Vom Aufbrechen und Ankommen

Wir sind seit viereinhalb Monaten auf Reisen und unsere Gedanken, Gefühle und Texte drehen sich ums Heimkehren. Es ist schön zu erleben, wie sich unsere Reise nun im wahrsten Sinne des Wortes abrundet und zu einem Ganzen fügt.

Wenn ich nur oberflächlich zurückblicke, kommt es mir (mal wieder) so vor als ob die Zeit sehr schnell vergangen ist. Aber sobald ich etwas tiefer gehe, entfaltet sich eine große Fülle und Dichte an Erlebnissen, die für immer die meinen bzw. unseren sind. Und dabei jederzeit mit wenig Aufwand wieder abrufbar.

Dabei war es nicht immer einfach. Reisen auf engen Raum, in einem alten Bus und über längere Zeit ist eben kein All-Inclusiv-Paket. Neben ständigem Einkaufen, Abwaschen, Toilette reinigen usw. sind es vor allem das Ankommen (Parkplatz suchen, aufbauen, einfühlen etc.) und das Wiederlosfahren (abbauen, einräumen, Abschied nehmen) was auf Dauer anstrengend wird – weil man sich ständig auf neue Umgebungen, Menschen und Situationen einstellen muss.

Bei all den kleinen Unbequemlichkeiten merken wir auch wieder, welchen Luxus wir zu Hause genießen dürfen – und freuen uns schon auf die immer verfügbare Dusche, die Waschmaschine, den Geschirrspüler und ein großes Bett :-).

Und – und das ist vielleicht die wichtigste Zutat zur erfüllenden Reise – wir haben die intensive Zeit zu Dritt sehr genossen. Es war nicht klar, wie wir damit zurechtkommen werden, 24/7 bei- und miteinander zu sein. Aber es war und ist wunderbar! Die Nähe und gemeinsamen Erlebnisse haben uns als Familie aber auch als Paar gestärkt und noch mehr zusammengeschweißt.

Wir haben trotz immer wieder neuer Umgebungen und Herausforderungen mit der Zeit gemeinsam gewisse Routinen entwickelt, die es uns mit jedem Tag der Reise leichter gemacht haben, irgendwo „anzukommen“.
Wichtig ist, sich nach dem Ankommen etwas Zeit zu lassen (vor allem wenn die Realität mal wieder nicht genau mit den eigenen Vorstellungen übereinstimmt) und die Umgebung zu erkunden. Wenn es generell passt,
kümmerte sich Hilbi um den Innenraum, ich mich um den Außenbereich und wenn es gut lief, spielte Hanni in dieser Zeit selbständig und/oder stellte sich schon mal überall (vor allem wenn sie Deutsche entdeckt) vor: „Hallo, ich bin Hannah und ich bin Fünfeinhalb.“.

Die Reiseplanung selbst war Hilbis Spezialgebiet. Akribisch erforschte sie mögliche Ziele und optimierte den Weg dahin. Ich durfte durchaus mitdenken, war aber mit der Auswahl fast immer glücklich und übernahm nur zu gern den Part des Technikers und Fahrers. So hatten sich sehr schnell auch diese Rollen auf natürliche Art herausgebildet – Hilbi: Navigatorin, Orbi: Operator :-).

Das Reisen bringt (mir) auch (noch mehr) Klarheit in mein eigenes Leben. Vor allem darüber was ich will und was eben nicht. Einfach weil wir so viele verschiedene Situationen erlebten, so dass die eigenen Vorlieben und Abneigungen klar(er) zu Tage treten konnten. Auch die Freiheit den eigenen Weg zu bestimmen sowie in Gemeinschaft wundervolle Dinge zu erleben, machen mir und uns klar(er), wie wir unsere Zukunft gestalten wollen.

Dabei stellten wir immer wieder fest, dass diese Freiheit eben alles andere als selbstverständlich ist. Und das ist eine wertvolle Erfahrung.
Das ständige Ringen um Arbeit und um ein vernünftiges Auskommen, unzuverlässige wirtschaftliche Rahmenbedingungen, geringe Bildung und/oder schlicht der falsche Pass schränken in vielen Ländern die Möglichkeiten der Menschen stark ein.

So sind wir besonders dankbar für die Möglichkeiten unsere Träume wahr machen zu können. Wir sind froh das Glück zu haben in Deutschland geboren und aufgewachsen zu sein. Die Bildung, die wir mitbekommen haben und die guten Rahmenbedingungen geben uns die Chancen, unser Leben nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten.

Und so ist absolut klar was nach dem Ankommen zu Hause für uns folgt: der Aufbruch in verschiedene neue Abenteuer!

P.S. Das Ende der Reise fühlt sich erst mal komisch an. Irgendwie wie Lachen und Weinen zugleich. Aber ich glaube es sind Freudentränen…

Ankunft in Griechenland

Am Abend des 12.09. sind wir nach langer achtstündiger Fahrt, es war mit 410 km die längste Tour an einem Tag bisher, an unserem ersten Zwischenstopp in Alexandropoulis angekommen.

Um nach Griechenland einreisen zu können, muss man sich über eine Website anmelden und ein sogenanntes PLF-Formular ausfüllen. Dieses ist nicht allzu intuitiv zu nutzen und nach ca. 45 min Handy-Fummelei beschließen wir – schon leicht aggressiv – mit einem zu 2/3 korrekten Formular zu starten. Das wird uns noch beschäftigen…

Der Grenzübertritt war spannend. Wir konnten von Istanbul aus nicht den direkten Weg nehmen, sondern mussten einen nördlichen Grenzübergang „Edirne/Kastaneai“ nutzen und damit ca. 120km Umweg in Kauf nehmen.

