Nach einigen schönen gemeinsamen Tagen mit unseren Freunden reifte der Plan dem ca. 200km entfernten Olympos-Gebirge einen Besuch abzustatten und dort den höchsten Berg Griechenlands, den“Mytikas“, zu besteigen. Genauer gesagt hatte Tony bereits einen ziemlich ausgereiften Plan im Gepäck, so dass nur noch das Gemeinsame am Vorhaben definiert werden musste.
Das Team war schnell zusammengestellt: Tony, Orbi & Luigi gehen auf Tour. Und schon ging es los, am Donnerstag den 23.09., knatterten wir mit Luigi in knapp drei Stunden und mit passender Mugge im Ohr (die Klassiker: „Rückenwind“, „Susanne zur Freiheit“, „Lass die Sonne rein“, „Krieger“ und smoth Techno von Dominik Eulenberg) bis zu unserem „Basislager“, dem Parkplatz Priónia unterhalb des zu erklimmenden Bergmassivs. Schon die Fahrt bergauf zum Parkplatz war ein Highlight: Ziegen, Esel und immer wieder ein atemberaubender Blick, auf die schnell kleiner werdende Küste, ließen unsere Herzen höher schlagen. Es ging von 0 auf ca. 1000 Meter in wenigen Minuten.
Der Abend verlief gemütlich mit Nudeln, Alpha-Bier, Tee und Offiziers-Skat. Einzig die knurrenden und bellenden Hunde rund um unseren Bus beunruhigten etwas. Das wird uns noch begleiten… 21 Uhr war Feierabend, der Wecker war auf 05:00 Uhr morgens gestellt.
Der Wecker war unnötig – um 04:45 Uhr lief bereits die Guten-Morgen-Musik 🎶 und wir machten uns ans Frühstück und Sachen packen. Mit bangem Blick spähte Tony erstmals aus dem Bus und stellte fest: „der Hund liegt direkt davor“. Tür wieder zu. Wir packten fertig, wappneten uns mit den Wanderstöcken und waren fest entschlossen uns den Weg freizumachen.
Der Ausbruch gelang und nach wenigen Minuten war klar: die Hunde hier sind eher harmlos und einfach nur auf Futter aus. Ab diesem Zeitpunkt hatten wir erst zwei und dann einen hündischen Begleiter, die sich dann auch noch als Hündin herausstellte. Passend zum Ort nannten wir sie „Hera“.
18km verteilt auf 1800 Höhenmeter lagen vor uns. Der Aufstieg war durchaus anspruchsvoll und geprägt von gebirgstypischen wechselhaften Gelände. Es ging durch dichten Hochwald über kieferbewaldete Flächen in immer kargeres, von Granitgeröll dominiertes Gelände. Der Anstieg schwankte zwischen 5 – 40°. Gegen 07:30 Uhr konnten wir dann die Stirnlampen ablegen und wanderten teilweise in praller Sonne. Am ersten Zwischenstopp zogen wir dann auch die leichteren Wandersachen an und ich fotografierte nochmals unsere Verpflegung (denn es drängte sich mir der Eindruck auf: „ist ganz schön viel…).
Der Aufstieg zog sich bis zu einer netten Zwischenstation „Refugees“ hin und dort verließ uns auch Hera, die uns bisher treu begleitet hatte. Schließlich hatten wir die letzten 500 Höhenmeter bei 40° Steigung in praller Sonne vor uns und nach ca. 1h auch endlich hinter uns. Bereits hier war klar: der Abstieg wird weh tun.
Es war mittlerweile 12:00 Uhr, sechs Stunden Aufstieg lagen hinter uns und das Beste noch vor uns. Wir waren auf dem Bergmassiv mit den Berggipfeln Skolia, Skala und Mytikas angekommen. Ohne Frage, wir wollten den höchsten, „Mytikas“ mit 2918 Metern, erreichen. Kurz vor dem Start noch ein Schock: die sorgsam aufgesparten Knacker in unserem Verpflegungspaket waren verschwunden! Ich hatte sie wohl beim Umziehen und Fotografieren ausgepackt und dann liegen lassen. Voll doof.
Der Ausblick war grandios und ließen die Kopfschmerzen die uns beide, aber vor allem Tony, plagten fast vergessen. Wir genossen eine Weile und in Ruhe diesen besonderen Ort und kletterten zurück, um den Abstieg in Angriff zu nehmen.
13:00 Uhr ging es dann wieder abwärts und wie erwartet wurden Knie- und Fussschmerzen beständig stärker und waren teilweise nur mit schwarzem Humor und von Tony oder mir gepushtem Heimwärtstrieb zu ertragen. Die letzten Kilometer fühlten sich unsere Beine wie Holzlatten an, die Knie waren irgendwie nicht mehr funktional und so verrenkten wir uns regelrecht, um möglichst schmerzfrei den nächsten Stein oder die nächste Stufe zu erreichen.
16:30 Uhr, nach 10 Stunden und 30 Minuten, erreichten wir wieder den Parkplatz und kehrten auf meinen Wunsch sofort in das hiesige Restaurant ein. Es gab Bohnensuppe, griechischen Salat und für Tony „Burger“, der sich interessanterweise als Bulette mit Pommes und Reis herausstellte. Einen Cappuccino später ging es in finaler Begleitung durch Hera zurück zu Luigi und letztendlich auf den Weg zurück zu unseren geliebten Mädels. Ziemlich genau 21 Uhr waren wir happy und ausgepowert wieder zurück und ließen den Abend ausklingen.
Am Abend des 12.09. sind wir nach langer achtstündiger Fahrt, es war mit 410 km die längste Tour an einem Tag bisher, an unserem ersten Zwischenstopp in Alexandropoulis angekommen.
Um nach Griechenland einreisen zu können, muss man sich über eine Website anmelden und ein sogenanntes PLF-Formular ausfüllen. Dieses ist nicht allzu intuitiv zu nutzen und nach ca. 45 min Handy-Fummelei beschließen wir – schon leicht aggressiv – mit einem zu 2/3 korrekten Formular zu starten. Das wird uns noch beschäftigen…
Der Grenzübertritt war spannend. Wir konnten von Istanbul aus nicht den direkten Weg nehmen, sondern mussten einen nördlichen Grenzübergang „Edirne/Kastaneai“ nutzen und damit ca. 120km Umweg in Kauf nehmen.
