symbiose zwischen Tier und Mensch hier in der Stadt in Bildern festzuhalten und natürlich haben auch wir uns in die Versorgung eingereiht und füttern einige Katzen hin und wieder mit Nassfutter oder kleinen Würstchen – sehr zur Freude von Hanni 🐈💕.

Merhaba Istanbul

Wir sind nun bereits mehrere Tage in Istanbul und es wird Zeit einige Gedanken und Gefühle zu unserem ersten gemeinsamen Türkeibesuch niederzuschreiben – diesmal als Gemeinschaftswerk von Hilbi und Orbi 😊.

Vergangenen Samstag verbrachten wir viele Stunden auf den Straßen, die Grenzüberfahrt verlief problemlos, wenngleich mit einiger Wartezeit. Unseren Coronatestzettel wollte niemand sehen, dafür wurde Luigi desinfiziert 😁.

Die Einfahrt in die Stadt war bereits spektakulär und wir waren geschafft aber happy und aufgeregt zugleich.

Einen Tag vorher hatten wir uns über airbnb.de eine Wohnung gebucht und waren begeistert als wir diese betraten. Gemütlich eingerichtet, perfekt ausgestattet, sehr sauber und das für 26€/Nacht – Wahnsinn!!

Luigi parkten wir direkt um die Ecke auf einem 24/7-bewachten Parkplatz für 4€/Tag.

Am Sonntag ruhten wir uns aus, erkundeten „unser Viertel“ und studierten Reiseführer und Stadtplan.

Seit Montag sind wir nun täglich auf Stadttour, dafür laufen wir 10 Minuten zur Bahnhaltestelle und sind nach 4 Stationen und etwa 15 Minuten Fahrt mitten im Zentrum.

Die Stadt selbst ist für uns kaum fassbar. Riesig und facettenreich umgibt sie uns und macht es uns nicht leicht uns gefühlsmäßig und örtlich zurechtzufinden. 

Es gibt unzählig viele Stadtteile, Altstädte, Kulturzentren, Einkaufspassagen, Uferpromenaden…und das alles in verschiedenen Ausprägungen, eingebettet in sieben Hügel und miteinander durch von Grün durchwebten Wohngebieten verbunden. Ca. 15 Millionen Menschen leben hier, hinzu kommen einige Millionen Touristen und hunderttausende Katzen (dies ist so besonders, daß wir ihnen einen extra Blogeintrag widmen werden). Nochmal: es ist kaum fassbar. In den Zentren ist es voll, laut und pulsierend. Abseits der Hauptwege findet man aber auch ruhigere und ebenfalls interessante Gassen. Überall sieht man Geschäfte, Restaurants, Essenstände, Autos, Menschen, türkische Fahnen und Abbildungen von Atatürk. Erdogan ist (bisher) für unsere Wahrnehmung eher unterrepräsentiert.

Das Essen hier ist der Hammer!! Von Obst und Gemüse, über Snacks und Vorspeisen, Hauptspeisen und nicht zu vergessen Süßwaren ist alles frisch und mit viel Liebe zubereitet. Wir kommen aus dem Schlemmen nicht heraus 😋.

Die Stadt hat natürlich viele Moscheen, die meist wunderschön aussehen und rege von Einheimischen und Touristen genutzt werden.

Rein kommen Mann und Frau nur barfuß und in langer Kleidung, die Frauen brauchen zudem ein Kopftuch. Innen geht’s entspannt zu. Der Fußboden ist immer mit Teppich ausgelegt und lädt zum gemütlichen Lümmeln ein. Also ein Ort der Entspannung und des Gebets.

Zum Gebet werden Frauen und Männer aber getrennt. Dies wird fünf mal am Tag zelebriert und regt auch den Körper an, denn zum Gebet gehören etliche Verbeugungen :-). Gleich am ersten Tag nahmen wir an einer Gebetszeit in der Hagia Sophia teil. Ein besonders geschichtsträchtiges und das wohl umstrittendste Gebäude in Istanbul. Denn sie war rund 1.000 Jahre eine Kirche der Christen und teilweise das wichtigste Gotteshaus überhaupt. Bis zum Fall der Stadt 1453 durch die Eroberung durch Sultan Mehmed II., woraufhin die Kirche einige Jahrhunderte zu einer Moschee und ab 1934/35 zu einem Museum wurde. Seit dem 24. Juli 2020 ist sie auf Anordnung von Erdogan wieder eine Moschee.