Der Grenzübergang war auf türkischer Seite erst auf den zweiten Blick zu erkennen und dann noch auf dem normalen Weg für unseren Luigi nicht passierbar – Fahrzeuge höher als 3m passten nicht. Doch die hilfsbereiten Beamten halfen uns sofort weiter und lotsten uns durch die LKW-Einfahrt. Kein Problem.

Nach 500 Metern kam der griechische Teil der Grenze und die Frage nach dem PLF-Formular. Klar, haben wir. Also zumindest irgendwie. Schnell fällt auf das eine Person, nämlich der Fahrer 🚙, auf dem Formular fehlt. Kein Problem, aber wir müssen zurück vor die griechische Grenze und das Formular erneut ausfüllen. Nun beginnen die Problemchen mit unseren elektronischen Helferlein – Sindy hat zwar mobile Daten, aber nach wenigen Minuten ist das Guthaben plötzlich aufgebraucht und nichts geht mehr. Meine Handy verweigert mobile Datennutzung, es ist noch im türkischen Netz eingewählt und streikt standhaft gegen einen Wechsel. Das verfügbare freie WLAN lässt sich nicht nutzen (der Router braucht wohl mal einen Neustart, doch das liegt außerhalb unseres Einflussgebietes), das kostenpflichtige WLAN scheitert an den Bezahloptionen VISA & Paypal, die eben für die Verifikation Internet benötigen 😭. Ich bezirze eine der herumsitzenden Corona-Test-Station-Verantwortlichen mich über ihr Handy per Hotspot ins Internet zu lassen. Geht zwar, aber ist so langsam das die Pandemie wohl wirklich vorbei ist, wenn wir damit das Formular ausgefüllt haben 🤬. Die Stimmung ist mies.

Letztendlich erbarmt sich einer der Grenzbeamten, versucht es erst mit meinem Handy, gibt auf und nimmt dann sein eigenes Handy und füllt das Formular für uns aus. Dabei ist er sehr schnell und wir vermuten er hat den Vorgang wohl etwas abgekürzt 😜. Nach ca. 1h sind wir drüben. Corona-Wahnsinn. Puh. Laune nicht mehr optimal und die Freude, dass wir in Griechenland sind lässt auf sich warten.

Merke: „Mach es gleich richtig, dann haste weniger Stress“ :-). Nix Neues, aber sehr wahr.

Wir „ziehen durch“ bis zum städtischen Campingplatz in Alexandropoulis und schaffen es tatsächlich noch im Sonnenuntergang ins klare und ruhige Wasser der Ägäis zu hüpfen.

Der leicht angestaubte Campingplatz für 25€/Nacht sowie zwei kleine Bier für 8€ erinnern uns, dass wir uns wieder in hochpreisigeren Gefilden bewegen.

Am nächsten Morgen geht es für uns direkt weiter zur Halbinsel Chalkidiki.

Nach Istanbul haben wir ein wenig den „Reise-Blues“, wir haben einfach so viel erlebt und die letzte Woche war so intensiv, dass wir uns erst wieder zum Weiterreisen motivieren müssen. Der Ausblick auf eine schöne (nächste) Urlaubswoche mit unseren lieben Freunden und ehemaligen Nachbarn Kati, Tony und Elena, die schöne Fahrt durch die Berge entlang der Küste und unser Zielort „Camping Ouranoupoli“ mit Sonnenuntergang sowie Zapuro (dem echten Ouzo) am Strand, helfen dabei.

Eins wird uns dennoch immer mehr bewusst: wir freuen uns auf die Heimat -Kopf und Herz sind voller Ideen und Projekte, die umgesetzt werden wollen 😁. Ein schönes Gefühl.

Rückblick: auf Rumäniens Straßen

Bevor die Erinnerung an Rumänien verblasst möchte ich noch einmal meinen Wahrnehmungen auf Rumäniens Straßen Raum geben.

Den die Er-Fahrung dieser Straßen ist durchaus bemerkenswert. Die Qualität selbiger reicht von Feldweg bis autobahn-ähnlich, wobei die holprige und oft reparaturbedürftige Dorfstraße klar überwiegt.

Das fahren fühlt sich daher eher wie Boot fahren an, unser Luigi schwankt und wiegt sich allerdings meist sehr gutmütig durch die Unebenheiten.

Bahnübergänge sind immer und ausschließlich im Schritttempo zu überfahren, bei Unaufmerksamkeit droht echter Schaden am Fahrzeug.

Auch und besonders bemerkenswert sind jedoch die uns umgebenden Verkehrsteilnehmer. Nicht nur das uns die hohe Dichte an hochwertigen und teuren – meist deutschen – Fahrzeugen immer wieder überrascht, auch das aus den Fahrzeugen wo immer es geht (oder oft auch eigentlich nicht mehr) alles rausgeholt wird, lässt uns immer wieder staunen. In den ersten Wochen oft mit Schrecken, mittlerweile mit deutlich mehr Gelassenheit.