Der Grenzübergang war auf türkischer Seite erst auf den zweiten Blick zu erkennen und dann noch auf dem normalen Weg für unseren Luigi nicht passierbar – Fahrzeuge höher als 3m passten nicht. Doch die hilfsbereiten Beamten halfen uns sofort weiter und lotsten uns durch die LKW-Einfahrt. Kein Problem.
Nach 500 Metern kam der griechische Teil der Grenze und die Frage nach dem PLF-Formular. Klar, haben wir. Also zumindest irgendwie. Schnell fällt auf das eine Person, nämlich der Fahrer 🚙, auf dem Formular fehlt. Kein Problem, aber wir müssen zurück vor die griechische Grenze und das Formular erneut ausfüllen. Nun beginnen die Problemchen mit unseren elektronischen Helferlein – Sindy hat zwar mobile Daten, aber nach wenigen Minuten ist das Guthaben plötzlich aufgebraucht und nichts geht mehr. Meine Handy verweigert mobile Datennutzung, es ist noch im türkischen Netz eingewählt und streikt standhaft gegen einen Wechsel. Das verfügbare freie WLAN lässt sich nicht nutzen (der Router braucht wohl mal einen Neustart, doch das liegt außerhalb unseres Einflussgebietes), das kostenpflichtige WLAN scheitert an den Bezahloptionen VISA & Paypal, die eben für die Verifikation Internet benötigen 😭. Ich bezirze eine der herumsitzenden Corona-Test-Station-Verantwortlichen mich über ihr Handy per Hotspot ins Internet zu lassen. Geht zwar, aber ist so langsam das die Pandemie wohl wirklich vorbei ist, wenn wir damit das Formular ausgefüllt haben 🤬. Die Stimmung ist mies.
Letztendlich erbarmt sich einer der Grenzbeamten, versucht es erst mit meinem Handy, gibt auf und nimmt dann sein eigenes Handy und füllt das Formular für uns aus. Dabei ist er sehr schnell und wir vermuten er hat den Vorgang wohl etwas abgekürzt 😜. Nach ca. 1h sind wir drüben. Corona-Wahnsinn. Puh. Laune nicht mehr optimal und die Freude, dass wir in Griechenland sind lässt auf sich warten.
Merke: „Mach es gleich richtig, dann haste weniger Stress“ :-). Nix Neues, aber sehr wahr.
Wir „ziehen durch“ bis zum städtischen Campingplatz in Alexandropoulis und schaffen es tatsächlich noch im Sonnenuntergang ins klare und ruhige Wasser der Ägäis zu hüpfen.
Der leicht angestaubte Campingplatz für 25€/Nacht sowie zwei kleine Bier für 8€ erinnern uns, dass wir uns wieder in hochpreisigeren Gefilden bewegen.
Unterm Feigenbaum.
Ägäis
Am nächsten Morgen geht es für uns direkt weiter zur Halbinsel Chalkidiki.
Nach Istanbul haben wir ein wenig den „Reise-Blues“, wir haben einfach so viel erlebt und die letzte Woche war so intensiv, dass wir uns erst wieder zum Weiterreisen motivieren müssen. Der Ausblick auf eine schöne (nächste) Urlaubswoche mit unseren lieben Freunden und ehemaligen Nachbarn Kati, Tony und Elena, die schöne Fahrt durch die Berge entlang der Küste und unser Zielort „Camping Ouranoupoli“ mit Sonnenuntergang sowie Zapuro (dem echten Ouzo) am Strand, helfen dabei.
Eins wird uns dennoch immer mehr bewusst: wir freuen uns auf die Heimat -Kopf und Herz sind voller Ideen und Projekte, die umgesetzt werden wollen 😁. Ein schönes Gefühl.
Heute ist Abreisetag aus Istanbul. Es geht nach Griechenland, unserer letzten längeren Station auf unserer Reise.
Es ist früh am morgen, genau 05:15 Uhr, ich sitze auf der Couch unserer gemütlichen Ferienwohnung und leichte Melancholie liegt im Raum. Und das hat mehrere Gründe.
Istanbul war ein absolutes Highlight und neben der beeindruckenden Stadt sind es auch hier vor allem die Begegnungen mit Menschen, die uns begeistert haben. Menschen, die uns offen ihre Geschichten erzählt haben, die eigentlich immer ein Lächeln und ein nettes Wort parat hatten, die uns auch ungefragt weitergeholfen haben. Von religiösem Fanatismus oder Missgunst den finanziell meist und offensichtlich besser aufgestellten Reisenden gegenüber keine Spur. Istanbul und seine Bewohner (Menschen, Hunde und Katzen) haben unser Herz erobert – wir kommen wieder.
Dabei war der gestrige Tag ziemlich durcheinander. Unsere zwei Versuche einen weiteren Stadtteil zu entdecken, mussten wir jedesmal abbrechen. Denn Hannah hatte sich irgendwie den Magen verdorben, und beim ersten Versuch vor die örtliche Moschee (wo wir Katzen füttern waren) und beim zweiten Versuch am Nachmittag fast in die U-Bahn gebrochen. Nur Hilbis geistesgegenwart war es zu verdanken, dass schnell eine Tüte zur Hand war. Und so verbrachten wir notgedrungen den größten Teil des Tages in der Ferienwohnung. Es wurde auch erst wirklich besser, als ich aus der hiesigen Apotheke ein schnell wirkendes Medikament geholt hatte. Doch gegen 22 Uhr war alles wieder weitgehend im Lot, die Sachen für die Abreise waren gepackt und wir lagen alle irgendwie geschafft im Bett.
Und dann war da gestern ja auch noch die Mad East – unser jährliches Fahrrad-Event in der Heimat. Ich habe von Ferne mitgefiebert und mich sehr gefreut, dass es auch diesmal ein tolles Event geworden ist. Und auch wenn ich dieses Jahr nur am Rande involviert war, bin ich glücklich und stolz Teil dieses Vereins – dem Massiv Snowpark e.V. – zu sein.
Nun ist es 06:15 Uhr, der Muezzin hat bereits zum ersten Mal zum Gebet gerufen, draussen fegt jemand die Straße und ich schaue mir gleich mal die heutige Route nach Griechenland an.
Iyi günler. Ich wünsche uns allen einen schönen Tag.
Am Sonntag, den 22.08.2021 verließen wir nach einem letzten Bad das Oasis Resort und trafen uns mittags auf dem Dorfplatz von Zverino mit Roland und Jenny. Den Plan hatten die Mädels schon am Freitag abgestimmt und nach kurzem Startpalaver ging es auch gleich los zur Bergregion Lakatnik in ca. 30km Entfernung.
