Die Stadt Arad und wir – ein etwas anderes Kennenlernen

Gestern haben wir Timisoara verlassen und der Tag begann wie er endete – suboptimal 🤯.

Wir schliefen bereits ziemlich schlecht und zudem hatte sich Jans Handy nachts verstellt und zeigte uns eine falsche Zeit an, so dass wir dachten es ist 6.30 Uhr, derweil war es bereits 9 Uhr und eigentlich wollten wir mal eher in den Tag starten. Also hektisch aufgestanden, alles razifatz versucht zu packen, Geschirr nicht abgewaschen, Wasser nicht auf- und Toilette nicht ausgeleert und schon leicht genervt losgefahren. Es sollte uns eine Lehre sein.

Unser Weg führte uns direkt ins Shoppingcenter mit dem Ziel Unterwäsche zu holen, denn leider haben wir diese auch nur für eine Woche mitgenommen. Alle anderen Sachen tragen wir nun schon deutlich länger als gewohnt aber bei Unterhosen hört der Spaß auf 🤭. Zudem wollen wir uns nicht alle paar Tage über’s Waschen Gedanken machen müssen, denn Wildcamping ist in Rumänien offiziell erlaubt und das wollen wir schon gern ab und an mal ausprobieren. Wir brauchten ewig bis wir C&A gefunden hatten, fuhren dann noch drei Tankstellen an, um endlich eine Rovignette zu erhalten und starteten dann in größter Mittagshitze (33 Grad – aber wir haben gesehen, dass es euch gerade auch so geht!), im dichten Verkehr und mit übler Laune in Richtung Norden mit dem Ziel das Apuseni-Gebirge zu erreichen. Einen schönen Campingplatz im Grünen inkl. Waschmaschine hatten wir uns schon ausgesucht.

Nach ca. 30 Minuten Fahrt durchfuhren wir die Stadt Arad und plötzlich sagte Jan „Mist, ich kann nicht mehr richtig bremsen, wir müssen sofort anhalten“. Das taten wir und schnell war klar, da ist was Ernsthaftes.

Also riefen wir unsere Versicherung an und warteten ca. 2 Stunden auf einen Abschleppservice. Glücklicherweise waren wir direkt neben einem kleinen Spielplatz gestrandet und eine Bank und ein Minimarkt waren auch nicht weit. Ich deckte uns mit Geld und 10l Wasser ein – sicher ist sicher. Miki, der Fahrer vom Abschlepper, war super nett und konnte gut deutsch. Das habe er als Kind im TV gelernt und dann war er ein paar Jahre als Trucker in Norwegen und hatte da einen deutschen Kumpel. Er telefonierte alle ihm bekannten Werkstätten ab, leider boten alle erst in 1-2 Wochen einen Termin an 😳. Er erklärte uns, dass die Werkstätten hier Unmengen zu tun haben, da sie Autos aus Deutschland für Rumänien, Bulgarien und die Türkei aufarbeiten. Er versprach am nächsten Tag mit dem Mechaniker seiner Firma zu schauen, was da genau in der Bremse los ist. Dann fuhr er uns ganz vorsichtig in unserem Luigi zu einem nahegelegenen Park, wo wir in Ruhe an einem kleinen See nächtigen konnten.

So campten wir das erste Mal wild – völlig ungeplant und durch unsere hektische Abreise am Morgen auch noch schlecht vorbereitet. Aber egal, per se hatten wir alles was wir brauchten und versuchten ein wenig zu entspannen, was uns ehrlicherweise schwer fiel. Die kläffenden Hunde, die Hitze im Bus und diverse Mücken machten es uns auch nicht gerade leicht.

Die „Kläffer “ der Nacht – gehörten wohl zur Gaststätte, welche auch direkt dort war

Dennoch waren wir optimistisch, dass der nächste Tag auf jeden Fall besser wird!

Miki versprach, uns heute gegen 10 Uhr anzurufen, um uns zu sagen, wann er mit seinem Mechaniker vorbei kommt. Wir meldeten uns dann bei ihm, er vertröstete uns immer um etwa eine Stunde und gegen 12.30 Uhr (wohlgemerkt Freitag!) hatten wir keine Ruhe mehr und Jan war sich nach reichlicher Prüfung auch sicher, dass das auf einem Parkplatz nichts wird, sondern eine Werkstatt her muss.