Das Motto lautet: „Wenn sich eine Lücke andeutet, nutze sie mit allem was die Karre hergibt.“ Und die Entgegekommenden helfen mit, Schlimmes zu verhindern. Das funktioniert ziemlich gut.

Durch das Training mit Bogdans klapprigen Suzuki sind wir mittlerweile auch ganz gut mit unterwegs, selbst die häufigen und für mich anfangs sehr gewöhnungsbedürftigen Kreisverkehre haben ihren Schrecken verloren. Links blinken, bei der ersten Lücke mit Vollgas in den inneren Kreis fahren und dann rechtzeitig wieder rechts blinken und mit Mut nach außen ziehen. Wenn alle mitmachen gibt es außer einem gelegentlichen Huper nichts weiter zu befürchten.

Hupen ist jedenfalls sehr beliebt, vor allem wenn es zu langsam geht. Dann fährt der genervte Rumäne im „Siebener“ eben auch hinter dir oder dem LKW vor dir Schlängellinien. Wenn es allerdings beim Überholmanöver mal eng wird, wird gnädig gebremst und eine Lücke geschaffen. Hupen habe ich dabei noch nicht gehört.

Den Rang „Autofahrnation Nr. 1“ haben aus meiner Sicht mittlerweile die Rumänen inne. Die neuesten Modelle und oft die Großen davon, sind, wie bereits erwähnt, schwer angesagt und werden mit stolz geschwellter Brust hergezeigt. Jedes Kuhdorf hat außerdem mindestens eine Autowaschanlage, so dass der Glanz immer gewahrt bleiben kann.

Das Auto ist ein Statussymbol und repräsentiert die offensichtlich noch nicht so lange gestärkte Kaufkraft der Rumänen (hoffentlich nicht nur „auf Pump“). Es erinnert mich irgendwie an die Nachwendezeit bei uns. Alles ist plötzlich verfügbar und wer irgendwie kann, zeigt es stolz her.

Und so stehen eben vielerorts die glänzenden Neuwagen vor abgewrackten oder halbfertigen Hütten und Häusern.

Denn gebaut wird in Rumänien überall. Jedoch offensichtlich oftmals ohne das notwendige Durchhaltevermögen. Über die Wochen prägen wir dazu den etwas gemeinen und unkorrekten Satz: „Es würde gebaut werden können wollen. Wir fangen aber schon mal an.“. Die Menge an unfertigen, brach liegenden und teilweise sehr ambitionierten Bauprojekten ist wirklich beeindruckend. Daneben fahren wir auch durch Dörfer wo ärmliche Hütten in oft blühenden Gärten zur Selbstversorgung stehen und Kinder auf den Straßen Bohnen, Himbeeren oder andere Dinge verkaufen. Die Kontraste sind also teilweise sehr deutlich.

Ich interpretiere das als Zeichen das viele Menschen in Rumänien eben doch noch mit verkrusteten Strukturen und schwierigen Rahmenbedingungen zu kämpfen haben. Die Gespräche mit Einheimischen bestätigen das.

Was uns ebenso immer wieder auffällt, ist die starke Präsenz von deutschen Ladenketten. DM, Lidl, Kaufland und Co. sind stark vertreten und gut besucht. Die Preise sind dabei den deutschen ebenfalls sehr ähnlich. Daneben gibt es jede Menge Mini-Märkte in den Ortschaften, die vor allem die preiswerteren Produkte (und damit auch oft eher das ungesunde Zeugs) vertreiben.

Alles in allem zeigt sich Rumänien also sehr vielfältig mit klaren Tendenzen es der westlichen Welt – und da vor allem Deutschland – gleichzutun.

Es bleibt (wie überall) zu hoffen, dass dabei nicht das Ursprüngliche des Landes auf der Strecke bleibt und dem Konsum alles andere untergeordnet wird.

H2O

Reisephilosophie – Zeit & Struktur

Achtung: persönliche Gedankennotiz, d.h. eventuell viel Text und wenig Bild =).

Ich sitze gerade in Rasnov im Supermarkt – der Strom ist ausgefallen und wir kommen mit unserem Einkaufswagen nicht raus. Ohne Strom keine Kasse. Warten. Das gibt mir Gelegenheit über das Thema Zeit – insbesondere auf Reisen zu reflektieren.

Hier im Supermarkt ist niemand gestresst, weder die Angestellten noch die Kunden. Alle warten geduldig, schwatzen, lachen, sind still. Keiner meckert. Die Unruhe in mir macht schnell einer gewissen Gelassenheit Platz – die ich in den letzten Wochen unserer Reise immer mal wieder erleben durfte.

Es hetzt uns nichts – außer wir selbst wenn wir es zulassen. Ein langer Reisezeitraum gepaart mit der eigenen mobilen Unterkunft nimmt einem völlig den Druck zu irgendeiner Zeit an einem bestimmten Ort sein zu müssen. Ich vermute das ist eine Art des Gefühls von Freiheit. Und ich versuche dieses Gefühl aufzusaugen. Denn fühlbare Freiheit ist auch ein Grund für unsere Reise.

Diese Situation hier im Supermarkt und auch andere davor (z.B unsere Panne in Arad) sind zudem Lehrstücke im „Dinge hinnehmen die man nicht ändern kann“ – und dann das Beste daraus machen. Schreibe ich eben einen Blogeintrag, unterhalte mich mit mir bisher Unbekannten oder halte einfach mal die Klappe.