Schon die Fahrt durch diesen Teil des Balkangebirges war ein echter Genuss – unsere zwei Knatterbusse hintereinander durch diese interessante Bergwelt haben uns und etlichen Einheimischen immer wieder ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.
Nach kurzer Orientierungsphase am Fuße des Lakatnik begannen wir unseren Aufstieg entlang eines (derzeit) kleinen Flusses, der schon nach kurzer Zeit an idyllischen Naturbecken zum Planschen und Picknicken einlud. Das Wasser war herrlich kühl und wir teilten uns Becken inkl. Steinrutsche friedlich mit Kaulquappen, Fröschen, Wasserläufern und auch ein paar kleinen Schlangen.
Der weitere Aufstieg war nicht minder schön, es ging durch Waldstücke über kleine, teilweise abenteuerliche Brücken bis hinauf auf einen Ausläufer des Lakatnik. Der Blick von da ist atemberaubend und wir sind wieder einmal dankbar für die Schönheit der Natur und dafür, dass wir hier sein dürfen.
Neben der schönen Wanderung in der Natur sind es vor allem die Gespräche mit Jenny und Roland, die uns immer wieder bewegen und unseren Gedanken neue Richtungen geben. Denn genau darum geht es oft: um die Macht unserer Gedanken oder noch genauer: die Kraft unserer Vorstellung. Gemäß dem Motto: „Sei vorsichtig was Du dir wünschst!“ lenkt Roland unsere Gespräche auch immer wieder genau darauf: wir sind selbst die Gestalter unserer Realität und es beginnt immer mit unserer Vorstellung von etwas. Positive Gedanken, eine genaue Vorstellung der eigenen Ziele und dann eben auch den Mut diese zu verfolgen sind die Schlüsselelemente für ein gutes Leben. Diese und noch viele weitere Erkenntnisse sind bei den Beiden tief verankert, werden aktiv gelebt sowie gern und zwanglos geteilt. Für diese Bereicherung sind wir wieder einmal sehr dankbar! 🧡🙏
So verging die Wanderung in bester Laune, der auch die Erkenntnis, dass wir den gleichen Weg hinunter wie hinauf nehmen werden, keinen Abbruch tat. Im Gegenteil, wir nutzten noch einmal die Chance zur Erfrischung im Fluss und trafen kurz vor der Abfahrt auch noch das deutsch-bulgarische Pärchen Marina und Micha, die uns kurzerhand auf einen Tee in ihr kleines Häuschen am Wegesrand im Tal einluden. Die Begegnung war etwas bizarr. Die Dame war aufgeschlossen, witzig und gleichzeitig sehr vereinnahmend, der Herr Wissenschaftler redselig und ihr Häuschen durch längere Abwesenheit muffig und reparaturbedürftig.
Das schien die beiden aber gar nicht zu stören und so saßen wir gemeinsam auf dem Balkon, tranken Tee und schwatzten über die Schönheit und scheinbaren Gefahren in Bulgarien (Stichwort „Zapp-Zarapp“). Mitten im Gespräch kam Micha plötzlich mit zwei Skorpionen im Glas aus dem Haus und meinte diese kamen gerade aus der Spüle gekrochen. Das kann hier schon mal passieren. Er kippte sie über den Balkon ins Gebüsch und schenkte sich kurz darauf seinen Tee in genau das Glas. Nemo Problema.
Nachdem wir uns verabschiedet hatten, ging es zurück durchs das Balkangebirge bis zu einer wunderbaren Stelle an einem Nebenfluss der Iskar. An solchen Stellen mit solchen Menschen macht Wildcamping richtig Freude! Wir kochten ein leckeres Abendessen – es gab Zucchini-Kartoffel-Suppe und Polenta mit Spiegelei – und verbrachten den Abend entspannt am Lagerfeuer.
Der nächste Morgen leitete den vorläufigen Abschied ein, doch zuvor gab es noch ein Rollenspiel unter der Regisseurin Hannah Orbanz 🎭📽️ 🥰. Es gab: „Die Prinzessin, die Monster und die Superheldin“. Dazu hatte Hannah Masken gebastelt und Texte ausgedacht, die Sindy dann, quasi als Drehbuch, zu Papier brachte. Wir hatten alle einen Heidenspaß und die dabei freigesetzte Freude machte uns den Abschied etwas leichter.
Diese Tage waren wunderbar und haben unsere noch junge Freundschaft vertieft und gefestigt. Wir freuen uns schon auf ein Wiedersehen hier im Balkan-Gebirge.
Sechs wunderschöne Tage mit unseren Freunden Alex & Ari mit Milo und Iva liegen nun schon wieder hinter uns und es war wieder einmal wie Urlaub im Urlaub.
Wir durften wieder den Luxus einer aufgeräumten und gut ausgestatteten Küche (inklusive Geschirrspüler), eines sauberen und funktionalen Bades und generell klimatisierten Räumen genießen.
Alex‘ ganzer Stolz ist derzeit der neue Pool, den wir gleich nach der Ankunft ausgiebig testeten. Als Pool-Besitzer und damit auch Poolboy hat man natürlich auch Pflichten, denen Alex täglich mit Begeisterung nachging.
Von den ersten Tagen bei Alex‘ Familie hat Sindy ja bereits im letzten Blogeintrag berichtet. Dem ist nicht viel hinzuzufügen, außer ein paar Details zu Dingen, die eben typisch bulgarisch sind und sich uns ohne Alex‘ lokale
Verbindung im Dorf nicht so erschlossen hätten.
Der Umgang mit Alex & Familie im Dorf ist sehr freundlich und herzlich, was natürlich vor allem daran liegt das Alex perfekt bulgarisch spricht und zudem selbst immer zu einem Schwatz aufgelegt ist.
Viele geben gern etwas aus dem eigenen Garten mit, derzeit vor allem Tomaten. So standen in den letzten Tagen auch zwei mal gute gefüllte Stiegen mit großen Tomaten schon früh morgens vor der Tür.
Sehr schön ist auch die Tradition Abends Chopska-Salat (Tomate, Zwiebel, Knoblauch, Käse, Öl, kein Salz oder Pfeffer), Käse und Wurst zum „picken“ hinzustellen. Das Ganze wird dann mit dem regional (also hier im Dorf :-)) hergestellten Traubenschnaps Rakiya (ракия) und eventuell noch Airan, angesäuerter Milch mit einer Prise Salz, genossen.