Also wurden wir selbst aktiv, suchten bei google maps nach einer Autowerkstatt, riefen da an und sie sagten tatsächlich, dass wir zu ihnen kommen können 🥳. Also tuckerten wir, ganz langsam und wenig bremsend, 9 km weiter und landeten in einer türkischen Werkstatt. Dort traf uns die pure Freundlichkeit, Luigi wurde sofort aufgebockt und der freundliche Marmorsteinverkäufer Semih von nebenan übersetzte in Englisch, denn die beiden Mechaniker können „nur“ rumänisch bzw. türkisch. Es war ein einzigartiges Erlebnis, wir durften direkt mit in der Werkstatthalle sitzen und zusehen, wie sie mit Badeschlappen und Zigarette im Mund ans Werk gingen. Schnell stellte sich heraus, das neue Bremsbacken benötigt werden (nähere technische Details im Technikreport von Jan), diese aber erst morgen geliefert werden können.

Nach kurzer Überlegung, ob wir in der Werkstatt im Bus nächtigen oder ein Hotel suchen, entschieden wir uns für letzteres, denn wir sehnten uns zumindest nach etwas Wasser zum Duschen (und Schlüpfer waschen 😅). So fuhr uns Semih kurzerhand zum 700m entfernten 3-Sterne-Hotel und wir checkten gegen 16.30 Uhr ein.

Zu unserer großen Freude gibt es hier einen Pool und wir sprangen direkt hinein. Hanni war die letzten vielen Stunden, in denen es nur hieß: „Schwitzen und Warten“ total lieb und hat dazu unsere phasenweise bestehende Gereiztheit ertragen. Nun liegen wir, nach ein paar entspannten Stunden am Pool inkl. leckerem Essen, sehr happy im Hotelbett und hoffen sehr, dass morgen alles klappt und Luigi uns weiter durch Rumänien trägt. Und tatsächlich überlegen wir nach der heutigen Erfahrung, ob wir doch noch einen Abstecher in die Türkei machen 😊. Schauen wir, was die Reise weiter für uns bereit halten wird.

Ein schönes, pannenfreies 😉 Wochenende euch allen!

Länder und Menschen

Ihr Lieben, es wird wieder Zeit für einen Bericht! Wir haben in den letzten Tagen so Einiges erlebt, so dass es heute wohl ein längerer Text wird – d.h. solltet ihr gerade in Eile sein, dann verschiebt das Lesen besser auf später 😉.

Am Sonntag hatten wir unseren letzten Tag in Kroatien und wie bereits berichtet, standen wir da bereits nahe der serbischen Grenze in Suza Baranje. In dieser Region werden einige verschiedene lokale Weine hergestellt und unser Campingplatz gehörte zum Weingut „Kolar“, wovon wir zunächst aber nicht viel merkten, außer das eine kleine Auswahl der Weine im Kühlschrank stand.

Unser Sonntag sollte ein gemütlicher letzter Tag werden. Nach einem ausgiebigen Frühstück machten wir uns auf zum Interspar, um dort unseren Vorrat wieder aufzustocken. Ein Nachmittagspicknick auf einem dörflichen Spielplatz rundete die Ausfahrt ab. Am Campingplatz zurück planten wir Brot zu backen, Ghee zu kochen und ein Lagerfeuer mit Knüppelteig vorzubereiten. Kaum angefangen, stand plötzlich eine Frau vor uns und stellte sich als „Chefin“ des Anwesens vor. Sie hatte von ihrem Angestellten gehört, das Gäste da sind und wollte „Hallo“ sagen. Sie zückte sofort die Weinflaschen und es wurde schnell heiter, denn der Wein wirkte (vor allem bei mir 🙊) und wir unterhielten uns mit vollem Körpereinsatz, denn sie sprach weder Deutsch noch Englisch und wir ja noch immer nicht Kroatisch. Fröhlich zeigte sie uns dann noch ihren Weinkeller und die Führung inkl. Verkostung blieb heiter. Schnell war es 19 Uhr und wir versuchten die Kurve zu kriegen, denn von unserem eigentlichen Vorhaben war noch nichts passiert. Wir luden sie zum Lagerfeuer ein und so saßen wir dann gegen 20.30 Uhr noch ein gutes Stündchen zusammen, eh uns die Mücken vertrieben.