Auch unsere Gastfamilie – die Bogdans – sind mit einem anderen Zeitgefühl als wir „typischen Deutschen“, die wir nun mal sind, ausgestattet.

„Budjet, budjet“ würde der Russe sagen – wird schon. So auch diese Familie: Pläne sind sehr grobe Anhaltspunkte und werden ständig der aktuellen Situation angepasst. Und das meist mit bester Laune. Lange Vorbereitungen gibt es nicht, es wird eben gemacht und im Zuge der unweigerlich auftretenden Problemchen der Plan entsprechend „weiterentwickelt“. Eigentlich eine tolle Eigenschaft.

Das daraus resultierende Chaos ist bemerkenswert und für uns dennoch nicht immer einfach zu ertragen. Mir fällt es etwas leichter als Sindy, aber die fehlende Struktur und Ordnung übersteigt auch meine Anpassungsfähigkeit.

Aber auch darum sind wie unterwegs: eigene Grenzen spüren und, wenn sinnvoll, ausweiten – oder eben nicht.

Was nehme ich nun daraus mit? Vielleicht das: Ich kann aus jeder Situation etwas Positives machen. Es liegt an mir und ist also beeinflussbar ob ich mich negativen Emotionen hingebe oder konstruktiv damit umgehe. Und besonders für den Zauderer in mir: einfach mal machen und nicht noch 2 Jahre darüber sinnieren.

Ich denke wir haben schon die ein oder andere schwierige Situation ganz gut gemeistert und nach Frust und Tränen schnell wieder den Weg nach vorn gesucht und gefunden. Das dürfen wir sicher noch weiter kultivieren :-).

So, das war der erste Eintrag zum Thema Reisephilosophie und ein weiterer Versuch meine Innenwelt auszudrücken. Bin schon gespannt wie es sich anfühlt wenn ich es später noch einmal lese.

Nun piept auch die Kasse wieder (nach ca. 2h) und ich gehe mal bezahlen.

Wir rollen wieder – ein Rückblick

Wir sind wieder unterwegs!!! Und das fühlt sich gut an. Wenn auch erst mal ganz vorsichtig: heute sind wir ganze 30km gefahren und in einem kleinen gemütlichen Campingplatz kurz nach Arad angekommen. Nach der Erfahrung der ungewollten Vollbremsung auf vielbefahrener Straße und tiefen Einblicken in hiesige Mechaniker-Methoden prüfe ich aller paar Kilometer die Temperatur der Felgen und ob irgendwo Flüssigkeit austritt.

Aber nun liege ich entspannt bei knapp 40° im Camping-Sofa vor dem Bus und kann die letzten Tage noch mal Revue passieren lassen.

Auch wenn die Panne schockierend war, so hatt(e) sie doch auch gute Seiten: wir durften tolle Menschen kennenlernen und haben Einblicke in deren Alltag nehmen dürfen.

Da ist zuallererst der Marmorhändler Semih, der den Telefonanruf in die Werkstatt bei der ersten Panne vom englischen ins türkische übersetzt hat. Er stand uns die gesamten Tage zur Verfügung und hat übersetzt und vermittelt wo immer nötig.

Dann sind da natürlich die Mechaniker (oder sind es Schmiede? 🤔😁) Osman und Mustafa „Musti“ – ein Kurde und ein Türke – die zusammen mit Mustis Bruder Ali die Werkstatt schmeißen. Mal alle deutschen Qualitätsansprüche bei Seite: ich habe selten Menschen erlebt, die so viel arbeiten und dabei so freundlich und locker bleiben. „No Problem“, wird schon. Ständig kommen neue Aufträge rein und während unser Bus dort war, wurden mindestens fünf Trucks und mehrere PKWs verarztet. Selbst Nachts und am Wochenende wird geschraubt wenn nötig. Improvisation und immer wieder der Quick-Fix ist eher Normalität als Ausnahme. Und das wir in der Werkstatt unser Geschirr abwaschen durften unterstreicht die lockere Atmosphäre.

Osman und seiner rumänischen Frau Amalia gebührt eine besondere Widmung: als wir in Not waren, haben sie uns mit ganzem Herzen geholfen. Sie haben für uns gekocht – und auch das mit voller Hingabe – und wir durften bei ihnen übernachten und einen ganzen Tag verbringen. Als wir nach der dritten Panne schon ein Hotel gebucht hatten, waren sie ehrlich betrübt. Diese Erfahrung der Nächstenliebe ist wirklich wunderbar und regt zum Nachdenken und Nachmachen an.

Diese selbstlose Hilfe muss auch erst einmal ertragen bzw. angenommen werden – wir wollen ja immer lieber Macher sein und die (scheinbare) Kontrolle haben. Hier waren wir abhängig und liebe Menschen waren für uns da. Religion, Herkunft, Finanzen: Scheißegal. Alles was zählt sind ein offener Geist und ein offenes Herz.

Ich war froh eine Kleinigkeit zurückgeben zu können: und habe den Werkstattlaptop repariert (inklusive legalem Office :-)).

