Halbinsel Chalkidiki

Wie im letzten Beitrag angedeutet, befinden wir uns seit Montag (13.09.) auf der griechischen Halbinsel Chalkidiki. Diese besteht aus „3 Fingern“, beim Blick auf die Karte ist es eindeutig ersichtlich. Der Campingplatz von Ouranoupoli liegt auf dem 3. Finger „Athos“. Benannt nach dem gleichnamigen heiligen Berg Athos. Besonders an diesem Finger ist, dass nur ein kleiner nördlicher Teil weltlich ist. Der überwiegende Teil und damit das Gebirge inkl. des höchsten Berges Athos gehört einer autonomen, orthodoxen Mönchsrepublik. In der Republik gibt es zwanzig Großklöster, die Teil des Weltkulturerbes der UNESCO sind. Von den zwanzig Großklöstern sind 17 Klöster griechisch, die anderen drei bulgarisch, russisch und serbisch. Zur Zeit leben dort etwa 2300 Mönche, verteilt auf Groß- und Kleinklöster, Mönchsdörfer und Einsiedeleien. Die Republik darf grundsätzlich nur von Männern betreten werden, als männlicher Tourist/Pilger kann man ein Visum beantragen und damit für längstens drei Tage das Gebiet betreten. Schiffe, die weibliche Personen befördern, dürfen nicht näher als 500m an das Festland heranfahren. Das Leben der Mönche besteht aus 8h arbeiten, 8h beten und 8h schlafen. Sie leben überwiegend von Landwirtschaft, Malerei, (Kunst)handwerk und Tourismus, in dem sie ihre gefertigten Produkte verkaufen. Sie leben nach einem anderen Kalendarium und nach einer anderen Zeitrechnung. Zugänglich ist das Gebiet nur per Seeweg, auf dem Festland wird es von Stacheldraht und Militär abgeschirmt. Die Mönchsrepublik selbst ist natürlich nicht ganz unumstritten, Themen wie Geldwäsche, Steuerhinterziehung, Erhalt vieler EU-Gelder etc. werden ihr nachgesagt.

Jeden Morgen gegen 9.30 Uhr legt im kleinen Hafen von Ouranoupoli ein Fährschiff ab, auf dem Mönche und Pilger transportiert werden. Dies schauten wir uns gestern live an. Neben dem großen Fährschiff, auf welches wenige Mönche, dafür einige Besucher und Handwerker stiegen, sahen wir einige kleinere Boote, die Mönche hin und her transportierten.

Anschließend stiegen wir selbst auf ein Schiff und machten eine 3-stündige Rundfahrt entlang der Küste mit Blick auf die schöne Landschaft, den Berg Athos und natürlich auf einige schöne Klöster. Wir staunten nicht schlecht über die üppigen, toll aussehenden Klöster – an Geld scheint es wahrlich nicht zu fehlen 😀.

Das Schiff auf dem wir fuhren, bot alles was man braucht – auch Sofaecke mit TV, in dem Kinderfilme liefen, damit die Eltern in Ruhe die Aussicht genießen können 😁.

Sehr interessant und überraschend (weil nicht in der Tourbeschreibung stehend) war, dass während der Tour drei Mönche an Board kamen, um ihre Produkte wie Schmuck, Ikonenmalereien, Honig und Wein zu verkaufen.

Außerdem konnte man beten und sich oder gekaufte Gegenstände segnen lassen.

Viele der anderen Passanten (vor allem Passantinnen) schienen es aber gewusst zu haben und es ging ein richtiger Hype los, als die Drei an Board kamen – kurz hätte man denken können Brad Pitt ist im Anmarsch 😇. Das Deck war dann für eine gute Stunde voll mit Menschen, die Dinge kauften, beteten und sich segnen ließen. Skurril daran war insbesondere, dass alle Passagiere bei Betreten des Bootes einen Coronazettel ausfüllen mussten (nach dem Motto: „Hast du 3G oder gar nichts? Egal, hauptsache wir haben den Zettel abgeheftet, da es so Vorschrift ist.“), dann aber alle dicht gedrängt beieinander standen und während ihrer Segnung die gleichen Ikonen küssten 🤣. Ich sage es euch, es war interessant zu beobachten!! Als die Drei das Schiff wieder verließen standen einige Frauen winkend und weinend an der Railing und ich selbst konnte mich mit meiner Meinung und meinem Gefühl dazu nicht richtig positionieren – zwischen Faszination und Absurdität war alles dabei.