Neben den Moscheen sind da natürlich noch die Märkte, die uns in ihren Bann ziehen und einige Überraschungen für uns bereit halten. In jedem Falle sind sie voll von exotischen Dingen und gewitzten Händlern. Davon werden wir noch berichten.

Und dann ist da noch der Bosporus sowie das Goldene Horn – der Bospurus trennt die Kontinente und damit auch die Stadt in den europäischen und den asiatischen Teil. Außerdem verbindet er das Marmarameer mit dem Schwarzen Meer. Das Goldene Horn trennt zudem den europäischen Teil in zwei Seiten. Über Fähren, Touristenschiffe, U-Bahn und Brücken sind alle drei Teile gut miteinander verbunden. Eine schöne Rundtour per Schiff auf dem Bosporus dauerte für uns etwa anderthalb Stunde und kostete 25 Lira (ca. 2.50 €) pro Person, wobei Hanni noch frei fuhr. Wir waren schlichtweg begeistert, von der Silhoutte der Stadt aber auch vom Preis.

Unser Wohnbezirk namens Bakırköy ist ein echter Glücksfall für uns. Etwas Abseits von den Touristenzentren wohnen wir mitten unter dem hiesigen Mittelstand. Es geht ruhig und gemütlich zu: es gibt viele kleine Läden, vor denen oft die Besitzer mit ihren Kunden sitzen, den typisch türkischen Tee trinken und palavern. Dazu wird geraucht als ob es kein Morgen gäbe – Alkohol trinkende Menschen sieht man hingegen nur sehr vereinzelt.

Die Menschen hier in Istanbul sind einfach zum lieb haben. Sie sind offen, freundlich und sehr herzlich. Wir fühlen uns richtig wohl und genießen viele Begegnungen und kurze Gespräche auf der Straße, auf dem Basar oder im Café.

Hannah ist ein echter Herzensöffner: mit ihren blonden Haaren und ihrer Lebenslust bringt sie uns schnell mit anderen ins Gespräch und ins Geschehen. Fast jeder hat mindestens ein Lächeln für sie übrig, oft wird ihr über das Haar gestreichelt, ab und zu gibt’s auch mal eine Süßigkeit oder sie darf für ein Foto herhalten 😁.

Direkt rund um unsere Wohnung gibt es alles was wir brauchen: auf der einen Seite den gutbestückten Obst-, Gemüse- und Lebensmittelladen, auf der anderen die Teestube mit Leuten, die interessiert und des Englischen mächtig sind.

Auch hier ist natürlich und bekanntlich nicht alles in bester Ordnung. Jans neue Kumpels von der Teestube gegenüber fragten, ob die Preise hier für uns niedrig sind. Und das sind sie auf jeden Fall! In den letzten Jahren haben sich die Preise hier wohl verdreifacht und gleichzeitig steckt die Türkei in politischen und wirtschaftlichen Krisen. Viele Menschen sind arbeitlos oder verdienen nur sehr wenig. Auf die Frage nach meiner Religion antworte ich zaghaft aber wahrheitsgemäß: „Atheist“ und ernte wieder erwarten freudige Gesichter und etliche „Fäuste“. Zumindest in der Teestube sind nach eigener Aussage viele Schamanen und bieten mir sofort ihren Zaubertrank, süßen dicken Maulbeersaft („Trank von Asterix“), an. Zur Krönung kommt noch ein Derwisch hinein, er kommt direkt von „oben“ und verwickelt mich sofort in ein Gespräch, dessen Inhalt ich aber nicht wirklich verstehe. Es geht natürlich um Jesus & Co. und alle amüsieren sich köstlich.

Aber zurück zu Preisen und Umgebung: einmal Essen gehen zu dritt in einem gutbürgerlichen Restaurant ungefähr 6-10 €, auf Touristenstraßen auch mal um die 20 €. Ein Kilo Äpfel 20 – 30 Cent, Salatzutaten oder eine ordentliche Ladung Obst für 70 Cent.