Während der langen Wartezeiten in der Werkstatt habe ich verschiedene andere Menschen kennenlernen dürfen – entweder haben auch sie gewartet oder sind eben Freunde des Hauses und immer mal da. So zum Beispiel auch Fuat, der mir als Autohändler und mittlerweile Firmenteilhaber einer nicht mehr ganz so kleinen Logistikfirma geholfen hat, die Herangehensweise der Mechaniker zu verstehen und ein klein wenig zu lenken. Zum Beispiel hat er mit interveniert als der defekte Simmerring des Radlagers per Silikon abgedichtet werden sollte :-). Außerdem ist er Subaru-Fan und fährt Geländerennen – als ich ihm von unserem Massive Snowpark Verein und dem dort eingesetzten Subaru Impreza erzählt habe, hatte ich gleich noch einen Stein bei ihm im Brett. „Ich werde dein Problem behandeln als wäre es mein eigenes“. Was für ein Typ.

Zu guter Letzt sei noch Ali erwähnt. Den habe ich heute Früh in seinem Laden für Autoteile kennengelernt. Er spricht perfekt Deutsch und lud mich nach kurzem Gespräch zu einem Espresso ein und wir schwatzen über Gott und die Welt. Seine Ansichten sind nicht alle die meinen aber den Grundtenor kann ich voll mit tragen: „mehr Füreinander statt Gegeneinander“. Er gab mir seine Nummer für den Notfall: da er alle hier relevanten Sprachen und eben auch Deutsch spricht, kann er im Notfall immer vermitteln. Zum Abschied schenkt er mir noch eine Kleinigkeit – sie kostet mehr als die Sicherungen und das Öl, welches ich gekauft habe.

Diese Begegnungen sind es, die wir auf unseren Reisen suchen. Sie wahrzunehmen funktioniert nur mit einer Grundvoraussetzung: Zeit zum Reisen, sich treiben und mitnehmen zu lassen.

Unser Dank geht hiermit raus an diese wunderbaren Menschen mit denen wir nun irgendwie verbunden sind.

P.S. Gruß ans Universum: es braucht nicht immer eine Panne um irgendwo einzutauchen und tolle Menschen kennenzulernen 🙂

Die Stadt Arad und wir – ein etwas anderes Kennenlernen

Gestern haben wir Timisoara verlassen und der Tag begann wie er endete – suboptimal 🤯.

Wir schliefen bereits ziemlich schlecht und zudem hatte sich Jans Handy nachts verstellt und zeigte uns eine falsche Zeit an, so dass wir dachten es ist 6.30 Uhr, derweil war es bereits 9 Uhr und eigentlich wollten wir mal eher in den Tag starten. Also hektisch aufgestanden, alles razifatz versucht zu packen, Geschirr nicht abgewaschen, Wasser nicht auf- und Toilette nicht ausgeleert und schon leicht genervt losgefahren. Es sollte uns eine Lehre sein.

Unser Weg führte uns direkt ins Shoppingcenter mit dem Ziel Unterwäsche zu holen, denn leider haben wir diese auch nur für eine Woche mitgenommen. Alle anderen Sachen tragen wir nun schon deutlich länger als gewohnt aber bei Unterhosen hört der Spaß auf 🤭. Zudem wollen wir uns nicht alle paar Tage über’s Waschen Gedanken machen müssen, denn Wildcamping ist in Rumänien offiziell erlaubt und das wollen wir schon gern ab und an mal ausprobieren. Wir brauchten ewig bis wir C&A gefunden hatten, fuhren dann noch drei Tankstellen an, um endlich eine Rovignette zu erhalten und starteten dann in größter Mittagshitze (33 Grad – aber wir haben gesehen, dass es euch gerade auch so geht!), im dichten Verkehr und mit übler Laune in Richtung Norden mit dem Ziel das Apuseni-Gebirge zu erreichen. Einen schönen Campingplatz im Grünen inkl. Waschmaschine hatten wir uns schon ausgesucht.

Nach ca. 30 Minuten Fahrt durchfuhren wir die Stadt Arad und plötzlich sagte Jan „Mist, ich kann nicht mehr richtig bremsen, wir müssen sofort anhalten“. Das taten wir und schnell war klar, da ist was Ernsthaftes.

Also riefen wir unsere Versicherung an und warteten ca. 2 Stunden auf einen Abschleppservice. Glücklicherweise waren wir direkt neben einem kleinen Spielplatz gestrandet und eine Bank und ein Minimarkt waren auch nicht weit. Ich deckte uns mit Geld und 10l Wasser ein – sicher ist sicher. Miki, der Fahrer vom Abschlepper, war super nett und konnte gut deutsch. Das habe er als Kind im TV gelernt und dann war er ein paar Jahre als Trucker in Norwegen und hatte da einen deutschen Kumpel. Er telefonierte alle ihm bekannten Werkstätten ab, leider boten alle erst in 1-2 Wochen einen Termin an 😳. Er erklärte uns, dass die Werkstätten hier Unmengen zu tun haben, da sie Autos aus Deutschland für Rumänien, Bulgarien und die Türkei aufarbeiten. Er versprach am nächsten Tag mit dem Mechaniker seiner Firma zu schauen, was da genau in der Bremse los ist. Dann fuhr er uns ganz vorsichtig in unserem Luigi zu einem nahegelegenen Park, wo wir in Ruhe an einem kleinen See nächtigen konnten.

So campten wir das erste Mal wild – völlig ungeplant und durch unsere hektische Abreise am Morgen auch noch schlecht vorbereitet. Aber egal, per se hatten wir alles was wir brauchten und versuchten ein wenig zu entspannen, was uns ehrlicherweise schwer fiel. Die kläffenden Hunde, die Hitze im Bus und diverse Mücken machten es uns auch nicht gerade leicht.