Die Abfahrt am nächsten Tag zog sich dann eine Weile hin, denn wir hatten noch einiges aufzuräumen aber was solls 🙃, der letzte Abend in Kroatien war toll und spontan und wird uns lang in Erinnerung bleiben.

So kamen wir dann gegen 12.30 Uhr los und die serbische Grenze war in wenigen Minuten erreicht. Wir waren etwas aufgeregt aber kamen gut durch. Direkt nach dem Grenzübergang überquerten wir die Donau und die Durchquerung Serbiens führte uns komplett über Landstraße, so dass wir einen kleinen Eindruck von dem sehr ärmlich wirkenden Land erhielten. Das Navi streikte auch sehr schnell, denn Serbien ist kein Mitgliedsstaat der EU und damit luxuriöses Rooming nicht möglich. Aber so kamen endlich mal unser Maxi-Atlas und ich zum Einsatz.

Das klappte recht gut, wir trafen nicht immer ganz die richtige Straße, denn die Beschilderung von Kreuzungen war nicht immer vollständig oder definierbar, aber nach ca. 4 Stunden kamen wir am Grenzübergang an. Leider war dieser geschlossen aber auch das war nicht zu dramatisch, denn der Nächste war nur ca. 30 Minuten entfernt. Also hieß es Kurswechsel und ran an den anderen Grenzübergang. Die Serben zeigten sich eher gelangweilt von uns, die Rumänen meinten es dagegen ernst. Sie waren nett aber dennoch durften wir unseren Bus ausladen und sie schauten in allen Klappen und Schränken nach, ob nicht doch irgendwo ein Menschlein versteckt ist. Sie entschuldigten sich immer mal wieder und nach getaner Arbeit erzählten sie uns fröhlich was wir doch in Rumänien alles besichtigen sollten. Mit der rumänischen Grenzüberfahrt kam noch eine Stunde Zeitverschiebung (nach vorn) hinzu und so war es dann doch schon 19.45 Uhr als wir ins Land rein rollten. Wir waren happy und nach dem Eindruck von Serbien und unseren Vorstellungen von Rumänien völlig sprachlos als die ziemlich moderne Stadt Timisoara vor uns lag. Einen Campingplatz am Rande dieser Stadt hatten wir uns bereits ausgesucht und steuerten diesen direkt an. Neben einer deutschen Wohnmobilreisetruppe grinste uns etwas abseits stehend ein alter, deutscher Mercedesbus an und wir parkten direkt daneben.

Jenny und Roland begrüßten uns sofort fröhlich und wir alle waren uns gleich sehr sympathisch, so dass wir wild losplauderten und gegen Mitternacht völlig geschafft aber beglückt von den ganzen Erlebnissen des Tages ins Bett fielen.

Am Dienstag, also gestern, setzten wir dann direkt nach dem Frühstück unsere Gespräche mit Jenny und Roland fort. Beide haben eine sehr bewegende Biografie und sehr interessante und inspirierende Gedanken- und Lebensansätze, so dass die Zeit nur so verflog. Eigentlich wollten sie direkt weiterfahren, denn sie haben in Deutschland alles aufgegeben und haben nun das Ziel sich in Bulgarien ein Projekt zum Leben und Arbeiten anzusehen. Aber sie blieben dann doch spontan einen Tag länger und so zogen wir gemeinsam los, erkundeten die Stadt Timisoara und verbrachten gemeinsam sehr schöne Stunden.

Heute verabschiedeten wir uns (aber wir sind uns sicher, dass wir uns auf unserer Reise nochmal wiedersehen werden), die beiden fuhren weiter und wir gingen erneut in die Stadt, denn dort gibt es einen herrlich angelegten Kinderpark mit unzähligen Spielmöglichkeiten – ein Paradies für Hanni.

Morgen geht es dann auch für uns weiter und wir sind gespannt, welche neuen Begegnungen und Erlebnisse uns erwarten.

In aller Kürze…

ein Update, denn wir haben gerade kein WLAN und leben von stark schwankenden mobilen Daten 😊

Wir haben am Donnerstag Zagreb besucht und diese Stadt hat uns beeindruckt. Sie ist sehr gemütlich, mit einigen hippen Straßen, viel Grün und teils ruhigen, ländlich wirkenden Gassen im Zentrum. Wir ziehen den Hut vor den Menschen vor Ort, die neben der Coronakrise zwei schwere Erdbeben im März und Dezember 2020 erleben mussten. Die Stadt wirkt motiviert und es wird fleißig gebaut aber wir sprachen auch mit einer älteren Dame, die berichtete, dass das letzte Jahr ihr sehr zu schaffen gemacht habe und sie sich immer noch traumatisiert fühle.