Selbstgemachte Blätterteigtaschen mit Spinat (Baniza), Salat und natürlich Rakiya gab es auch an dem Abend bei Alex‘ & Aris „bulgarischer Omi“ (keine wirkliche Verwandte, aber eben wie die Oma im Dorfe) – sie sagte dazu „wir trinken einen kleinen Medizinischen“. Das taten wir dann auch intensiv und nachdem wir einen halben Liter weg hatten, sagte aber auch sie zu Alex: „Du säufst wie ein russischer Kossak“. Wir verließen die Omi in bester Laune und bepackt mit allerlei Gaben. Darunter eingelegtes scharfes Gemüse („Wenn Du das essen, Du kannst nach Deutschland rennen“) und ein Fläschchen Kräuterschnaps nach Maria von Theben.
Ich hatte wohl den Abend etwas zu viel Medizin, denn in der Nacht plagte mich leichtes Unwohlsein – das ich aber in Igelstellung und mit Hilbies Hilfe gut überstanden habe.
Der nächste Tag lief dementsprechend entspannt an, gegen Mittag entschieden wir uns dann den Räucherofen anzuwerfen und lecker Fisch zu räuchern. Gesagt getan: in Sozopol gab es exzellente Auswahl und wir starteten unseren Räucherversuch mit einer Forelle, einer Makrele und zwei schönen Filets vom russischen Stör. Das Ergebnis war Ok, mit etwas mehr Geduld und Gewürzen wäre es perfekt gewesen. Dank unserer Mädels und deren Kartoffel-Tomaten-Käse-Aufläufen war das Abendbrot aber richtig lecker und wir ließen den Abend bei einer Runde „Browl Stars“, einem derzeit angesagten Handy-Spiel, unter der Anleitung von Milo ausklingen.
Am nächsten Tag standen shoppen und Aktion (sprich: Äktschn) auf dem Programm: nach einem kleinen Spaziergang ging es an einen sehr schönen Strand am Rande Sozopols und im Laufe des Tages dann auch für die Jungs auf das „Sofa“: einer runden Riesenluftmatraze die durch einen Jet-Ski im hoher Geschwindigkeit übers Wasser und bis an die Grenzen unserer Belastbarkeit gezogen und geschleudert wurde. Abgefahren. Der darauffolgende Muskelkater hat uns noch mehrere Tage begleitet.
Der Abend wird mir in guter Erinnerung bleiben: bei lecker Gin-Tonic, deutsch-bulgarischem Salat, regionaler Wurst und Aris cooler Playlist schwelgten wir in Erinnerungen und feierten unsere Freundschaft.
Den letzten Tag ließen wir es auch wieder ruhig angehen und bereiteten uns und vor allem Hanni auf die bevorstehende Weiterreise vor. Iva wird ihr sicher fehlen, sie hat die Tage mit ihrer neuen Freundin sehr genossen.
Insgesamt war der Aufenthalt also erlebnisreich, komfortabel und entspannt.
Wir sind sehr dankbar für die Möglichkeit unsere Freundschaft vertiefen und wieder eine neue schöne Erinnerung hinzufügen zu können. Das ist einfach wunderbar.
In der dritten Woche unseres Aufenthaltes bei den „Bogdans“ in Rásnov ist es mir ein Bedürfnis diesen besonderen Ort und ein paar unserer Erlebnisse hier genauer zu beschreiben.
Neben den ziemlich normalen Stadthaus, welches sie erst dieses Jahr gekauft haben, haben die Bogdans vor sieben Jahren 1.5 Hektar Waldland in den Ausläufern der Karpaten gekauft und darauf direkt ein Haus selbst gebaut.
Der Zugang zum Grundstück erfolgt über einen stark zerklüfteten Feldweg, so dass wir uns entschieden haben unseren Luigi in der Stadt zu lassen und uns hier in einem alten herumstehenden Wohnwagen (mit dem die Bogdans 2013 für neun Monate zu fünft (!) Europa bereisten) kurzfristig einzurichten. Im Nachhinein eine super Entscheidung, ohne die wir einige Erfahrungen nicht so intensiv hätten machen können.
Das Haus ist fast in reiner Eigenleistung gebaut, mit Unterstützung durch Reisende, die ihre Fähigkeiten bestmöglich mit eingebracht haben. Der Elektriker z.B. kam irgendwo aus Afrika :-). Das Haus ist zu großen Teilen aus recycelten bzw. gebrauchten Materialien gebaut. Das heißt vor allem auch, dass hier nichts Standard ist. Jedes Fenster ist anders, jeder Boden, es gibt eigentlich keine geraden Wände – diese sind aus Strohballen und Lehm geformt, das Grundgerüst ist natürlich Holz, das Dach ist aus Blech. Dabei ist das Haus sozusagen organisch gewachsen und immer wieder verbessert worden. Natürlich ist es aber bis heute nicht fertig, das gesamte Obergeschoss wartet noch auf den Ausbau.
Es gibt hier keinen Strom- und Wasseranschluss, beides wird selbst erzeugt bzw. gefördert. Zusammen mit dem kleinen Garten und den Nachbarn die Milch, Käse, Fisch und Fleisch produzieren ist das ein wirklich unabhängiger Ort. Wobei die Familie auch ganz „normal“ einkaufen geht und dabei versucht naturgerecht zu konsumieren. Das gelingt auch hier nur teilweise.
Solaranlage
Auch wenn das alles sehr idyllisch klingt, muss man das richtig wollen. Die ersten Jahre hier waren ohne jeglichen Komfort (heißt also „durchziehen“), das Klima ist kühl-feucht (im Sommer im Vergleich zur Stadt sehr angenehm) und die Winter rauh.
Ich habe noch niemals einen solchen Ort – irgendwie abseits der Zivilisation aber dennoch nah dran – erleben dürfen und bin sehr dankbar, dass uns unser Weg hierher geführt hat.
Dabei ist der Aufenthalt für uns nicht immer einfach, es gibt zahlreiche Herausforderungen denen wir uns stellen dürfen oder bereits durften.
Da sind zuallererst einmal die blutsaugenden Insekten: diese haben vor allem mich entdeckt und ich habe unzählige Stiche und sicher schon einen halben Liter Blut unfreiwillig abgegeben.