Die „Kläffer “ der Nacht – gehörten wohl zur Gaststätte, welche auch direkt dort war

Dennoch waren wir optimistisch, dass der nächste Tag auf jeden Fall besser wird!

Miki versprach, uns heute gegen 10 Uhr anzurufen, um uns zu sagen, wann er mit seinem Mechaniker vorbei kommt. Wir meldeten uns dann bei ihm, er vertröstete uns immer um etwa eine Stunde und gegen 12.30 Uhr (wohlgemerkt Freitag!) hatten wir keine Ruhe mehr und Jan war sich nach reichlicher Prüfung auch sicher, dass das auf einem Parkplatz nichts wird, sondern eine Werkstatt her muss.

Also wurden wir selbst aktiv, suchten bei google maps nach einer Autowerkstatt, riefen da an und sie sagten tatsächlich, dass wir zu ihnen kommen können 🥳. Also tuckerten wir, ganz langsam und wenig bremsend, 9 km weiter und landeten in einer türkischen Werkstatt. Dort traf uns die pure Freundlichkeit, Luigi wurde sofort aufgebockt und der freundliche Marmorsteinverkäufer Semih von nebenan übersetzte in Englisch, denn die beiden Mechaniker können „nur“ rumänisch bzw. türkisch. Es war ein einzigartiges Erlebnis, wir durften direkt mit in der Werkstatthalle sitzen und zusehen, wie sie mit Badeschlappen und Zigarette im Mund ans Werk gingen. Schnell stellte sich heraus, das neue Bremsbacken benötigt werden (nähere technische Details im Technikreport von Jan), diese aber erst morgen geliefert werden können.

Nach kurzer Überlegung, ob wir in der Werkstatt im Bus nächtigen oder ein Hotel suchen, entschieden wir uns für letzteres, denn wir sehnten uns zumindest nach etwas Wasser zum Duschen (und Schlüpfer waschen 😅). So fuhr uns Semih kurzerhand zum 700m entfernten 3-Sterne-Hotel und wir checkten gegen 16.30 Uhr ein.

Zu unserer großen Freude gibt es hier einen Pool und wir sprangen direkt hinein. Hanni war die letzten vielen Stunden, in denen es nur hieß: „Schwitzen und Warten“ total lieb und hat dazu unsere phasenweise bestehende Gereiztheit ertragen. Nun liegen wir, nach ein paar entspannten Stunden am Pool inkl. leckerem Essen, sehr happy im Hotelbett und hoffen sehr, dass morgen alles klappt und Luigi uns weiter durch Rumänien trägt. Und tatsächlich überlegen wir nach der heutigen Erfahrung, ob wir doch noch einen Abstecher in die Türkei machen 😊. Schauen wir, was die Reise weiter für uns bereit halten wird.

Ein schönes, pannenfreies 😉 Wochenende euch allen!

VW LT 28 – Logbuch [Stand: 18.06.21]

Endlich soll auch unser blauer Bus namens „Luigi“ seinen eigenen Blogpost bekommen. Wir sind nun seit genau drei Wochen unterwegs, habe ~1.300km hinter uns gebracht und sind guter Dinge das unser Oldtimer (nein, nicht ich – der Bus!) alle Herausforderung mit uns meistern wird.

Und das ist unser treuer Gefährte, 36 Jahre alt, 5 Zylinder Saugdiesel, umgebaut 1991:

10.05.2021 Ausfall Tacho

Kurz nachdem ich den Bus ais der Werkstatt geholt habe, fällt der Tacho aus. Die Welle dreht noch aber Geschwindigkeitsmesser und Kilometerzähler sind tot. Zum Glück hat der Bus einen extra Drehzahlmesser. Durch Geschwindigkeitsmessung per Handy weiss ich mittlerweile genau: 5. Gang bei 3.500 u/min = 100km/h (Höchstgeschwindigkeit!). Die Kilometer zählen wir nun also per Handy bzw. Zettel und Stift.

Und so bleibt der Tacho stoisch auf diesem Stand:

28.05.2021 Ausfall Stromzufuhr

Auf der Insel Rab in Kroatien fällt die externe Stromzufuhr aus. Nachdem ich zwei verschiedene Stromkästen des Campingplatzes geerdet habe, werde ich misstrauisch und sehe genauer hin. Beim Anstecken höre ich ein leichtes knistern…

Die Analyse bringt ein verschmortes Steckerkabel (wurde wohl schon mal geflickt) zum Vorschein.

Zwischenlösung: Abklemmen der zentralen externen Stromzufuhr und legen eines „Beipass“. Zum Glück sind alle elektischen Geräte im Bus ordentlich per Steckdose angebunden. Somit lässt sich auch der Kühlschrank weiter per Strom von aussen betreiben (geht im Notfall auch mit Gas)

17.06.2021 Bremsen hinten defekt (Rumänien)

Auf der Fahrt von Timisoara in Richtung Nordosten/Apuseni Gebirge ist es dann passiert: es gab einen kleinen Schlag, kurze Verwunderung und dann die Erkenntnis, dass die Bremsanlage nicht mehr richtig funktioniert. Die Handbremse hing durch und das Bremspedal war verdächtig „weich“. Ich bin sofort rechts in eine Parklücke eingebogen und das Rätselraten, was nun wirklich los ist, begann.