Mit diesen vielfältigen Eindrücken haben wir gestern die Hauptstadt verlassen und sind nun in Suza, nahe der Landesgrenze zu Serbien. Wieder allein auf einem sehr kleinen und idyllischen Campingplatz genießen wir nun wieder die Ruhe, spielen, malen, kochen oder tun mal jeder was für uns. Wenn wir damit fertig sind werden wir uns von Kroatien verabschieden, Serbien im Transit passieren und direkt nach Rumänien einreisen – so der Plan, wir sind gespannt, ob es reibungslos verläuft.

Hanni spielt im Bus, Jan chillt in der Hängematte und ich sitze unter dem Carport und schreibe euch 😊

Siesta in der Hängematte…

…muss sein, denn es ist, vor allem für mich, nun schon ganz schön heiß (ca. 28 Grad) und da kann ich nur noch liegen und warten bis es wieder kühler wird 🤭

Aber wie ihr seht ist die Hausarbeit für heute schon fast erledigt, die Wäsche hängt und ich stellte mal wieder fest, dass ich einen Waschfimmel habe, mal sehen, ob sich das während der nächsten Wochen etwas eindämmen lässt 😁

Gestern waren wir in der Kleinstadt Samobor, nicht überwältigend, ein kleines Örtchen eben aber wir haben die dort berühmte Kremšnite (Cremeschnitte, bestehend aus Blätterteig, geschichtet mit Pudding) probiert und für gut aber sehr kalorienreich befunden.

Anschließend sind wir zum Camp Zagreb gefahren und waren ein wenig enttäuscht darüber, dass der angrenzende See nicht wie erwartet zum Baden einlud. Denn es handelt sich eher um ein Biotop mit unzähligen Pflanzen und Tieren. Nun gut, die Hitze und der anders vorgestellte Stellplatz führten bei mir zu einer kurzen Frustrunde und ich verzog mich mit Schoki und Keksen in meine Hängematte. Hanni dagegen schwebt(e) im siebten Himmel, denn etwa 10 Minuten nach uns parkte zwei Plätze weiter ein Camper mit Kennzeichen FTL ein und ein Mädchen, fast 6 Jahre, stieg aus und war ebenso bereit loszuspielen.

So nutzen wir den Tag heute zum gemütlichen Dasein und morgen gehen wir auf Zagreb-Tour.

Grüße in die Heimat und an dieser Stelle mal ein dickes „Danke“ an all diejenigen, die für uns daheim die ein oder andere Aufgabe, wie Post öffnen oder Pflanzen pflegen, erledigen 👍.

Natur pur

In den letzten Tagen sind wir nun etwas in die Natur Kroatiens eingetaucht. Nach dem Besuch des Nationalparkes, von dem wir schon berichteten, verbrachten wir noch bis Sonntag sehr entspannte und idyllische Tage auf dem besagten Campingplatz bei Ivan und Ivanka. Hanni erfreute sich täglich an den Hasen, spielte ihre eigenen Rollenspiele über den kompletten Platz hinweg oder entspannte in der Hängematte. Wir backten Erdbeerkuchen und Dinkelbrot, gingen im nahegelegenen Fluss Korana baden und machten – als Highlight für uns drei – am Samstag einen einstündigen Ausritt auf Pferden durch die Natur Kroatiens.

Am Sonntag fuhren wir dann weiter gen Norden in Richtung der Landeshauptstadt Zagreb. Etwa 20 km entfernt fanden wir einen Mini-Campingplatz mit 12 Stellplätzen und quälten Luigi über steile und enge Gassen hinauf. Freudig wurden wir vom Besitzer empfangen, denn seit langem seien wir hier die ersten Gäste. So stehen wir nun auf einem Hügel im Grünen und haben einen tollen Ausblick auf Zagreb. Hanni kommentierte den Stellplatz mit den Worten: „Mir gefällt es hier nicht, mir ist es hier viel zu grün!“ 😅