Hannah kann mit allen öffentlichen Verkehrsmitteln noch umsonst fahren. Für den öffentlichen Nahverkehr gibt es die Istanbul-Card für ca. 1,50 €, die man mit Geld auflädt, pro Fahrt werden dann je nach Streckenlänge zwischen 40-90 Cent abgebucht Damit kommt man mit Bus, Metro/Marmaray und Fähre super durch die Stadt. Damit die Karte funktioniert muss man vorher einen sogenannten HES-Code erstellen lassen und dann über ein Webportal mit der Karte verknüpfen. Damit ist man jederzeit nachverfolgbar, da der HES-Code aus Namen, Geburtstag und Reisepassnummer generiert wird. Auch hier wird nachverfolgt was das Zeug hält und Corona liefert auch hier den offiziellen Grund. Schöne neue Welt. Dank zwei jungen Männern aus Turkmenistan, die direkt neben „unserer“ Bahnstation ein Café führen, bekamen wir das mit der Karte und dem Code auch hin 😁.

Auf den Basaren lernten wir auch schon für’s (türkische) Leben: z.B. auf dem beeindruckenden Gewürz-Basar kaufte ich (Jan) mein neues Lieblingsgewürz „Sumak“ beim eloquenten Verkäufer im schicken Laden. Das Kilo für 260 Lira. So viel wollte ich nicht, doch er hatte mich am Haken. Und so verließ ich den Laden mit 300g Sumak und 300g Kajun-Gewürz für 250 Lira (= 25€). Und weil ich so ein geschickter Händler bin, gab’s noch eine Packung Beuteltee für „EensFuftsch“ dazu. Zehn Minuten später war die Euphorie verflogen, außerhalb vom schicki-micki Basarbereich gabs das Kilo in ebenfalls sehr guter Qualität für 80 Lira.

Die Lerneinheit lautet also: „Wisse was Du kaufst!“ – und das bedeutet Qualität einschätzen zu können und das Preisniveau zu kennen. Qualität bezüglich Sumak hatte ich schon drauf, hatte nämlich den Tag zuvor schon auf einem anderen Basar schlechte Ware („… die Beste my friend“) gekauft. Nur den Preis hatte ich mir nicht gemerkt.

Also ich hoffe die Lektion sitzt jetzt :-).

Die Stadt hält uns weiter in ihrem Bann und auf Trab, eine Reizüberflutung ist bei uns allen nach wenigen Stunden zu verzeichnen 😁 aber dennoch haben wir in den letzten Tagen schon oft zueinander gesagt: „Man, was haben wir für ein geiles Leben“!! Abends fallen wir kaputt und müde ins Bett. Es ist gigantisch solch eine Stadt erleben zu dürfen und wir sind dankbar und glücklich, dass wir diesen Abstecher in eine etwas „andere Welt“ unternehmen dürfen! Wir bleiben nun noch bis Sonntag und dann geht es ab nach Griechenland.

Plovdiv

Heute haben wir per Rad und Fuß die Stadt Plovdiv erkundet und nur einen Bruchteil gesehen, denn mit Essen, Spielplatz und Coronatest war die Zeit schnell um.

Aber es ist lohnenswert diese Stadt zu besichtigen und vielleicht verschlägt es uns noch einmal hier her, um die Details zu erkunden.

Hier eine Beschreibung aus einem Reiseführer, die die Stadt perfekt beschreibt:

„Die Stadt im Süden Bulgariens ist eine der ältesten der Welt, über 8.000 Jahre soll sie verzeichnen. Zeit genug, damit sich viele verschiedene Völker in ihr niedergelassen und ihre Denkmäler gesetzt haben. Die Architektur von Plovdiv erzählt euch heute noch davon: römische Amphitheater, frühchristliche Basiliken, muslimische und jüdische Gotteshäuser… Sie alle prägen das Stadtbild. Dazu gesellen sich Hipster-Läden, schmucke Cafés, Künstlerateliers und mit Street Art verzierte Ecken.“

Auch der Begriff Wiedergeburtshäuser begegnete uns in Bulgarien immer wieder, hier in Plovdiv konnten wir einige bestaunen. „Sie entstanden Anfang des 19. Jahrhunderts, als sich das bulgarische Volk begann vom Osmanischen Reich abzuspalten. Es war die Zeit des Aufbruchs und der „Wiedergeburt“ Bulgariens.“

Unseren Coronatest haben wir ebenfalls erfolgreich bestanden, sodass wir morgen nach Istanbul aufbrechen und sehr gespannt sind, was wir dort und auf dem Weg dahin erleben dürfen!

Danke Bulgarien für vier schöne Wochen und das du uns von unserem Vorurteil „nicht so dolles Land“ befreit hast!