Kurzum den Pannendienst (Generali) aktiviert und nach knapp 2 Stunden war Miki mit dem Abschleppwagen am Start. Unser Bus war wohl zu groß zum abschleppen und so versuchten wir die blockierte Hinterachse wieder in Gang zu bekommen. Mit Erfolg. Aber es wurde auch schnell klar: hier ist echt etwas kaputt gegangen. Den weiteren Verlauf des Abends habt ihr bereits im Reiseblog gelesen. Auf jeden Fall sollte es mit Miki & Co. am nächsten Vormittag weitergehen.

Der nächste Tag kam, doch Miki brauchte noch Zeit. 13:00 Uhr war unsere Geduld dann am Ende und wir folgten Hilbis Link bei Google Maps zur türkisch/kurdischen Werkstatt „Service Merkay Auto“. Dort nahm uns der Marmorhändler Semih unter die Fittiche und übersetzte fleißig vom englischen ins türkische oder rumänische.

Die Schrauber haben scheinbar echt Plan und nach kurzer Zeit fallen gebrochene Bremsbacken und danach noch ein völlig zerstörtes Bolzenlager auf den Werkstattboden. Diese Teile müssen neu beschafft werden und ich werde belehrt, dass man mit so einer alten Karre doch immer Ersatzteile mitführen sollte. Wir sind etwas sprachlos: wir haben unseren LT ja auch unter dem Gesichtspunkt „im Osten gut reparierbar“ gekauft. In Bulgarien oder der Türkei soll es einfacher sein… Schau mer mal.

Erkundung der Insel Rab

Unser festes Vorhaben am Montag die Insel zu verlassen, kippten wir am Sonntagabend, denn irgendwie hatten wir von der Insel selbst doch noch gar nichts weiter gesehen. Außerdem ist das Wetter einfach so verlässlich perfekt hier und der Campingplatz wurde auch wieder etwas leerer und damit ruhiger.

Bereits am Sonntag machten wir eine kleine Kanutour (an dieser Stelle ein dickes „Danke“ an unsere liebe Sandy Mo, die uns völlig selbstverständlich ihr Kanu für die Reise geliehen hat) zur benachbarten, unbewohnten Insel, um von dort aus einen schönen Blick auf die Insel Rab zu erhaschen.

Gestern erkundeten wir den Westteil der Insel Rab per Fahrrad. Dies ist der Waldteil der Insel, umsäumt von vielen steilen Buchten. Im Detail lief dies so ab:

Nachdem wir Luigi aus unserem Stellplatz in 10 Zügen und ohne Schaden ausgeparkt hatten, fuhren wir voller Freude los. Am Wald angekommen, parkten wir am Straßenrand und schon begann der Kampf mit den aktuellen Gegebenheiten – allen voran Hanni. Die hatte nämlich keine Lust auf Radeln und die ersten wenigen Meter dauerten entsprechend lange. Unsere Vorstellung vom entspannten, kontinuierlichen Fahren durch den schönen Pinienwald bekam den ersten Knacks.

Nach wenigen Kilometern aber vielen Diskussionen erreichten wir eine schöne Bucht mit Restaurant. Ziemlich entnervt kamen wir zur Mittagszeit an diesem eigentlich sehr idyllischen Ort an. Aber wir sind ehrlich, trotz malerischem Ausblick und bestem Wetter war die Stimmung einfach im Eimer: der Wind wehte zu stark, die Sonne brannte auf der Haut, wir nervten uns gegenseitig und dazu gesellten sich Unsicherheiten darüber, ob der frische Fisch und die Eiswürfel im Getränk unbedenklich verzehrt werden können.

Aber der sehr leckere Fisch (haben ihn natürlich auch vertragen 🤭) und eine Packung Frust-Schokoladen-Mais-Waffeln im Anschluss stimmten uns alle wieder versöhnlich. Jan lies dann auch noch den Traum der entspannten Fahrradtour wahr werden, denn er hatte vorsorglich einen Spanngurt eingepackt und zog damit Hanni einen Teil des Weges 🥳. Der Wald ist dicht bewachsen und leicht märchenhaft. Wir entdeckten zahllose Eidechsen und Schlangen, durften hiesiges Wild beobachten und machten noch einmal einen Abstecher zu einer der unzähligen Buchten. Das türkis-blaue Wasser lockte uns, aber der Strand war, wie viele hier, steinig und im Wasser lauerten Seeigel. Passend zum Tag stellte Jan treffend fest: „Auch das Paradies ist (manchmal) stachelig“. Der Rückweg ging dann recht leicht und zügig und wir freuten uns, doch noch insgesamt ca. 15km geschafft zu haben.

Heute waren wir im Norden der Insel und verbrachten ein paar schöne Stunden am sogenannten Paradiesstrand der Insel. Er ist der einzige weitläufige Sandstrand der Insel und in der Hochsaison ganz sicher von unzähligen Menschen besiedelt.