Völlig kaputt von dieser langen Fahrt und den vielen Eindrücken radelten wir anschließend die 2 km zum Campingplatz zurück und sprangen ins kühle Meer.

Abends genossen wir erneut einen schönen Sonnenuntergang.

Ansonsten sind wir aktuell tatsächlich eher faul. Wir sind etwas „müde“ vom Erleben und Entdecken, haben keine richtige Lust mehr auf Sightseeing. Aber das Ägäische Meer ist unglaublich schön – klares, seichtes Wasser und viele Meeresbewohner.

Der campeigene Strand und auch das Camp selbst sind gemütlich und es ist nicht viel los. Die Betreiberfamilie ist sehr freundlich und arbeitstüchtig.

Die Temperaturen liegen bei 30-33 Grad, aber man merkt auch hier, dass es herbstlich wird – die Sonne drückt nicht mehr ganz so, es gibt Winde und die ersten bunten Blätter fliegen umher – einfach schön! Und so genießen wir die letzten Tage und schieben die Gedanken an Zuhause und an die Rückfahrt weg, denn damit können wir uns auch noch beschäftigen, wenn es soweit ist 🙃.

Morgen werden wir auf den zweiten Finger umsetzen und noch ein paar andere Buchten, in denen man gut Schnorcheln und Faulenzen kann, aufsuchen. Am Montag treffen wir uns dann mit Elena und ihren Eltern auf dem ersten Finger der Halbinsel und Hanni ist schon voller Vorfreude, zählt die verbleibenden Nächte als Countdown runter 😊.

Ach und noch eine erwähnenswerte Begegnung: Auf unserem Anfahrtsweg hier her überholten wir einen Radfahrer, der gut bepackt eindeutig nach einem Reisenden aussah. Einen Tag später kam er tatsächlich auch hier an und wir kamen mit ihm gut ins Gespräch. Ein junger Franzose, der neben seinem Job als LKW-Fahrer seit 2010 jedes Jahr eine mehrmonatige Fahrradtour durch verschiedene Länder Europas macht. In den letzten 2 Monaten hat er eine ähnliche Route wie wir zurückgelegt – Frankreich, Deutschland, Tschechien, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Istanbul und nun ist er auf der Rücktour, nimmt ab Griechenland die Fähre nach Italien und dann geht’s heim. Er hat meinen höchsten RESPEKT und ich war, als er sich heute Morgen auf sein Rad schwang, insgeheim sehr froh, dass ich auf meiner Couch vor’m Luigi sitzen bleiben konnte 😁.

Bon vojage! C’était un plaisir de te rencontrer!

Istanbuls Katzen 🐱

Heute ist das Wetter trüb, wir lümmeln auf der Couch und machen einen Tag Pause vom Stadtleben. Genau die richtige Zeit, um von Istanbuls Straßenkatzen und -hunden zu berichten.

„In der Stadt gibt es tausende Straßenhunde und hunderttausende Straßenkatzen“, so beschrieb es der Reiseführer – aber viele Hunde und Katzen waren wir ja nun schon gewöhnt. Doch das hier übertrifft nun alles bereits Erlebte. Denn es ist einzigartig in welcher Harmonie die Istanbuler mit den Straßenkatzen leben. Hunde gibt es auch einige, aber die spielen gefühlt eine untergeordnetere Rolle. Aber die Hunde sind sehr lieb und unauffällig, ganz anders als in Rumänien, wo uns die Hunde manchmal wirklich auf den Nerv gingen (vor allem mit langanhaltendem Gekläffe). Wir haben bisher auch keinen einzigen Hund gesehen, der eine Katze jagt. Es ist hier einfach völlig normal, dass alle gemeinsam leben – irre, wirklich irre schön!

Die Katzen sind überall, wirklich überall! Ob in der Moschee, in Geschäften, in der U-Bahnstation, man trifft sie immer und sie werden gut versorgt. Die Menschen freuen sich, streicheln sie, haben überall Katzenhäuschen aufgestellt, füttern sie (natürlich auch die Hunde) und es gibt regelmäßige Kontrollen und Untersuchungen durch Veterinärmediziner.

Wir haben versucht diese besondere Symbiose zwischen Tier und Mensch hier in der Stadt in Bildern festzuhalten und natürlich haben auch wir uns in die Versorgung eingereiht und füttern einige Katzen hin und wieder mit Nassfutter oder kleinen Würstchen – sehr zur Freude von Hanni 🐈💕.