Nach etwas Überredungskunst heute morgen, konnten wir sie zu einer Wanderung zu einer nahegelegenen Ruine auf dem Gipfel Okič überreden. Oben hatten wir eine tolle Aussicht und machten ein gemütliches Picknick. Völlig motiviert wählten wir dann einen anderen Abstieg. Dieser wurde immer steiler und schmaler und plötzlich brach auch ein längeranhaltender Regenguss über uns herein. Unterstellen unter Bäumen machte nur wenige Minuten Sinn, dann entschieden wir uns umzukehren, denn Hinweg zu nehmen und das Wetter zu akzeptieren. Nach etwa 15 Minuten hörte der Guss auf, wir waren durch und bewältigten den Rest des Weges so wenig bekleidet wie möglich. Zum Glück war es nicht allzu kalt und der Weg nicht zu lang. Hanni stapfte fleißig mit und der Weg führte uns direkt unter die warme Dusche.

Die „Einöde“ hier ist herrlich, dennoch haben wir beide das Gefühl nicht länger bleiben zu wollen, denn eigentlich wollten wir die Städte Zageb und Samobor besichtigen. Der Weg bis dahin ist von hier aus rein kilometertechnisch ein Leichtes aber durch Berg und Tal mit dem Bus einfach etwas zu nervig. Also werden wir morgen umsetzen und doch ein Camp näher an Zagreb aufsuchen.

Wir werden euch von unseren Städetrips berichten und sind gespannt was uns da erwarten wird.

Wir freuen uns, dass der Sommer nun auch bei euch Einzug gehalten hat – genießt es! ☀️💦🍦

Baden im Fluss Korana – das Wasser sieht allerdings sauberer aus als es wirklich war 😄
Der „zu grüne“ Campingplatz und links oben die Bergruine (Ziel unserer Wanderung)

VW LT 28 – Logbuch [Stand: 18.06.21]

Endlich soll auch unser blauer Bus namens „Luigi“ seinen eigenen Blogpost bekommen. Wir sind nun seit genau drei Wochen unterwegs, habe ~1.300km hinter uns gebracht und sind guter Dinge das unser Oldtimer (nein, nicht ich – der Bus!) alle Herausforderung mit uns meistern wird.

Und das ist unser treuer Gefährte, 36 Jahre alt, 5 Zylinder Saugdiesel, umgebaut 1991:

10.05.2021 Ausfall Tacho

Kurz nachdem ich den Bus ais der Werkstatt geholt habe, fällt der Tacho aus. Die Welle dreht noch aber Geschwindigkeitsmesser und Kilometerzähler sind tot. Zum Glück hat der Bus einen extra Drehzahlmesser. Durch Geschwindigkeitsmessung per Handy weiss ich mittlerweile genau: 5. Gang bei 3.500 u/min = 100km/h (Höchstgeschwindigkeit!). Die Kilometer zählen wir nun also per Handy bzw. Zettel und Stift.

Und so bleibt der Tacho stoisch auf diesem Stand:

28.05.2021 Ausfall Stromzufuhr

Auf der Insel Rab in Kroatien fällt die externe Stromzufuhr aus. Nachdem ich zwei verschiedene Stromkästen des Campingplatzes geerdet habe, werde ich misstrauisch und sehe genauer hin. Beim Anstecken höre ich ein leichtes knistern…

Die Analyse bringt ein verschmortes Steckerkabel (wurde wohl schon mal geflickt) zum Vorschein.

Zwischenlösung: Abklemmen der zentralen externen Stromzufuhr und legen eines „Beipass“. Zum Glück sind alle elektischen Geräte im Bus ordentlich per Steckdose angebunden. Somit lässt sich auch der Kühlschrank weiter per Strom von aussen betreiben (geht im Notfall auch mit Gas)

17.06.2021 Bremsen hinten defekt (Rumänien)

Auf der Fahrt von Timisoara in Richtung Nordosten/Apuseni Gebirge ist es dann passiert: es gab einen kleinen Schlag, kurze Verwunderung und dann die Erkenntnis, dass die Bremsanlage nicht mehr richtig funktioniert. Die Handbremse hing durch und das Bremspedal war verdächtig „weich“. Ich bin sofort rechts in eine Parklücke eingebogen und das Rätselraten, was nun wirklich los ist, begann.