Die nächste Herausforderung sind die Hunde: nicht nur das die eigenen zwei Hund halbe Kälber sind, nein, die Hunde in der Umgebung sind teilweise noch größer und für uns schwer berechenbar. So war ich einen Tag mit Bogdans Freund César im Wald laufen, als uns nach ca. 1.5km erst zwei und kurz darauf fünf Schäferhunde zum geordneten Rückzug zwangen. Wilde große Kerle die unmissverständlich klar machten: das hier ist unser Gebiet. César blieb cool und redete und pfiff ruhig auf die Hunde ein und wir gingen langsam Rückwärts (wegrennen nützt wohl nichts, hätte ich aber allein sicher getan) bis sie von uns abließen. Also einfach mal loswandern hier ist für uns schwierig, wir verlassen uns somit auf die offiziellen Wandergebiete.
Eines Nachts war zudem einer der Hunde namens Albush ausgebüchst und ich ich war hart an meiner Grenze den Kollegen einzufangen und einzusperren. Ich glaube er hatte letztendlich Mitleid mit mir und hat es dann geschehen lassen. Meine Angst war sicher für ihn gut spürbar. Früh um fünf befreite ich dann noch den zweiten und noch größeren, zotteligeren Hund namens Zora von ihrer verhangenen Kette. Seitdem sind wir irgendwie Kumpels :-).
Für Hundekenner und Liebhaber sicher alles kein Problem und für mich eine gute Schule – aber eins ist Fakt: ich bin und bleibe ein Katzenmensch 🐱.
Eine weitere Herausforderung ist das schlafen im bzw. am Wald: eine diffuse Angst bemächtigt sich meiner und ich muss mir immer wieder klar machen, dass dazu kein Grund besteht. Das wird durch irgendwelches Getier unter unserem Wohnwagen immer wieder erschwert. Manchmal glauben wir auch, dass Mäuse unter den Klappen auf denen wir schlafen unterwegs sind. Und pullern gehen draußen im Dunkeln mit all den Insekten, halbwilden Hunden und anderen Tieren – da klopft das Herz schon mal etwas schneller. Und ich dachte immer ich bin ein Naturbursche…
Klingt schon etwas lächerlich, ist aber dennoch meine aktuelle Realität. Zum Glück habe ich die Toilette in Stand gesetzt, falls nötig kann nun auch drinnen gepullert werden =).
Zu guter Letzt noch einmal die permanente Herausforderung Sauberkeit: das läuft hier einfach auf einem anderen Level ab. Und es scheint der Familie gut damit zu gehen! Mittlerweile haben wir uns aber auch daran gewöhnt bzw. machen unser Ding wenn es nötig ist. Laut Aussage von Bogdan sind die Kids auch fast nie krank und sehr robust. Interessant.
Ja, das alles sind eher Kleinigkeiten (und „Es ist nur in deinem Kopf“) und zeigt mir deutlich wie viele Komfortzonen und hohe Standards in meinem bzw. unserem Leben eben Normal sind. Ob wir das alles so brauchen ist eine sehr gute Frage.
Die positiven Eindrücke überwiegen bei Weitem: die Nähe zur Natur, der tolle tägliche Ausblick auf die Berge, baden im eiskalten Gebirgsfluss, barfußlaufen, gemeinsam kochen, wandern und vor allem unsere Projekte hier machen riesigen Spaß.
Jedes dieser Projekte hat natürlich einen passenden Namen – so auch das erste welches wir in Angriff genommen haben: „Warm water for Bogdan“.
Dabei habe ich mit Bogdan das Gerüst, welches die Warmwasseraufbereitung (Solar) trägt, instandgesetzt. Das Ganze war etwas abenteuerlich, weil die Konstruktion eben schon stark marode war und eigentlich komplett neu aufgebaut werden müsste. Aus Ressourcenmangel musste aber das Bestehende irgendwie instandgesetzt werden, was dann letzendlich mit Wagenheber und Metallstützen gelang.
Das nächste Projekt „Stairway to heaven“ war eine Treppe, die die untere Wiese mit den Wohnwagen mit dem auf der oberen Wiese stehenden Wohnhaus verbindet. Einfach in den Hang gehauen, Bretter an die Stufenfront, die Trittflächen mit Steinen belegt und mit Mörtel verfugt – macht sie zumindest aktuell einen stabilen Eindruck.
Der Wohnwagen in dem wir nun gerade beheimatet sind, wurde durch das Projekt „TurtlePower“ wieder per Solarpanel und Autobatterie mit Strom versorgt (Kommentar Sindy: „Wir brauchen keinen Strom, wir brauchen sauberes Wasser.“ Wird noch.) und im Zuge des Projektes „Blooming Roses“ mit hängenden Blumenhaltern und selbstgebauten Balkonkästen verschönert. Der Wohnwagen ist nun wirklich gemütlich und auch das Wasser fließt – allerdings mangels sauberen Wassertank noch nicht nutzbar und zudem zeitgleich aus der Dusche wenn man in der Küche das Wasser anstellt. Darum darf sich aber der nächste Gast kümmern :-).
In den letzten Tagen haben wir das Wohnmobil der Familie mit bemalt, die nächste Woche damit nach Griechenland fahren wollen. Eine meditative Tätigkeit. Ein Teil von uns fährt nun also immer mit – irgendwie ein schönes Gefühl.
Es ist wunderbar Kleinigkeiten mit beitragen und dabei sehr frei und ohne jeglichen zeitlichen Druck mitmachen zu können. Das Zusammenleben gestaltet sich unglaublich locker und eben „Free-style“.
Diese Grundhaltung wird durch den engen Austausch mit Bogdan und Nicoletta immer wieder deutlich. Vor allem die Gespräche am Lagerfeuer geben mir dabei Einblicke in die Gedankenwelt von Bogdan. Dabei stimme ich nicht mit allem überein, viele Ansichten teile ich jedoch und fühle mich sogar bestärkt.
Auf meine Frage, wie oft er denn an dem Projekt „Leben im Wald“ beim umsetzen gezweifelt habe, schaut er mich etwas verwundert an. „Ich habe das gewollt und alle auftretenden Probleme betrachte ich als Chance etwas Neues zu lernen.“ Kein großes Handern, sondern eine Lösung suchen und umsetzen. „Live is a puzzle“ – und wenn Du etwas richtig willst und alles dafür tust, kommt auch alles zur rechten Zeit. So hat er auch zwei Jahre auf die Glasfront im Wohnzimmer gewartet und bis dahin das 2×2 meter große Loch in der Wand mit Folie verdeckt. Denn er wollte keine fertige Lösung kaufen sondern eben Altes recyclen. Klare Linie. Nach zwei Jahren kam plötzlich die heutige Glasfront über Kontakte hierher und passte sofort perfekt in das Loch. Witzig und doch für mich (bisher) unvorstellbar.