Plovdiv

Heute haben wir per Rad und Fuß die Stadt Plovdiv erkundet und nur einen Bruchteil gesehen, denn mit Essen, Spielplatz und Coronatest war die Zeit schnell um.

Aber es ist lohnenswert diese Stadt zu besichtigen und vielleicht verschlägt es uns noch einmal hier her, um die Details zu erkunden.

Hier eine Beschreibung aus einem Reiseführer, die die Stadt perfekt beschreibt:

„Die Stadt im Süden Bulgariens ist eine der ältesten der Welt, über 8.000 Jahre soll sie verzeichnen. Zeit genug, damit sich viele verschiedene Völker in ihr niedergelassen und ihre Denkmäler gesetzt haben. Die Architektur von Plovdiv erzählt euch heute noch davon: römische Amphitheater, frühchristliche Basiliken, muslimische und jüdische Gotteshäuser… Sie alle prägen das Stadtbild. Dazu gesellen sich Hipster-Läden, schmucke Cafés, Künstlerateliers und mit Street Art verzierte Ecken.“

Auch der Begriff Wiedergeburtshäuser begegnete uns in Bulgarien immer wieder, hier in Plovdiv konnten wir einige bestaunen. „Sie entstanden Anfang des 19. Jahrhunderts, als sich das bulgarische Volk begann vom Osmanischen Reich abzuspalten. Es war die Zeit des Aufbruchs und der „Wiedergeburt“ Bulgariens.“

Unseren Coronatest haben wir ebenfalls erfolgreich bestanden, sodass wir morgen nach Istanbul aufbrechen und sehr gespannt sind, was wir dort und auf dem Weg dahin erleben dürfen!

Danke Bulgarien für vier schöne Wochen und das du uns von unserem Vorurteil „nicht so dolles Land“ befreit hast!

Höhle Lepenitsa

Entspannung pur genossen wir am Dienstag und Mittwoch im Thermalcamping Velingrad. Mehrere Pools, gespeist von den in der Region vorherrschenden Thermalquellen, Sauna, Indoor- und Outdoorspielplatz, Essenslieferservice, Teestation u.v.m machten die Tage zu einem besonderen Aufenthalt. Dass das Wasser wirklich mineralisch war, beweisen Hanni’s Haare, die nach stundenlangem Tauchen nun einen leichten Grünstich haben 😅.

Gestern fuhren wir zur nahegelegenen Höhle Lepenitsa, mitten drin im westlichen Teil der Rhodopen. Da die Straße kurz vorm Ziel immer buckliger Worte parkten wir Luigi 2km vor der Höhle ab und genossen den Spaziergang durch die Natur.

Unterwegs begegneten wir einer bulgarischen Familie mit einem achtjährigen, leicht adipösen Jungen. Der Mann sprach uns an und erklärte uns, dass es mit Hannah unmöglich sei, die Höhle zu besichtigen, es sei zu extrem und gefährlich, für ihren Jungen sei es gerade so machbar gewesen. Wir dankten freundlich für den Hinweis und dachten beide das Gleiche:

„Das schauen wir uns selbst an. Wenn es euer unsportlich wirkender Sohn geschafft hat, sollte Hanni es alle mal schaffen.“ 🤭.

Als wir an der Höhle ankamen, erklärte uns der „Aufpasser“, dass gerade eine Führung gestartet sei und wir etwa 1 Stunde warten müssen.

Dies ließ uns doch kurz zweifeln, ob wir das wollen, wenn Hannah am Ende vielleicht wirklich nicht rein gehen kann/will. Aber sie wollte unbedingt und deshalb warteten wir. Und diese Entscheidung wurde belohnt! Nach etwa 30 Minuten kam der Führer schon zurück, erklärte das es möglich sei mit Hannah und so stiegen wir mit 5 weiteren Menschen hinein in die Höhle. Anfangs nahm der Führer Hannah beherzt an sich, als er merkte, dass sie keine Angst hat und gut zu Fuß ist, lies er sie allein laufen. Aus unserer Sicht war es weder extrem noch gefährlich. Das man durch eine Höhle nicht schlendert wie auf einem Boulevard war uns ja vorher klar. Die Führung dauerte etwa 45 Minuten, auch wenn wir von den Erklärungen nicht viel verstanden, war es sehr interessant und genau das richtige Maß. Wir sahen sogar schlafende, kleine Fledermäuse. Hanni war fasziniert von ihrem ersten Höhlenbesuch und wir direkt mit.