Kurzum den Pannendienst (Generali) aktiviert und nach knapp 2 Stunden war Miki mit dem Abschleppwagen am Start. Unser Bus war wohl zu groß zum abschleppen und so versuchten wir die blockierte Hinterachse wieder in Gang zu bekommen. Mit Erfolg. Aber es wurde auch schnell klar: hier ist echt etwas kaputt gegangen. Den weiteren Verlauf des Abends habt ihr bereits im Reiseblog gelesen. Auf jeden Fall sollte es mit Miki & Co. am nächsten Vormittag weitergehen.

Der nächste Tag kam, doch Miki brauchte noch Zeit. 13:00 Uhr war unsere Geduld dann am Ende und wir folgten Hilbis Link bei Google Maps zur türkisch/kurdischen Werkstatt „Service Merkay Auto“. Dort nahm uns der Marmorhändler Semih unter die Fittiche und übersetzte fleißig vom englischen ins türkische oder rumänische.

Die Schrauber haben scheinbar echt Plan und nach kurzer Zeit fallen gebrochene Bremsbacken und danach noch ein völlig zerstörtes Bolzenlager auf den Werkstattboden. Diese Teile müssen neu beschafft werden und ich werde belehrt, dass man mit so einer alten Karre doch immer Ersatzteile mitführen sollte. Wir sind etwas sprachlos: wir haben unseren LT ja auch unter dem Gesichtspunkt „im Osten gut reparierbar“ gekauft. In Bulgarien oder der Türkei soll es einfacher sein… Schau mer mal.

Nationalpark Plitvicer Seen

Gestern haben wir uns von der Insel Rab verabschiedet und mit der Autofähre wieder das Festland erreicht. Bei Hanni ging die Abfahrt wieder nicht ganz schmerzfrei ab, da sie erneut liebgewonnene Spielfreundinnen verlassen musste und kurz plagte mich das schlechte Gewissen.

Das neue Ziel war schon seit ein paar Tage klar: in Kroatien gibt es einige National- und Naturparks und der Nationalpark Plitvicer Seen soll einer der schönsten Europas sein.

Die dreistündige Fahrt dahin gestaltete sich entspannt, wenig Verkehr und wenige Ortschaften, dafür jede Menge grüne Hügel. Kurz vorm Ziel durchfuhren wir doch noch ein kleines Örtchen und mussten halten, da sich eine Familie inkl. 80jähriger Oma am Straßenrand bemühte, Holzbalken auf einen Radlader zu heben. Jan stieg aus und packte mit zu. Als Dank bekamen wir eine Einladung zum Essen, diese lehnten wir dankend ab und erhielten stattdessen Stärkung für die Fahrt: selbstgebackene Käsebrötchen und selbstgebrauten Apfelwein. So fühlt sich workaway also an 😅.

In der Nähe des Nationalparks fanden wir einen kleinen, gemütlichen und familiär geführten Campingplatz. Von 30 Stellplätzen waren am Abend 8 belegt – Fluch und Segen der Coronazeit. Mit den lieben Besitzern kamen wir schnell ins plaudern (so wie es eben geht mit null Kroatischkenntnissen und etwas mehr Deutschvokabular des Gegenübers) und sie zeigten Hanni ihre Häschen, welche sie nun mehrmals am Tag füttern geht. So findet sie es auch gar nicht schlimm, dass hier gerade keine Kinder anzutreffen sind. Zudem erhielten wir frischen Mangold und Frühlingszwiebeln aus dem hauseigenen Garten und kochten uns damit ein leckeres Abendmahl.

Heute starteten wir dann gleich am Vormittag in den Nationalpark und wanderten einige Stunden durch die schöne Seen- und Wasserfalllandschaft. Wir wählten die 8km-Tour, denn diese gestaltete sich sehr abwechslungsreich, da man zwischendurch einen Teil des Parkes mit einem Boot bzw. einem Bus durchqueren kann. So hatte Hanni und damit auch wir 😁 viel Freude an diesem Tag.

Morgen machen wir einen gemütlichen Tag hier auf dem Campingplatz, waschen unsere Wäsche, backen Brot und planen unsere Weiterfahrt, denn wo diese uns hinführen wird, wissen wir aktuell überhaupt noch nicht 🤗

Auf zur Fähre…

Erkundung der Insel Rab

Unser festes Vorhaben am Montag die Insel zu verlassen, kippten wir am Sonntagabend, denn irgendwie hatten wir von der Insel selbst doch noch gar nichts weiter gesehen. Außerdem ist das Wetter einfach so verlässlich perfekt hier und der Campingplatz wurde auch wieder etwas leerer und damit ruhiger.