Auch betrachtet er Emotionen wie Ärger, Wut, „etwas jetzt unbedingt haben oder tun wollen“ als Herausforderung und trainiert sich selbst diesen eben nicht immer nachzugeben. Und das kann man vor allem im Umgang mit seinen vier Kids spüren. Zum abgucken.
Auch die ständigen Planänderungen hier gehören zum Programm und werden meist gelassen oder mit Humor hingenommen – dann wird aber auch sofort losgelegt. Nicht immer „Quality first“, aber mindestens ausreichend. Das ist der hier vielbeschworene „Latin-Way“.
Das er dem Darwinismus und der Evolutionstheorie skeptisch gegenübersteht: „Glaubst Du wirklich, dass das was wir heute sind durch Evolution aus dem Affen entstanden ist?“ ist nicht meine Meinung, aber die Frage ist dennoch gut. Wir verschleißen uns jedoch nicht mit Meinungsverschiedenheiten, jeder darf seine Weltsicht behalten und bei Bedarf neue Einsichten integrieren.
Auf jeden Fall teile ich die Einstellung: „Alles ist möglich, wenn Du dir deiner wahren Ziele bewusst bist und alles dafür tust.“ sehr und finde hier einen Ort und vor allem Menschen die diese bestätigen.
Gestern haben wir Timisoara verlassen und der Tag begann wie er endete – suboptimal 🤯.
Wir schliefen bereits ziemlich schlecht und zudem hatte sich Jans Handy nachts verstellt und zeigte uns eine falsche Zeit an, so dass wir dachten es ist 6.30 Uhr, derweil war es bereits 9 Uhr und eigentlich wollten wir mal eher in den Tag starten. Also hektisch aufgestanden, alles razifatz versucht zu packen, Geschirr nicht abgewaschen, Wasser nicht auf- und Toilette nicht ausgeleert und schon leicht genervt losgefahren. Es sollte uns eine Lehre sein.
Unser Weg führte uns direkt ins Shoppingcenter mit dem Ziel Unterwäsche zu holen, denn leider haben wir diese auch nur für eine Woche mitgenommen. Alle anderen Sachen tragen wir nun schon deutlich länger als gewohnt aber bei Unterhosen hört der Spaß auf 🤭. Zudem wollen wir uns nicht alle paar Tage über’s Waschen Gedanken machen müssen, denn Wildcamping ist in Rumänien offiziell erlaubt und das wollen wir schon gern ab und an mal ausprobieren. Wir brauchten ewig bis wir C&A gefunden hatten, fuhren dann noch drei Tankstellen an, um endlich eine Rovignette zu erhalten und starteten dann in größter Mittagshitze (33 Grad – aber wir haben gesehen, dass es euch gerade auch so geht!), im dichten Verkehr und mit übler Laune in Richtung Norden mit dem Ziel das Apuseni-Gebirge zu erreichen. Einen schönen Campingplatz im Grünen inkl. Waschmaschine hatten wir uns schon ausgesucht.
Nach ca. 30 Minuten Fahrt durchfuhren wir die Stadt Arad und plötzlich sagte Jan „Mist, ich kann nicht mehr richtig bremsen, wir müssen sofort anhalten“. Das taten wir und schnell war klar, da ist was Ernsthaftes.
Also riefen wir unsere Versicherung an und warteten ca. 2 Stunden auf einen Abschleppservice. Glücklicherweise waren wir direkt neben einem kleinen Spielplatz gestrandet und eine Bank und ein Minimarkt waren auch nicht weit. Ich deckte uns mit Geld und 10l Wasser ein – sicher ist sicher. Miki, der Fahrer vom Abschlepper, war super nett und konnte gut deutsch. Das habe er als Kind im TV gelernt und dann war er ein paar Jahre als Trucker in Norwegen und hatte da einen deutschen Kumpel. Er telefonierte alle ihm bekannten Werkstätten ab, leider boten alle erst in 1-2 Wochen einen Termin an 😳. Er erklärte uns, dass die Werkstätten hier Unmengen zu tun haben, da sie Autos aus Deutschland für Rumänien, Bulgarien und die Türkei aufarbeiten. Er versprach am nächsten Tag mit dem Mechaniker seiner Firma zu schauen, was da genau in der Bremse los ist. Dann fuhr er uns ganz vorsichtig in unserem Luigi zu einem nahegelegenen Park, wo wir in Ruhe an einem kleinen See nächtigen konnten.
So campten wir das erste Mal wild – völlig ungeplant und durch unsere hektische Abreise am Morgen auch noch schlecht vorbereitet. Aber egal, per se hatten wir alles was wir brauchten und versuchten ein wenig zu entspannen, was uns ehrlicherweise schwer fiel. Die kläffenden Hunde, die Hitze im Bus und diverse Mücken machten es uns auch nicht gerade leicht.
Die „Kläffer “ der Nacht – gehörten wohl zur Gaststätte, welche auch direkt dort war
Dennoch waren wir optimistisch, dass der nächste Tag auf jeden Fall besser wird!
Miki versprach, uns heute gegen 10 Uhr anzurufen, um uns zu sagen, wann er mit seinem Mechaniker vorbei kommt. Wir meldeten uns dann bei ihm, er vertröstete uns immer um etwa eine Stunde und gegen 12.30 Uhr (wohlgemerkt Freitag!) hatten wir keine Ruhe mehr und Jan war sich nach reichlicher Prüfung auch sicher, dass das auf einem Parkplatz nichts wird, sondern eine Werkstatt her muss.
Also wurden wir selbst aktiv, suchten bei google maps nach einer Autowerkstatt, riefen da an und sie sagten tatsächlich, dass wir zu ihnen kommen können 🥳. Also tuckerten wir, ganz langsam und wenig bremsend, 9 km weiter und landeten in einer türkischen Werkstatt. Dort traf uns die pure Freundlichkeit, Luigi wurde sofort aufgebockt und der freundliche Marmorsteinverkäufer Semih von nebenan übersetzte in Englisch, denn die beiden Mechaniker können „nur“ rumänisch bzw. türkisch. Es war ein einzigartiges Erlebnis, wir durften direkt mit in der Werkstatthalle sitzen und zusehen, wie sie mit Badeschlappen und Zigarette im Mund ans Werk gingen. Schnell stellte sich heraus, das neue Bremsbacken benötigt werden (nähere technische Details im Technikreport von Jan), diese aber erst morgen geliefert werden können.