Happy wanderten wir wieder zurück zum 🚌 und wie schon oft, freuten wir uns in unserem kleinen Zuhause alles dabei zu haben, kochten uns Nudeln und nahmen leicht ausgehungert 16.30 Uhr unser „Mittagessen“ ein 😁. Danach fuhren wir eine herrliche Route durch und entlang der Rhodopen nach Plovdiv.

Wer von euch Lust und Zeit hat mal eine kleine Runde mit „uns mitzufahren“, kann das hier tun:

In Plovdiv bezogen wir einen neu entstandenen, sehr modernen Campingplatz, dessen Reservierung und Check-In nur noch über QR-Code funktioniert. Damit werden Personalkosten gespart und der Preis liegt bei nur 15 € die Nacht.

Wir haben damit die für uns letzte Station in Bulgarien erreicht. Heute schauen wir uns Plovdiv, Europas Kulturhauptstadt 2019, an und werden einen Coronatest machen. Denn wir haben einen Plan für die nächsten Wochen gefasst, der unsere Reisefreude wieder in die Höhe katapultiert hat:

Wir planen morgen für etwa eine Woche nach Istanbul zu fahren, denn wir haben große Lust noch einmal in eine ganz andere Kultur einzutauchen. Anschließend fahren wir für 2 Wochen nach Griechenland, auf Chalkidiki und freuen uns sehr, dort eine Woche mit unseren Freunden Tony, Kati und Elena verbringen zu können. Wir hoffen sehr, dass es klappt und wir trotz aller Coronamaßnahmen zueinander finden werden 😊. Ja und dann wird es Ende September sein, so dass wir von Griechenland aus unsere Heimtour antreten werden.

Die Berge Bulgariens…

…wir lieben sie 😊.

In den letzten Tagen hatten wir zauberhafte Erlebnisse im Rila- und Piringebirge:

Am Freitag führte uns eine etwa 5-stündige Tour durch die Rilaberge und entlang der Sieben Rila-Seen – eine Kulisse, die man mit Worten und Bildern kaum beschreiben kann. Hanni ist toll gewandert und wir waren stolz und happy zugleich. Auf und ab fuhren wir mit dem Sessellift, denn die Seen liegen auf etwa 2100-2500 hm.

Neben der Landschaft durften wir staunen, wie die Menschen in den Bergen mit ihren Pferden zum Transport von Lasten hantieren.

Grasen die Pferde frei, bekommen sie, so wie wir das bisher nur von Kühen in den Alpen kannten, eine Glocke um. Außerdem sahen wir freilaufende Pferde mit zusammengebundenen Vorderläufen, wohl damit sie sich nicht verlaufen, aber wir fanden es trotzdem gemein mit anzusehen, wie sie sich bemühten hüpfend vorwärts zu kommen🤔.

Auf dem Weg zur Sesselliftstation sahen wir vormittags bereits schöne Stellen zum Wildcampen, sodass wir glücklich und erfüllt im Anschluss an die Wanderung direkt dort einparkten und den Abend gemütlich ausklingen ließen.

Am Samstag fuhren wir weiter und neben der Erledigung von Notwendigkeiten, wie Einkaufen und Gas auffüllen, besuchten wir das Rila-Kloster, wohl sehr bekannt und vor allem von hoher Bedeutung für die Bulgaren. Es liegt direkt in den Bergen und während unseres Besuches gewitterte es, was dem Ganzen eine besondere Atmosphäre verlieh.

Mit diesem Besuch verabschiedeten wir uns vom Rilagebirge und fuhren weiter Richtung Süden zum Piringebirge. Dort übernachteten wir auf einem Campingplatz, der seine besten Jahre in jedem Fall hinter sich hat. Aber das Betreiberpaar schien glücklich und zufrieden und das ist ja das Wichtigste 🤭.

Eigentlich wollten wir einen Tag „pausieren“, da dieser Platz dazu aber nicht einlud, fuhren wir am Sonntag weiter und direkt rein und hoch ins Piringebirge. Nach 30 min bergauf tuckern, parkten wir auf 1800m unterhalb des zweithöchsten Berges Bulgariens (Vihren, 2914m) und stellten mit großer Freude fest, dass der Parkplatz auch gleichzeitig offizieller und dennoch kostenloser Campingplatz ist. Wir waren happy und uns sofort einig, dass wir genau da nächtigen werden.