Bereits am Sonntag machten wir eine kleine Kanutour (an dieser Stelle ein dickes „Danke“ an unsere liebe Sandy Mo, die uns völlig selbstverständlich ihr Kanu für die Reise geliehen hat) zur benachbarten, unbewohnten Insel, um von dort aus einen schönen Blick auf die Insel Rab zu erhaschen.

Gestern erkundeten wir den Westteil der Insel Rab per Fahrrad. Dies ist der Waldteil der Insel, umsäumt von vielen steilen Buchten. Im Detail lief dies so ab:

Nachdem wir Luigi aus unserem Stellplatz in 10 Zügen und ohne Schaden ausgeparkt hatten, fuhren wir voller Freude los. Am Wald angekommen, parkten wir am Straßenrand und schon begann der Kampf mit den aktuellen Gegebenheiten – allen voran Hanni. Die hatte nämlich keine Lust auf Radeln und die ersten wenigen Meter dauerten entsprechend lange. Unsere Vorstellung vom entspannten, kontinuierlichen Fahren durch den schönen Pinienwald bekam den ersten Knacks.

Nach wenigen Kilometern aber vielen Diskussionen erreichten wir eine schöne Bucht mit Restaurant. Ziemlich entnervt kamen wir zur Mittagszeit an diesem eigentlich sehr idyllischen Ort an. Aber wir sind ehrlich, trotz malerischem Ausblick und bestem Wetter war die Stimmung einfach im Eimer: der Wind wehte zu stark, die Sonne brannte auf der Haut, wir nervten uns gegenseitig und dazu gesellten sich Unsicherheiten darüber, ob der frische Fisch und die Eiswürfel im Getränk unbedenklich verzehrt werden können.

Aber der sehr leckere Fisch (haben ihn natürlich auch vertragen 🤭) und eine Packung Frust-Schokoladen-Mais-Waffeln im Anschluss stimmten uns alle wieder versöhnlich. Jan lies dann auch noch den Traum der entspannten Fahrradtour wahr werden, denn er hatte vorsorglich einen Spanngurt eingepackt und zog damit Hanni einen Teil des Weges 🥳. Der Wald ist dicht bewachsen und leicht märchenhaft. Wir entdeckten zahllose Eidechsen und Schlangen, durften hiesiges Wild beobachten und machten noch einmal einen Abstecher zu einer der unzähligen Buchten. Das türkis-blaue Wasser lockte uns, aber der Strand war, wie viele hier, steinig und im Wasser lauerten Seeigel. Passend zum Tag stellte Jan treffend fest: „Auch das Paradies ist (manchmal) stachelig“. Der Rückweg ging dann recht leicht und zügig und wir freuten uns, doch noch insgesamt ca. 15km geschafft zu haben.

Heute waren wir im Norden der Insel und verbrachten ein paar schöne Stunden am sogenannten Paradiesstrand der Insel. Er ist der einzige weitläufige Sandstrand der Insel und in der Hochsaison ganz sicher von unzähligen Menschen besiedelt.

Nun haben wir das Gefühl, die Insel gut genug kennengelernt zu haben und werden morgen weiterreisen. Das trifft sich gut, denn der gestrige Kassensturz hat gezeigt: Wir sollten demnächst etwas mehr auf unsere Finanzen achten 😅. Dieser Blickwinkel schärft auch wieder das Verständnis unserer Reise: nicht „Glamping“ im Campingresort sondern Bescheidenheit sowie Kennenlernen von Land und Leuten sollen im Mittelpunkt stehen. Mal schauen, wie uns das so gelingen wird 🤭

Kanutour mit Blick auf die Insel Rab

Impressionen der Fahrradtour:

Paradiesstrand:

Grüße vom Pool

Ihr Lieben, wir grüßen euch herzallerliebst von der Sonnenliege am Campingplatzpool ☀️ Hanni schwebt im siebten Himmel und fühlt sich gestört, wenn wir ihr mit Worten wie „Sonnencreme“ oder „Badepause“ kommen. Das Wetter ist perfekt, täglich blauer Himmel und zwischen 20-23 Grad. Unser Weißhautkörper fragt sich was los ist und trotz 50iger Sonnencreme bleibt der Sonnenbrand nicht ganz aus.

