Auf dem Olymp
Nach einigen schönen gemeinsamen Tagen mit unseren Freunden reifte der Plan dem ca. 200km entfernten Olympos-Gebirge einen Besuch abzustatten und dort den höchsten Berg Griechenlands, den“Mytikas“, zu besteigen. Genauer gesagt hatte Tony bereits einen ziemlich ausgereiften Plan im Gepäck, so dass nur noch das Gemeinsame am Vorhaben definiert werden musste.
Das Team war schnell zusammengestellt: Tony, Orbi & Luigi gehen auf Tour. Und schon ging es los, am Donnerstag den 23.09., knatterten wir mit Luigi in knapp drei Stunden und mit passender Mugge im Ohr (die Klassiker: „Rückenwind“, „Susanne zur Freiheit“, „Lass die Sonne rein“, „Krieger“ und smoth Techno von Dominik Eulenberg) bis zu unserem „Basislager“, dem Parkplatz Priónia unterhalb des zu erklimmenden Bergmassivs. Schon die Fahrt bergauf zum Parkplatz war ein Highlight: Ziegen, Esel und immer wieder ein atemberaubender Blick, auf die schnell kleiner werdende Küste, ließen unsere Herzen höher schlagen. Es ging von 0 auf ca. 1000 Meter in wenigen Minuten.
Der Abend verlief gemütlich mit Nudeln, Alpha-Bier, Tee und Offiziers-Skat. Einzig die knurrenden und bellenden Hunde rund um unseren Bus beunruhigten etwas. Das wird uns noch begleiten… 21 Uhr war Feierabend, der Wecker war auf 05:00 Uhr morgens gestellt.
Der Wecker war unnötig – um 04:45 Uhr lief bereits die Guten-Morgen-Musik 🎶 und wir machten uns ans Frühstück und Sachen packen. Mit bangem Blick spähte Tony erstmals aus dem Bus und stellte fest: „der Hund liegt direkt davor“. Tür wieder zu. Wir packten fertig, wappneten uns mit den Wanderstöcken und waren fest entschlossen uns den Weg freizumachen.
Der Ausbruch gelang und nach wenigen Minuten war klar: die Hunde hier sind eher harmlos und einfach nur auf Futter aus. Ab diesem Zeitpunkt hatten wir erst zwei und dann einen hündischen Begleiter, die sich dann auch noch als Hündin herausstellte. Passend zum Ort nannten wir sie „Hera“.
18km verteilt auf 1800 Höhenmeter lagen vor uns. Der Aufstieg war durchaus anspruchsvoll und geprägt von gebirgstypischen wechselhaften Gelände. Es ging durch dichten Hochwald über kieferbewaldete Flächen in immer kargeres, von Granitgeröll dominiertes Gelände. Der Anstieg schwankte zwischen 5 – 40°. Gegen 07:30 Uhr konnten wir dann die Stirnlampen ablegen und wanderten teilweise in praller Sonne. Am ersten Zwischenstopp zogen wir dann auch die leichteren Wandersachen an und ich fotografierte nochmals unsere Verpflegung (denn es drängte sich mir der Eindruck auf: „ist ganz schön viel…).
Der Aufstieg zog sich bis zu einer netten Zwischenstation „Refugees“ hin und dort verließ uns auch Hera, die uns bisher treu begleitet hatte. Schließlich hatten wir die letzten 500 Höhenmeter bei 40° Steigung in praller Sonne vor uns und nach ca. 1h auch endlich hinter uns. Bereits hier war klar: der Abstieg wird weh tun.
Es war mittlerweile 12:00 Uhr, sechs Stunden Aufstieg lagen hinter uns und das Beste noch vor uns. Wir waren auf dem Bergmassiv mit den Berggipfeln Skolia, Skala und Mytikas angekommen. Ohne Frage, wir wollten den höchsten, „Mytikas“ mit 2918 Metern, erreichen. Kurz vor dem Start noch ein Schock: die sorgsam aufgesparten Knacker in unserem Verpflegungspaket waren verschwunden! Ich hatte sie wohl beim Umziehen und Fotografieren ausgepackt und dann liegen lassen. Voll doof.
Der Ausblick war grandios und ließen die Kopfschmerzen die uns beide, aber vor allem Tony, plagten fast vergessen. Wir genossen eine Weile und in Ruhe diesen besonderen Ort und kletterten zurück, um den Abstieg in Angriff zu nehmen.
13:00 Uhr ging es dann wieder abwärts und wie erwartet wurden Knie- und Fussschmerzen beständig stärker und waren teilweise nur mit schwarzem Humor und von Tony oder mir gepushtem Heimwärtstrieb zu ertragen. Die letzten Kilometer fühlten sich unsere Beine wie Holzlatten an, die Knie waren irgendwie nicht mehr funktional und so verrenkten wir uns regelrecht, um möglichst schmerzfrei den nächsten Stein oder die nächste Stufe zu erreichen.
16:30 Uhr, nach 10 Stunden und 30 Minuten, erreichten wir wieder den Parkplatz und kehrten auf meinen Wunsch sofort in das hiesige Restaurant ein. Es gab Bohnensuppe, griechischen Salat und für Tony „Burger“, der sich interessanterweise als Bulette mit Pommes und Reis herausstellte. Einen Cappuccino später ging es in finaler Begleitung durch Hera zurück zu Luigi und letztendlich auf den Weg zurück zu unseren geliebten Mädels. Ziemlich genau 21 Uhr waren wir happy und ausgepowert wieder zurück und ließen den Abend ausklingen.
Danke für dieses schöne Erlebnis.