So wanderten wir ohne Zeit im Nacken ca. 2 km zur Berghütte Vihren, aßen dort ein Süppchen und „kletterten“ dann noch durch ein wunderschönes Bergpanorama und eine fast unberührte Natur zu einem kleinen Gebirgssee.

Von dort aus ging es straffen Schrittes zurück, denn ein Gewitter zog auf. Wir schafften es trocken in unseren Luigi und genoßen einen gemütlichen Abend in der Bergwelt.

Jan stürzte sich dann heute Morgen kurz nach 6 Uhr aus dem Bett, wanderte dem Sonnenaufgang entgegen und schaffte es auf 2800m, also fast bis auf den Gipfel des Vihren.

Dann trieb ihn aber der Frühstückshunger zu uns in den Bus zurück.

Nach dem Frühstück spazierten wir noch zum ältesten Baum Bulgariens (ca. 1300 Jahre) und verließen dann das Piringebirge.

Die Gebirge hier faszinieren uns, denn jedes hat seine eigene besondere Flora und Fauna und trotz Touristen fühlt sich die Natur wild und unberührt an. Es gibt meist kaum ausführliche Informationen oder gut markierte Wanderrouten, dass erschwert es ein wenig bzw. macht es spannend und herausfordernd. Aber insgesamt fühlen wir uns dadurch und aufgrund wenig Reklementierung sowie der totalen Entspanntheit der Bulgaren frei(er) und sehr wohl.

Unsere Fahrt heute führte uns in die Rhodopen, ein weiterer Gebirgszug Bulgariens und damit das vierte und letzte Hauptgebirgsgebiet des Landes. Im Thermalcamping in Velingrad lassen wir nun die nächsten 2 Tage die Seele baumeln. Und nach dem ersten Eindruck heute trägt dieser Platz zurecht das Prädikat „bester Campingplatz in Bulgarien“ 🌞.

Rilagebirge

Von Jenny und Roland fuhren wir am Montag geradewegs ins Rilagebirge im Südwesten Bulgariens.

Die Fahrt dahin verbrachten wir recht schweigsam, Hanni holte Schlaf nach und wir hingen unseren Gedanken und Gefühlen nach. Die Zeit mit Jenny und Roland war so intensiv, schön und inspirierend, dass wir uns „erfüllt und leer“ zugleich fühlten. Ein besonderer aber angenehmer Zustand.

Den Dienstag verbrachten wir auf dem Campingplatz im Städtchen Sapareva Banja – Ausruhen und das Erlebte nachwirken lassen. Am Mittwoch hatten wir wieder neue Energie und die Wetterprognose ließ uns 6.30 Uhr, für uns gerade „mitten in der Nacht“, aus dem Bett hüpfen. Denn es war für nachmittags Regen und Gewitter angesagt, wir wollten aber die erste Wandertour starten. Pünktlich 8.30 Uhr standen wir an der Bergbahn und fuhren 25 Minuten (Hin- und Rückfahrt insgesamt 10 €/Person 🤭) um 1000 Meter höher zur Yastrebetz-Hütte.

Von dort aus wanderten wir ca. 1 Stunde entlang eines traumhaften Panoramas zur Musala-Hütte.

Dort ist man dem höchsten Berg Bulgariens (Musala, 2925m) schon ziemlich nah und ein Aufstieg wäre innerhalb von 2h möglich, aber natürlich nicht mit Wandermuffel Hanni 😁. Aber das war uns ja schon vorher klar und so wanderten wir zurück zur Bahn und waren pünktlich zum Regenbeginn wieder im Luigi.

Im übrigen war die Musala-Hütte wieder ein für uns typischer südosteuropäischer Platz. Es wurde viel und groß gebaut aber dann kam irgendetwas dazwischen oder rentierte sich nicht und nun liegt alles brach und verfällt.

Den ganzen Abend sowie nachts gewitterte und regnete es – das war für uns, nach diesen vielen Wochen Hitze, herrlich gemütlich! Ein bisschen wehmütig saßen wir dennoch beim Abendessen, denn wir stellten fest, dass wir in den letzten Tagen häufiger Momente der Sehnsucht nach Zuhause verspüren. Das ist schön aber dennoch wollen wir uns weiter am Reisen erfreuen können und wollen uns deshalb neue Highlights setzen – wir haben viele Ideen, mal sehen wie es sich entwickelt 🙃.

