Die Stadt Arad und wir – ein etwas anderes Kennenlernen

Gestern haben wir Timisoara verlassen und der Tag begann wie er endete – suboptimal 🤯.

Wir schliefen bereits ziemlich schlecht und zudem hatte sich Jans Handy nachts verstellt und zeigte uns eine falsche Zeit an, so dass wir dachten es ist 6.30 Uhr, derweil war es bereits 9 Uhr und eigentlich wollten wir mal eher in den Tag starten. Also hektisch aufgestanden, alles razifatz versucht zu packen, Geschirr nicht abgewaschen, Wasser nicht auf- und Toilette nicht ausgeleert und schon leicht genervt losgefahren. Es sollte uns eine Lehre sein.

Unser Weg führte uns direkt ins Shoppingcenter mit dem Ziel Unterwäsche zu holen, denn leider haben wir diese auch nur für eine Woche mitgenommen. Alle anderen Sachen tragen wir nun schon deutlich länger als gewohnt aber bei Unterhosen hört der Spaß auf 🤭. Zudem wollen wir uns nicht alle paar Tage über’s Waschen Gedanken machen müssen, denn Wildcamping ist in Rumänien offiziell erlaubt und das wollen wir schon gern ab und an mal ausprobieren. Wir brauchten ewig bis wir C&A gefunden hatten, fuhren dann noch drei Tankstellen an, um endlich eine Rovignette zu erhalten und starteten dann in größter Mittagshitze (33 Grad – aber wir haben gesehen, dass es euch gerade auch so geht!), im dichten Verkehr und mit übler Laune in Richtung Norden mit dem Ziel das Apuseni-Gebirge zu erreichen. Einen schönen Campingplatz im Grünen inkl. Waschmaschine hatten wir uns schon ausgesucht.

Nach ca. 30 Minuten Fahrt durchfuhren wir die Stadt Arad und plötzlich sagte Jan „Mist, ich kann nicht mehr richtig bremsen, wir müssen sofort anhalten“. Das taten wir und schnell war klar, da ist was Ernsthaftes.

Also riefen wir unsere Versicherung an und warteten ca. 2 Stunden auf einen Abschleppservice. Glücklicherweise waren wir direkt neben einem kleinen Spielplatz gestrandet und eine Bank und ein Minimarkt waren auch nicht weit. Ich deckte uns mit Geld und 10l Wasser ein – sicher ist sicher. Miki, der Fahrer vom Abschlepper, war super nett und konnte gut deutsch. Das habe er als Kind im TV gelernt und dann war er ein paar Jahre als Trucker in Norwegen und hatte da einen deutschen Kumpel. Er telefonierte alle ihm bekannten Werkstätten ab, leider boten alle erst in 1-2 Wochen einen Termin an 😳. Er erklärte uns, dass die Werkstätten hier Unmengen zu tun haben, da sie Autos aus Deutschland für Rumänien, Bulgarien und die Türkei aufarbeiten. Er versprach am nächsten Tag mit dem Mechaniker seiner Firma zu schauen, was da genau in der Bremse los ist. Dann fuhr er uns ganz vorsichtig in unserem Luigi zu einem nahegelegenen Park, wo wir in Ruhe an einem kleinen See nächtigen konnten.

So campten wir das erste Mal wild – völlig ungeplant und durch unsere hektische Abreise am Morgen auch noch schlecht vorbereitet. Aber egal, per se hatten wir alles was wir brauchten und versuchten ein wenig zu entspannen, was uns ehrlicherweise schwer fiel. Die kläffenden Hunde, die Hitze im Bus und diverse Mücken machten es uns auch nicht gerade leicht.

Die „Kläffer “ der Nacht – gehörten wohl zur Gaststätte, welche auch direkt dort war

Dennoch waren wir optimistisch, dass der nächste Tag auf jeden Fall besser wird!

Miki versprach, uns heute gegen 10 Uhr anzurufen, um uns zu sagen, wann er mit seinem Mechaniker vorbei kommt. Wir meldeten uns dann bei ihm, er vertröstete uns immer um etwa eine Stunde und gegen 12.30 Uhr (wohlgemerkt Freitag!) hatten wir keine Ruhe mehr und Jan war sich nach reichlicher Prüfung auch sicher, dass das auf einem Parkplatz nichts wird, sondern eine Werkstatt her muss.

Also wurden wir selbst aktiv, suchten bei google maps nach einer Autowerkstatt, riefen da an und sie sagten tatsächlich, dass wir zu ihnen kommen können 🥳. Also tuckerten wir, ganz langsam und wenig bremsend, 9 km weiter und landeten in einer türkischen Werkstatt. Dort traf uns die pure Freundlichkeit, Luigi wurde sofort aufgebockt und der freundliche Marmorsteinverkäufer Semih von nebenan übersetzte in Englisch, denn die beiden Mechaniker können „nur“ rumänisch bzw. türkisch. Es war ein einzigartiges Erlebnis, wir durften direkt mit in der Werkstatthalle sitzen und zusehen, wie sie mit Badeschlappen und Zigarette im Mund ans Werk gingen. Schnell stellte sich heraus, das neue Bremsbacken benötigt werden (nähere technische Details im Technikreport von Jan), diese aber erst morgen geliefert werden können.

Nach kurzer Überlegung, ob wir in der Werkstatt im Bus nächtigen oder ein Hotel suchen, entschieden wir uns für letzteres, denn wir sehnten uns zumindest nach etwas Wasser zum Duschen (und Schlüpfer waschen 😅). So fuhr uns Semih kurzerhand zum 700m entfernten 3-Sterne-Hotel und wir checkten gegen 16.30 Uhr ein.

Zu unserer großen Freude gibt es hier einen Pool und wir sprangen direkt hinein. Hanni war die letzten vielen Stunden, in denen es nur hieß: „Schwitzen und Warten“ total lieb und hat dazu unsere phasenweise bestehende Gereiztheit ertragen. Nun liegen wir, nach ein paar entspannten Stunden am Pool inkl. leckerem Essen, sehr happy im Hotelbett und hoffen sehr, dass morgen alles klappt und Luigi uns weiter durch Rumänien trägt. Und tatsächlich überlegen wir nach der heutigen Erfahrung, ob wir doch noch einen Abstecher in die Türkei machen 😊. Schauen wir, was die Reise weiter für uns bereit halten wird.

Ein schönes, pannenfreies 😉 Wochenende euch allen!

One Reply to “Die Stadt Arad und wir – ein etwas anderes Kennenlernen”

  1. […] klar: hier ist echt etwas kaputt gegangen. Den weiteren Verlauf des Abends habt ihr bereits im Reiseblog gelesen. Auf jeden Fall sollte es mit Miki & Co. am nächsten Vormittag […]

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