Nach kurzer Überlegung, ob wir in der Werkstatt im Bus nächtigen oder ein Hotel suchen, entschieden wir uns für letzteres, denn wir sehnten uns zumindest nach etwas Wasser zum Duschen (und Schlüpfer waschen 😅). So fuhr uns Semih kurzerhand zum 700m entfernten 3-Sterne-Hotel und wir checkten gegen 16.30 Uhr ein.
Zu unserer großen Freude gibt es hier einen Pool und wir sprangen direkt hinein. Hanni war die letzten vielen Stunden, in denen es nur hieß: „Schwitzen und Warten“ total lieb und hat dazu unsere phasenweise bestehende Gereiztheit ertragen. Nun liegen wir, nach ein paar entspannten Stunden am Pool inkl. leckerem Essen, sehr happy im Hotelbett und hoffen sehr, dass morgen alles klappt und Luigi uns weiter durch Rumänien trägt. Und tatsächlich überlegen wir nach der heutigen Erfahrung, ob wir doch noch einen Abstecher in die Türkei machen 😊. Schauen wir, was die Reise weiter für uns bereit halten wird.
Ein schönes, pannenfreies 😉 Wochenende euch allen!
Ihr Lieben, es wird wieder Zeit für einen Bericht! Wir haben in den letzten Tagen so Einiges erlebt, so dass es heute wohl ein längerer Text wird – d.h. solltet ihr gerade in Eile sein, dann verschiebt das Lesen besser auf später 😉.
Am Sonntag hatten wir unseren letzten Tag in Kroatien und wie bereits berichtet, standen wir da bereits nahe der serbischen Grenze in Suza Baranje. In dieser Region werden einige verschiedene lokale Weine hergestellt und unser Campingplatz gehörte zum Weingut „Kolar“, wovon wir zunächst aber nicht viel merkten, außer das eine kleine Auswahl der Weine im Kühlschrank stand.
Unser Sonntag sollte ein gemütlicher letzter Tag werden. Nach einem ausgiebigen Frühstück machten wir uns auf zum Interspar, um dort unseren Vorrat wieder aufzustocken. Ein Nachmittagspicknick auf einem dörflichen Spielplatz rundete die Ausfahrt ab. Am Campingplatz zurück planten wir Brot zu backen, Ghee zu kochen und ein Lagerfeuer mit Knüppelteig vorzubereiten. Kaum angefangen, stand plötzlich eine Frau vor uns und stellte sich als „Chefin“ des Anwesens vor. Sie hatte von ihrem Angestellten gehört, das Gäste da sind und wollte „Hallo“ sagen. Sie zückte sofort die Weinflaschen und es wurde schnell heiter, denn der Wein wirkte (vor allem bei mir 🙊) und wir unterhielten uns mit vollem Körpereinsatz, denn sie sprach weder Deutsch noch Englisch und wir ja noch immer nicht Kroatisch. Fröhlich zeigte sie uns dann noch ihren Weinkeller und die Führung inkl. Verkostung blieb heiter. Schnell war es 19 Uhr und wir versuchten die Kurve zu kriegen, denn von unserem eigentlichen Vorhaben war noch nichts passiert. Wir luden sie zum Lagerfeuer ein und so saßen wir dann gegen 20.30 Uhr noch ein gutes Stündchen zusammen, eh uns die Mücken vertrieben.
Die Abfahrt am nächsten Tag zog sich dann eine Weile hin, denn wir hatten noch einiges aufzuräumen aber was solls 🙃, der letzte Abend in Kroatien war toll und spontan und wird uns lang in Erinnerung bleiben.
So kamen wir dann gegen 12.30 Uhr los und die serbische Grenze war in wenigen Minuten erreicht. Wir waren etwas aufgeregt aber kamen gut durch. Direkt nach dem Grenzübergang überquerten wir die Donau und die Durchquerung Serbiens führte uns komplett über Landstraße, so dass wir einen kleinen Eindruck von dem sehr ärmlich wirkenden Land erhielten. Das Navi streikte auch sehr schnell, denn Serbien ist kein Mitgliedsstaat der EU und damit luxuriöses Rooming nicht möglich. Aber so kamen endlich mal unser Maxi-Atlas und ich zum Einsatz.
Das klappte recht gut, wir trafen nicht immer ganz die richtige Straße, denn die Beschilderung von Kreuzungen war nicht immer vollständig oder definierbar, aber nach ca. 4 Stunden kamen wir am Grenzübergang an. Leider war dieser geschlossen aber auch das war nicht zu dramatisch, denn der Nächste war nur ca. 30 Minuten entfernt. Also hieß es Kurswechsel und ran an den anderen Grenzübergang. Die Serben zeigten sich eher gelangweilt von uns, die Rumänen meinten es dagegen ernst. Sie waren nett aber dennoch durften wir unseren Bus ausladen und sie schauten in allen Klappen und Schränken nach, ob nicht doch irgendwo ein Menschlein versteckt ist. Sie entschuldigten sich immer mal wieder und nach getaner Arbeit erzählten sie uns fröhlich was wir doch in Rumänien alles besichtigen sollten. Mit der rumänischen Grenzüberfahrt kam noch eine Stunde Zeitverschiebung (nach vorn) hinzu und so war es dann doch schon 19.45 Uhr als wir ins Land rein rollten. Wir waren happy und nach dem Eindruck von Serbien und unseren Vorstellungen von Rumänien völlig sprachlos als die ziemlich moderne Stadt Timisoara vor uns lag. Einen Campingplatz am Rande dieser Stadt hatten wir uns bereits ausgesucht und steuerten diesen direkt an. Neben einer deutschen Wohnmobilreisetruppe grinste uns etwas abseits stehend ein alter, deutscher Mercedesbus an und wir parkten direkt daneben.
Jenny und Roland begrüßten uns sofort fröhlich und wir alle waren uns gleich sehr sympathisch, so dass wir wild losplauderten und gegen Mitternacht völlig geschafft aber beglückt von den ganzen Erlebnissen des Tages ins Bett fielen.