Für heute hatten wir den Besuch der Therme im Ort auf dem Programm, um damit Hanni für die nächste Wandertour zu motivieren. Leider mussten wir vom Campingplatz runter, da eine belgische Reisetruppe den kompletten Platz gebucht hatte. Klasse 🤪. Campingplätze sind hier etwas rar und der Platz hier schien uns perfekt, um alle geplanten Ausflüge zu bewältigen. Deshalb wollten wir bis Montag bleiben aber so ist wieder unsere Flexibilität gefragt. Wir parkten also aus und direkt auf einem öffentlichen Parkplatz nahe der Therme wieder ein. Die nette Frau kassierte 2.50 € und erklärte uns, dass die Gebühr für 24h sei und es kein Problem ist, wenn wir hier übernachten. Prima, genau das war unser Plan und in der Hinsicht sind die Leutchen hier wirklich wesentlich entspannter als bei uns. Und während mir solche Momente zu Beginn der Reise noch Sorge und Unwohlsein bereiteten, sind wir nun schon „wildstehen“ erprobt und im Umgang damit wesentlich entspannter.

Das Wetter passte heute auch perfekt zum Thermenbesuch, denn es war bis nachmittags neblig und regnerisch, so dass im Outdoor-Bereich wenig los war. Die Pools waren aber herrlich warm und so planschten wir bis abends, gingen dann direkt nebenan Abendessen und schlüpften satt und sauber in unseren 🚌 rein.

Morgen steht eine Wanderung zu den Sieben Rila-Seen auf dem Plan und dann werden wir mal schauen wo wir übers Wochenende unterkommen 🏕.

Zverino

Wir sind seit Donnerstag in dem kleinen Dörfchen Zverino im Westbalkangebirge und besuchen hier Jenny und Roland. Die beiden haben hier nun „ihren Ort“ gefunden, an dem sie bleiben und sich verwirklichen wollen. Am Donnerstagabend trafen wir uns am Rande des Dorfes am Fluss Iskar. Dort campten wir wild und hatten einen sehr schönen gemeinsamen Abend.

Gestern, am Freitag, checkten wir im Hotel- und Campingresort im Ort ein, sehr zur Freude von Hanni, denn die Anlage ist sehr groß und umfasst mehrere Pools, verschiedene Rutschen sowie einen großen Spielplatz.

Nachmittags wanderten wir auf einen Berg, auf dem Jenny und Roland nun ein Häuschen gekauft haben. Es war eine herrlich schöne Wanderung von ca. 45 Minuten und die Aussicht vom Haus aus ist richtig toll! Beide sind verliebt in ihr Häuschen und haben richtig Lust nun loszulegen und es bewohnbar zu machen. Bis dato wohnen sie noch in ihrem Bus unten am Fluss, Ziel ist es aber im Herbst ein Zimmer fertig zu haben und dann alles Weitere zu bauen. Ein Wahnsinnsprojekt aber wir sind uns ganz sicher, dass die Beiden einen richtig schönen Platz daraus machen werden! Und wir freuen uns, ab jetzt einen weiteren „Anlaufort“ in der Welt zu haben.

Zum Abschluss liefen wir noch zu einem Gebirgsbach und erfrischten uns, bevor es für uns im Eiltempo wieder hinunter ging, denn es wurde schon dunkel und das war zumindest für mich ein bisschen unheimlich 🤭.

Heute entspannen wir am Pool und für morgen planen wir eine schöne Wandertour mit Jenny und Roland, denn am Montag werden wir weiterziehen – in den Süden des Landes, ins Rilagebirge.

Wieder unterwegs

Heute ging es für uns wieder auf Tour! Nach sehr schönen Tagen bei Alex und seiner Family fuhren wir heute straight ins Landesinnere von Bulgaria. Nach der Küstentour freuen wir uns nun wieder in die Bergwelt eintauchen zu dürfen. Nach einigen Stunden Fahrt erreichten wir am frühen Abend den Campingplatz Dragizhevo nahe der Stadt Veliko Tarnovo am Balkangebirge. Der Platz ist wunderschön und wenig besucht. Zur Belohnung nach der langen Fahrt gab es für uns Eis und einen kurzen Badespaß im Pool. Zudem hat Jan nun endlich seinen Wagenheber wieder, der bei der Bogdan-Family liegengeblieben war und auf deren Urlaubstour hier hinterlegt wurde 🤣. Morgen geht es für uns direkt weiter in den Nordwesten des Landes, denn dort wollen wir Jenny und Roland (die „deutschen Aussteiger“, die wir auf dem ersten Campingplatz in Rumänien kennengelernt haben) wiedertreffen. Sie sind gerade dabei ein Häuschen zu kaufen und wir sind ganz gespannt es kennenzulernen.