Nun haben wir das Gefühl, die Insel gut genug kennengelernt zu haben und werden morgen weiterreisen. Das trifft sich gut, denn der gestrige Kassensturz hat gezeigt: Wir sollten demnächst etwas mehr auf unsere Finanzen achten 😅. Dieser Blickwinkel schärft auch wieder das Verständnis unserer Reise: nicht „Glamping“ im Campingresort sondern Bescheidenheit sowie Kennenlernen von Land und Leuten sollen im Mittelpunkt stehen. Mal schauen, wie uns das so gelingen wird 🤭

Kanutour mit Blick auf die Insel Rab

Impressionen der Fahrradtour:

Paradiesstrand:

Ab in den Süden…

…der Sonne hinterher 🌞 Heute haben wir uns von Österreich und damit von Regen, Kälte, FFP2-Maske und zweitägigen Tests verabschiedet – dies fiel uns nicht schwer, der Abschied von Christian, Saskia und klein Viktoria, die wir auf dem Campingplatz kennengelernt haben, dagegen sehr. Die letzten beiden Tage haben wir noch einige schöne Stunden miteinander verbracht und der feste Vorsatz, die 3 (bald 4) im nächsten Jahr in Wiesbaden zu besuchen, steht.

Fazit: Der Campingplatz am Millstätter See war ein perfekter Einstieg in unseren Trip aber nun packt uns der Drang zur Weiterreise.

Das neue Ziel „Kroatien“ war schnell klar, denn die Wetterprognose passt perfekt zu uns und Slowenien fordert bei Aufenthalt einen PCR- Test, das ist uns zu umständlich.

Also ging es heute ohne Stopp durch Slowenien, dafür aber auf der Landstraße entlang, so dass wir einen Mikroeinblick in die Landschaft des Landes erhielten.

Die Einreise nach Kroatien verlief easy, wir zeigten unsere Pässe und unser Ergebnis vom Schnelltest am Morgen vor und weiter ging es. Mit der Autofähre setzten wir auf die Insel Rab über, denn hier hatten wir uns bereits vorab einen schönen Campingplatz ausgeguckt – immer noch Premiumniveau, denn Hanni wünschte sich einen kleinen Kinderpool sowie Strand und wir sind auch noch im Urlaubs- und „Rund-um-sorglos“-Modus 😄.

Nach 6 Stunden Fahrt, Pausen, kleiner Shoppingtour usw. kamen wir 20 Uhr auf dem Campingplatz an und dann begann das Luxusproblem des Tages: Die Rezeptionistin empfing uns sehr freundlich und erklärte, dass wir zwar die günstigste Stellplatzvariante gebucht haben, sie uns aber kostenfrei upgradet, da nur ein Sanitärbereich geöffnet hat. Sie übergab uns den Platzplan sowie eine zweiseitige Liste mit freien Stellplätzen, mit der wir den gesamten Platz erkunden und aussuchen durften, wo wir stehen wollen. Während Hanni völlig außer Rand und Band war und vom Pool über den Strand zum Spielplatz tobte, versuchten wir herauszufinden, welches der perfekte Stellplatz für uns sein soll.

Nach ca. 45 Minuten parkten wir dann zufrieden auf dem gewählten Stellplatz und wurden von unserem Nachbarn freundlich aber mit den Worten „Habt ihr das Summen des Stromkastens auf eurem Platz gehört? Aus diesem Grund haben wir uns gegen diesen entschieden“ begrüßt. Aha.

Bisher ist der Stromkasten friedlich und wir geschafft und voller Vorfreude morgen Sonne, Strand und Wasser zu genießen und in den nächsten Tagen die Insel zu erkunden.

Wir haben es geschafft ✌

Nach reichlich 6 Wochen daheim haben wir es am 17.05. geschafft auf unsere Abenteuertour zu starten! Da die Zeit immer rennt (ja, erstaunlicherweise auch, wenn man nicht arbeitet 😄) kamen wir dann doch erst gegen 16.30 Uhr in Dresden los – aber was solls – das versuchen wir uns zumindest immer zu sagen, denn wir haben ja keine Eile, aber das muss das Hirn erstmal verstehen. Gegen 22.30 Uhr parkten wir dann am Steinberger See (Oberpfälzer Seenland). Am nächsten Morgen machten wir noch einen kleinen Spaziergang und dampfen wieder ab. Mit Tanken, Einkaufen und irgendwie klar kommen, starteten wir dann auf der Autobahn mit unseren 90 kmh durch und durften dann auch bald eine Stunde Stau genießen. Dennoch kamen wir gegen 18.30 Uhr, wie geplant nahe der österreichischen Grenze in Samerberg an und auf einem Parkplatz eines BikeParks unter. Hanni freute sich und düste eine kleine Runde. Unser Plan am nächsten Morgen nochmal zu biken versank im Regen, aber egal wir hatten auch genügend anderes zu tun:

  1. Coronatestcenter aufsuchen
  2. Einreiseformular für Ösiland ausfüllen
  3. Jans Asthmaspray, welches noch Zuhause im Kühlschrank liegt, organisieren.
  4. Ach ja und eine Vignette brauchen wir auch noch.

Und dann wurde der Traum wahr, wir passierten am 19.05., ca. 13.30 Uhr die Grenze nach Österreich, zeigten brav alle Dokumente und durften weiter. Wie freuten uns als hätten wir die Grenze zu China überschritten – man lernt zu schätzen, was freies, unkompliziertes Reisen bedeutet(e). In unserer Euphorie suchten wir nach Wetterprognosen und Campingplätzen und landeten in Kärnten am Millstätter See – Campingstellplatz direkt in erster Reihe am See ❤ Nicht ganz billig, aber den Luxus gönnen wir uns und richteten uns völlig happy und bei Sonnenschein ein. Nun „kommen wir erstmal an“ und versuchen zu realisieren, dass wir unterwegs sind.