Höhle Lepenitsa

Entspannung pur genossen wir am Dienstag und Mittwoch im Thermalcamping Velingrad. Mehrere Pools, gespeist von den in der Region vorherrschenden Thermalquellen, Sauna, Indoor- und Outdoorspielplatz, Essenslieferservice, Teestation u.v.m machten die Tage zu einem besonderen Aufenthalt. Dass das Wasser wirklich mineralisch war, beweisen Hanni’s Haare, die nach stundenlangem Tauchen nun einen leichten Grünstich haben 😅.

Gestern fuhren wir zur nahegelegenen Höhle Lepenitsa, mitten drin im westlichen Teil der Rhodopen. Da die Straße kurz vorm Ziel immer buckliger Worte parkten wir Luigi 2km vor der Höhle ab und genossen den Spaziergang durch die Natur.

Unterwegs begegneten wir einer bulgarischen Familie mit einem achtjährigen, leicht adipösen Jungen. Der Mann sprach uns an und erklärte uns, dass es mit Hannah unmöglich sei, die Höhle zu besichtigen, es sei zu extrem und gefährlich, für ihren Jungen sei es gerade so machbar gewesen. Wir dankten freundlich für den Hinweis und dachten beide das Gleiche:

„Das schauen wir uns selbst an. Wenn es euer unsportlich wirkender Sohn geschafft hat, sollte Hanni es alle mal schaffen.“ 🤭.

Als wir an der Höhle ankamen, erklärte uns der „Aufpasser“, dass gerade eine Führung gestartet sei und wir etwa 1 Stunde warten müssen.

Dies ließ uns doch kurz zweifeln, ob wir das wollen, wenn Hannah am Ende vielleicht wirklich nicht rein gehen kann/will. Aber sie wollte unbedingt und deshalb warteten wir. Und diese Entscheidung wurde belohnt! Nach etwa 30 Minuten kam der Führer schon zurück, erklärte das es möglich sei mit Hannah und so stiegen wir mit 5 weiteren Menschen hinein in die Höhle. Anfangs nahm der Führer Hannah beherzt an sich, als er merkte, dass sie keine Angst hat und gut zu Fuß ist, lies er sie allein laufen. Aus unserer Sicht war es weder extrem noch gefährlich. Das man durch eine Höhle nicht schlendert wie auf einem Boulevard war uns ja vorher klar. Die Führung dauerte etwa 45 Minuten, auch wenn wir von den Erklärungen nicht viel verstanden, war es sehr interessant und genau das richtige Maß. Wir sahen sogar schlafende, kleine Fledermäuse. Hanni war fasziniert von ihrem ersten Höhlenbesuch und wir direkt mit.

Happy wanderten wir wieder zurück zum 🚌 und wie schon oft, freuten wir uns in unserem kleinen Zuhause alles dabei zu haben, kochten uns Nudeln und nahmen leicht ausgehungert 16.30 Uhr unser „Mittagessen“ ein 😁. Danach fuhren wir eine herrliche Route durch und entlang der Rhodopen nach Plovdiv.

Wer von euch Lust und Zeit hat mal eine kleine Runde mit „uns mitzufahren“, kann das hier tun:

In Plovdiv bezogen wir einen neu entstandenen, sehr modernen Campingplatz, dessen Reservierung und Check-In nur noch über QR-Code funktioniert. Damit werden Personalkosten gespart und der Preis liegt bei nur 15 € die Nacht.

Wir haben damit die für uns letzte Station in Bulgarien erreicht. Heute schauen wir uns Plovdiv, Europas Kulturhauptstadt 2019, an und werden einen Coronatest machen. Denn wir haben einen Plan für die nächsten Wochen gefasst, der unsere Reisefreude wieder in die Höhe katapultiert hat:

Wir planen morgen für etwa eine Woche nach Istanbul zu fahren, denn wir haben große Lust noch einmal in eine ganz andere Kultur einzutauchen. Anschließend fahren wir für 2 Wochen nach Griechenland, auf Chalkidiki und freuen uns sehr, dort eine Woche mit unseren Freunden Tony, Kati und Elena verbringen zu können. Wir hoffen sehr, dass es klappt und wir trotz aller Coronamaßnahmen zueinander finden werden 😊. Ja und dann wird es Ende September sein, so dass wir von Griechenland aus unsere Heimtour antreten werden.