„Zuhause“ bei Freunden

Am Donnerstag sind wir, für unsere aktuellen Verhältnisse, früh am Morgen um 9 Uhr vom Campingplatz in Obzor gestartet. Wir fuhren nicht weit, denn ich wollte gern den als „wild und wenig urbanisiert“ beschriebenen Iraklibeach sehen. Also machten wir dort einen Stopp, frühstücken und planschten eine Runde. Tatsächlich ist dieser Strandabschnitt von recht viel Wald und wenigen Häusern umgeben. Dafür wird er von vielen Zeltlern genutzt und dementsprechend mülllastig ist es überall.

Gegen Mittag fuhren wir weiter nach Burgas und gingen dort unserem nun schon etablierten Kauflandritual nach. Etwa alle 2 Wochen richten wir es ein an einem Kaufland vorbeizukommen, um dort Großeinkauf zu machen. Kaufland ist hier in den Balkanländern gut aufgestellt und als hochwertiger Supermarkt zu sehen. Nach dem Einkauf kochen und essen wir gleich noch auf dem Parkplatz, z.B. Fischstäbchen, die wir so sonst nicht machen, da wir keine Lagerungsmöglichkeit dafür haben.

Gegen 17.30 Uhr trafen wir dann bei Alex, Ariane, Milo und Iva im Dörfchen Vaselie ein. Alex ist gebürtiger Bulgare und mit 11 Jahren nach Deutschland umgezogen. Jan und Alex sind nun mittlerweile seit über 20 Jahren befreundet, schafften es aber in den letzten Jahren nicht so häufig intensiv Zeit miteinander zu verbringen. So ist die Freude bei allen riesig und mit Ankunft wurde gleich freudig losgeschnattert, getrunken und im Pool geplantscht. Es ist einfach herrlich mal wieder mit vertrauten Gesichtern auf deutsch zu sprechen und sich in einem schönen, gemütlichen Häuschen aufhalten zu dürfen! Obwohl die Kids sich nicht wirklich kennen, nahmen auch sie sofort Kontakt miteinander auf und es ist einfach entspannt 💕.

Am Freitag besuchten wir gemeinsam den nahegelegenen Aquapark und wir alle hatten großen Spaß beim Rutschen. Am Abend zeigten Alex und Ariane uns das Städtchen Sozopol. Eine sehr alte Stadt am Hafen, die in den Sommermonaten vom Tourismus lebt und profitiert. Es gibt jede Menge schöne Stände zum Schlendern und Stöbern und natürlich unzählige Restaurants. Da ist es einfach super, wenn man mit ortskundigen Menschen unterwegs ist, die gute Lokale kennen.

Gestern, am Samstag, waren Hanni und Jan mit der restlichen Bande am Meer und zum Reiten in den Dünen.

Ich bin im Haus geblieben, denn in den letzten Tagen haben wir durch das viele Baden immer ein bisschen mit Erkältungssymptomen zu tun. Und so war mir heute so gar nicht nach Hitze, Meer, Wind und tausenden Menschen am Strand. Dagegen war es einfach wunderschön einige Stunden allein, fernab von Hitze zu sein, auf einer Couch zu liegen, nur für mich zu kochen usw. 😄

Abends besuchten wir eine ältere Dame und Bekannte von Alex hier im Dorf und hatten so die Möglichkeit, das erste Mal einen kleinen Einblick in ein „bulgarisches Leben“ zu erhalten.

Heute sind wir „sonntagsfaul“ und werden es uns hier im Haus und Garten mit verschiedenen Aktivitäten gut gehen lassen.

Pause

Wir machen seit einigen Tagen „Pause“ vom Reisen. Es ist konstant warm, zwischen 30-34 Grad und wir sind konstant am Schwitzen. Wir haben keine Lust viel zu fahren, viel zu laufen oder irgendetwas anzuschauen. Also liegen wir viel faul am oder im Bus und gehen uns regelmäßig im Meer abkühlen.

Gestern haben wir den Strand und Campingplatz von Shkorpilovtsi verlassen (müssen), denn wir hatten keine Reservierung und nun war keine Lücke mehr für uns frei. Unsere Lust zu Packen war gering, auch wenn wir dicht an dicht mit anderen Campern standen, hatten wir uns daran gewöhnt.