Am Dienstag, also gestern, setzten wir dann direkt nach dem Frühstück unsere Gespräche mit Jenny und Roland fort. Beide haben eine sehr bewegende Biografie und sehr interessante und inspirierende Gedanken- und Lebensansätze, so dass die Zeit nur so verflog. Eigentlich wollten sie direkt weiterfahren, denn sie haben in Deutschland alles aufgegeben und haben nun das Ziel sich in Bulgarien ein Projekt zum Leben und Arbeiten anzusehen. Aber sie blieben dann doch spontan einen Tag länger und so zogen wir gemeinsam los, erkundeten die Stadt Timisoara und verbrachten gemeinsam sehr schöne Stunden.
Heute verabschiedeten wir uns (aber wir sind uns sicher, dass wir uns auf unserer Reise nochmal wiedersehen werden), die beiden fuhren weiter und wir gingen erneut in die Stadt, denn dort gibt es einen herrlich angelegten Kinderpark mit unzähligen Spielmöglichkeiten – ein Paradies für Hanni.
Morgen geht es dann auch für uns weiter und wir sind gespannt, welche neuen Begegnungen und Erlebnisse uns erwarten.
Unser festes Vorhaben am Montag die Insel zu verlassen, kippten wir am Sonntagabend, denn irgendwie hatten wir von der Insel selbst doch noch gar nichts weiter gesehen. Außerdem ist das Wetter einfach so verlässlich perfekt hier und der Campingplatz wurde auch wieder etwas leerer und damit ruhiger.
Bereits am Sonntag machten wir eine kleine Kanutour (an dieser Stelle ein dickes „Danke“ an unsere liebe Sandy Mo, die uns völlig selbstverständlich ihr Kanu für die Reise geliehen hat) zur benachbarten, unbewohnten Insel, um von dort aus einen schönen Blick auf die Insel Rab zu erhaschen.
Gestern erkundeten wir den Westteil der Insel Rab per Fahrrad. Dies ist der Waldteil der Insel, umsäumt von vielen steilen Buchten. Im Detail lief dies so ab:
Nachdem wir Luigi aus unserem Stellplatz in 10 Zügen und ohne Schaden ausgeparkt hatten, fuhren wir voller Freude los. Am Wald angekommen, parkten wir am Straßenrand und schon begann der Kampf mit den aktuellen Gegebenheiten – allen voran Hanni. Die hatte nämlich keine Lust auf Radeln und die ersten wenigen Meter dauerten entsprechend lange. Unsere Vorstellung vom entspannten, kontinuierlichen Fahren durch den schönen Pinienwald bekam den ersten Knacks.
Nach wenigen Kilometern aber vielen Diskussionen erreichten wir eine schöne Bucht mit Restaurant. Ziemlich entnervt kamen wir zur Mittagszeit an diesem eigentlich sehr idyllischen Ort an. Aber wir sind ehrlich, trotz malerischem Ausblick und bestem Wetter war die Stimmung einfach im Eimer: der Wind wehte zu stark, die Sonne brannte auf der Haut, wir nervten uns gegenseitig und dazu gesellten sich Unsicherheiten darüber, ob der frische Fisch und die Eiswürfel im Getränk unbedenklich verzehrt werden können.
Aber der sehr leckere Fisch (haben ihn natürlich auch vertragen 🤭) und eine Packung Frust-Schokoladen-Mais-Waffeln im Anschluss stimmten uns alle wieder versöhnlich. Jan lies dann auch noch den Traum der entspannten Fahrradtour wahr werden, denn er hatte vorsorglich einen Spanngurt eingepackt und zog damit Hanni einen Teil des Weges 🥳. Der Wald ist dicht bewachsen und leicht märchenhaft. Wir entdeckten zahllose Eidechsen und Schlangen, durften hiesiges Wild beobachten und machten noch einmal einen Abstecher zu einer der unzähligen Buchten. Das türkis-blaue Wasser lockte uns, aber der Strand war, wie viele hier, steinig und im Wasser lauerten Seeigel. Passend zum Tag stellte Jan treffend fest: „Auch das Paradies ist (manchmal) stachelig“. Der Rückweg ging dann recht leicht und zügig und wir freuten uns, doch noch insgesamt ca. 15km geschafft zu haben.
Heute waren wir im Norden der Insel und verbrachten ein paar schöne Stunden am sogenannten Paradiesstrand der Insel. Er ist der einzige weitläufige Sandstrand der Insel und in der Hochsaison ganz sicher von unzähligen Menschen besiedelt.
Nun haben wir das Gefühl, die Insel gut genug kennengelernt zu haben und werden morgen weiterreisen. Das trifft sich gut, denn der gestrige Kassensturz hat gezeigt: Wir sollten demnächst etwas mehr auf unsere Finanzen achten 😅. Dieser Blickwinkel schärft auch wieder das Verständnis unserer Reise: nicht „Glamping“ im Campingresort sondern Bescheidenheit sowie Kennenlernen von Land und Leuten sollen im Mittelpunkt stehen. Mal schauen, wie uns das so gelingen wird 🤭
Ihr Lieben, wir grüßen euch herzallerliebst von der Sonnenliege am Campingplatzpool ☀️ Hanni schwebt im siebten Himmel und fühlt sich gestört, wenn wir ihr mit Worten wie „Sonnencreme“ oder „Badepause“ kommen. Das Wetter ist perfekt, täglich blauer Himmel und zwischen 20-23 Grad. Unser Weißhautkörper fragt sich was los ist und trotz 50iger Sonnencreme bleibt der Sonnenbrand nicht ganz aus.
Gestern haben wir eine kleine Küstenwanderung zur Stadt Rab gemacht. Ein kleines, niedliches Städtchen, welches gerade aus dem Winterschlaf erwacht und sich für den Tourismus bereit macht. Ähnlich ist es hier auf dem Campingplatz, vieles ist noch geschlossen oder nur stundenweise geöffnet, da zu wenig Touristen da sind. Für unser Gefühl sind es aber schon ziemlich viele und es werden jeden Tag mehr, so dass für uns schon klar ist, dass wir am Montag weiterfahren werden. Bis dahin genießen wir aber mit Hanni den Badespaß am Pool 💦🧜♀️ sowie das entspannte Dasein mit lang Schlafen, Yoga und Essen in der leckeren Gastro direkt am Pool.
P.S. Der Stromkasten verhält sich brav, dafür hatten wir in der zweiten Nacht starke Winde und ein kurzes Gewitter. Wir lagen einige Zeit wach und befürchteten, dass uns irgendetwas um die Ohren fliegt – aber dank Jans nächtlichen Einsatz, rings um den Bus alles schnell zu sichern, blieben wir ohne Schaden.