Gestern haben wir eine kleine Küstenwanderung zur Stadt Rab gemacht. Ein kleines, niedliches Städtchen, welches gerade aus dem Winterschlaf erwacht und sich für den Tourismus bereit macht. Ähnlich ist es hier auf dem Campingplatz, vieles ist noch geschlossen oder nur stundenweise geöffnet, da zu wenig Touristen da sind. Für unser Gefühl sind es aber schon ziemlich viele und es werden jeden Tag mehr, so dass für uns schon klar ist, dass wir am Montag weiterfahren werden. Bis dahin genießen wir aber mit Hanni den Badespaß am Pool 💦🧜‍♀️ sowie das entspannte Dasein mit lang Schlafen, Yoga und Essen in der leckeren Gastro direkt am Pool.

P.S. Der Stromkasten verhält sich brav, dafür hatten wir in der zweiten Nacht starke Winde und ein kurzes Gewitter. Wir lagen einige Zeit wach und befürchteten, dass uns irgendetwas um die Ohren fliegt – aber dank Jans nächtlichen Einsatz, rings um den Bus alles schnell zu sichern, blieben wir ohne Schaden.

Ab in den Süden…

…der Sonne hinterher 🌞 Heute haben wir uns von Österreich und damit von Regen, Kälte, FFP2-Maske und zweitägigen Tests verabschiedet – dies fiel uns nicht schwer, der Abschied von Christian, Saskia und klein Viktoria, die wir auf dem Campingplatz kennengelernt haben, dagegen sehr. Die letzten beiden Tage haben wir noch einige schöne Stunden miteinander verbracht und der feste Vorsatz, die 3 (bald 4) im nächsten Jahr in Wiesbaden zu besuchen, steht.

Fazit: Der Campingplatz am Millstätter See war ein perfekter Einstieg in unseren Trip aber nun packt uns der Drang zur Weiterreise.

Das neue Ziel „Kroatien“ war schnell klar, denn die Wetterprognose passt perfekt zu uns und Slowenien fordert bei Aufenthalt einen PCR- Test, das ist uns zu umständlich.

Also ging es heute ohne Stopp durch Slowenien, dafür aber auf der Landstraße entlang, so dass wir einen Mikroeinblick in die Landschaft des Landes erhielten.

Die Einreise nach Kroatien verlief easy, wir zeigten unsere Pässe und unser Ergebnis vom Schnelltest am Morgen vor und weiter ging es. Mit der Autofähre setzten wir auf die Insel Rab über, denn hier hatten wir uns bereits vorab einen schönen Campingplatz ausgeguckt – immer noch Premiumniveau, denn Hanni wünschte sich einen kleinen Kinderpool sowie Strand und wir sind auch noch im Urlaubs- und „Rund-um-sorglos“-Modus 😄.

Nach 6 Stunden Fahrt, Pausen, kleiner Shoppingtour usw. kamen wir 20 Uhr auf dem Campingplatz an und dann begann das Luxusproblem des Tages: Die Rezeptionistin empfing uns sehr freundlich und erklärte, dass wir zwar die günstigste Stellplatzvariante gebucht haben, sie uns aber kostenfrei upgradet, da nur ein Sanitärbereich geöffnet hat. Sie übergab uns den Platzplan sowie eine zweiseitige Liste mit freien Stellplätzen, mit der wir den gesamten Platz erkunden und aussuchen durften, wo wir stehen wollen. Während Hanni völlig außer Rand und Band war und vom Pool über den Strand zum Spielplatz tobte, versuchten wir herauszufinden, welches der perfekte Stellplatz für uns sein soll.

Nach ca. 45 Minuten parkten wir dann zufrieden auf dem gewählten Stellplatz und wurden von unserem Nachbarn freundlich aber mit den Worten „Habt ihr das Summen des Stromkastens auf eurem Platz gehört? Aus diesem Grund haben wir uns gegen diesen entschieden“ begrüßt. Aha.

Bisher ist der Stromkasten friedlich und wir geschafft und voller Vorfreude morgen Sonne, Strand und Wasser zu genießen und in den nächsten Tagen die Insel zu erkunden.