Es war trotz vieler Menschen abends herrlich ruhig, die Nächte kühlen seit ein paar Tagen wieder gut ab, so dass wir herrlich geschlafen haben. Zum Strand war es hundert Meter, zum nicht zu überfüllten Strandabschnitt 15 Minuten zu Fuß. Kleiner Supermarkt und ein paar Restaurants waren auch gleich nebenan.

Also packten wir gestern unseren Kram, fuhren 30 Minuten zum nächsten Beach und waren darauf eingestellt einige Campingplätze anfahren zu müssen, um einen Platz zu erwischen. Aber nein, gleich der erste Platz hatte noch viel Auswahl und wir parkten direkt ein. Diesmal in einer kleinen Stadt, namens Obzor und inmitten von Hotelanlagen. Aber der Platz ist gemütlich, freiläufiger als der Letzte und es gibt ringsherum ein paar mehr Strandshops, Imbissbuden und Restaurants.

Wir freuen uns gerade darüber auch dieses Urlaubsflair mal ein paar Tage beobachten zu dürfen und sind dankbar, das wir zum Weiterfahren „gezwungen“ wurden. Natürlich sind hier wieder viele, viele Menschen und wenn ich an den Strand komme und quasi keinen Sand mehr sehe, neige ich gern dazu schnell genervt zu sein. Aber mir ist es gelungen, dies abzulegen. Denn in Hochsommer und Urlaubszeit ist es nun mal einfach so, dass man schöne Strände nicht für sich allein hat 🤭. Und dann bewährt es sich in diesem Fall für uns, etwas „gegen den Strom zu schwimmen“. So war ich gestern Nachmittag mit Hanni auf den Spielplätzen, nix los, da alle am Strand lagen. Gegen 20 Uhr, als die breite Masse irgendwo zu Abend isst und die Straßen voll sind, waren wir dann nochmal am Strand und im Wasser. Es war eine herrliche Abendatmosphäre, trotz das die Sonne nicht hinter dem Meer versinkt.

Heute Morgen sind wir gleich nach dem Aufstehen ans Meer und als es zunehmend voller wurde zum Frühstücken gegangen. So lässt es sich wunderbar aushalten 🏖.

Wir sind nun schon seit fast 2 Wochen an der Schwarzmeerküste unterwegs und wir freuen uns immer noch über das Meer und vor allem dessen Facettenhaftigkeit. Die Wellen sind fast täglich anders, von ruhig bis richtig stürmig, so dass uns die Wellen und Strömungen schon am Strand fast umrissen, haben wir alles erlebt. Manchmal ändert sich die Intensität auch am Tag mehrmals. Wir hatten klares und sehr trübes Wasser, viel Seegras und gar keines.

Aber dennoch beobachten wir an uns selbst, dass die Anfangseuphorie verflogen ist. Stürmten wir in den ersten Tagen noch gleich nach dem Frühstück und für viele Stunden ans Meer, gehen wir nun manchmal erst 16 Uhr los 😁. Hanni bettelte anfangs ständig nach Meer, nun drängelt sie nicht mehr. Es ist also wie mit allen Dingen im Leben, die Vorfreude und Anfangseuphorie verfliegt irgendwann und es wird zur „Normalität“. Alles hat schöne Seiten und wir müssen versuchen diese zu sehen und zu genießen, statt zu hadern und nach dem zu streben, was man gerade nicht hat. Aber das wisst ihr ja alle, ich wollte euch nur mal wieder daran erinnern 😉 und euch wissen lassen, dass wir uns auch auf unserer Reise, die von außen sicher immer paradiesisch erscheint (und zum überwiegenden Teil ja auch ist!) mit diesen Themen konfrontiert sehen.

Deutsche oder deutschsprechende Menschen treffen wir hin und wieder, allerdings meist ohne Kinder. Aber Hanni hat durch Rumänien eine besondere Liebe zu Hunden entwickelt und von denen gibt es immer und überall genügend.

Morgen fahren wir wahrscheinlich noch für eine Nacht an einen Strand, an dem es nur Campingstellen aber keine Hotelburgen geben soll. Und dann ist es schon soweit und wir besuchen Jan’s Kumpel Alex mit Familie, die nun auch zum Urlauben in ihrem Häuschen hier in Bulgarien angekommen sind.