Allerlei Erlebnisse
Es wird wieder höchste Zeit für einen Bericht, denn in den letzten Tagen haben wir viel Schönes erlebt! Nach unserem, vor allem meinem „Tief“ am vergangenen Samstag, ging es mit der Stimmung steil bergauf und man kann nun fast sagen, dass wir uns an das Dasein und die Gegebenheiten hier gewöhnt haben 😄.
Am Sonntag waren wir mit unseren „neuen“ Nachbarn, ich berichtete bereits, im Königstein-Gebirge (die Karpaten sind in verschiedene Gebirgszüge unterteilt, die meist auch einen deutschen Namen haben) wandern. Es war eine wunderbare Tour, perfekt für Kids und Erwachsene. Durch eine schöne Landschaft und tolle Wildblumenwiesen ging es hinauf zu einer Bergkirche.
Dort fand gerade ein Gottesdienst statt, Letitia nahm an der Zeremonie teil und wir machten ein Mittagspicknick auf der Wiese. Als der Gottesdienst zu Ende war, verteilte eine Frau eine Art Porridge im Plastikbecher. Auch wir bekamen einen und es schmeckte total super! Letitia erklärte mir dann, dass es sich dabei um Koliva, einen für die Balkanländer typischen „Trauerkuchen“ handle und dieser dem Gedenken der Toten diene. Hauptzutat sind weich gekochte Weizenkörner, die mit Zucker oder Honig gesüßt und dann mit Nüssen, Rosinen o.ä. verfeinert werden.

Wir wanderten anschließend noch ein kleines Stück weiter, zu einer kleinen Kirche in einer Felshöhle und machten uns dann auf den Rückweg.
Hanni zickte anfangs der Wanderung leider wieder ziemlich rum, aber hintenraus hatte auch sie ihre Freude.

Abends kochte Bogdan Polenta im Feuerkessel. Verfeinert wurde diese mit Schafskäse vom Nachbarn und Spiegelei. Wir durften nun mittlerweile verschiedene Polentagerichte probieren und eins ist sicher, dieses Gericht wird auch bei uns zukünftig häufiger auf dem Speiseplan erscheinen 😋.

Am Montag werkelten die Jungs fleißig auf dem Grundstück. Bogdan begann eine Außentoilette zu bauen, Jan kreierte Blumenkästen für die Terrasse „unseres“ Caravans.

Letitia wollte mit ihren Kids in den Dinopark von Râsnov und nahm Hanni und mich mit. Hanni war happy hoch drei, während sich die Kids von Letitia schnell langweilten (warum auch immer) und so war unser Aufenthalt dort leider nicht zu lang und Hanni traurig, aber was solls, wir fanden es trotzdem schön und ein Eis am Ausgang ließ die Tränen schnell trocknen.
Abends reisten Letitia und Co. wieder ab und wir freuten uns über die wiedergewonnene Ruhe und darüber wieder mehr Freiraum rings um „unseren“ Caravan zu haben.
Gestern fuhren wir zum Stadthaus, nahmen mal wieder eine ausgiebige Dusche und wuschen unsere Wäsche. Zudem besuchten wir den kleinen Markt von Râsnov und kauften neben Obst und Gemüse auch noch ein paar Kräuter für die neugebauten Blumenkästen.

Wir stellten fest, dass diese kleine Stadt uns nun schon sehr vertraut ist und wir uns gar nicht mehr so sehr wie Fremde fühlen – ein schönes Gefühl.
Bogdan hatte dann am selbigen Tag eine neue Projektidee, die da hieß: das Wohnmobil der Familie bemalen. Er hatte schon konkrete Pläne aber um die Vorlage auf das Mobil zu übertragen, sollte ein Beamer verwendet werden und das bedeutete: Beginn der Arbeit mit Einbruch der Dunkelheit. Also fuhren wir zurück in den Wald, verbrachten dort ein paar ruhige Stunden zu dritt, packten alles Notwendige für den Abend und eine Nacht im Luigi ein und fuhren zurück zum Stadthaus. Als alle Kids inkl. Nicoletta im Bett waren, starteten wir zu dritt das „Malen im Dunkeln“. Das war sehr entspannt und kurzweilig und wir schliefen zu später Stunde glücklich und richtig gut endlich mal wieder in unserem Luigi.

Heute starteten wir sehr gemütlich in den Tag. Die Bogdan-Family hatte mit sich zu tun und so fuhren wir gegen Mittag am Stadthaus los in Richtung Waldhaus. Nahmen aber einen ca. 1,5 h Umweg und machten eine kleine Jeeptour durch die Berge. Denn zum hin- und herfahren zwischen den Grundstücken dürfen wir immer das alte Geländeauto von Bogdan benutzen. Innen stinkig und ekelhaft, aber was solls, man lernt damit umzugehen und wir sind dankbar, dass wir diese Freiheit haben und das Auto nutzen dürfen. Im Reiseführer hatte ich bereits von zwei schönen Bergdörfern ganz in der Nähe gelesen, fragte mich aber, ob das mit Luigi wirklich machbar ist. So nutzten wir die Chance heute und düsten mit dem Jeep durch die Dörfer und die wahnsinnig schöne Berglandschaft. Schnell war die Straße „nur“ noch eine Schotterpiste und es ging steil bergauf und bergab. Ein richtiges schönes Abenteuer und absolutes Balsam für meine Seele 😍.
Als wir happy am Waldgrundstück ankamen, traf auch bald die Bogdan-Family inkl. deren Wohnmobil ein und wir malten gemütlich bis zum Einbruch der Dunkelheit weiter.
Das Wetter ist hier im übrigen täglich warm (ca. 30 Grad) und sonnig, gelegentlich gibt es mal kurze Regenschauer. Zwischen dem Stadt- und Waldgrundstück liegen nur 15min Fahrt aber die klimatischen Unterschiede sind immens. Während die Luft in der Stadt wirklich drückend heiß ist, ist es hier durch die Wälder und den Fluss sehr angenehm. Die Nächte kühlen deutlich ab und morgens ist die Wiese täglich richtig nass vom Tau. Ein beeindruckendes Klima und offensichtlich der Grund dafür, dass die Wälder an und in den Bergen so schön grün und saftig sind. Wir werden nun die nächsten Tage vorrangig hier im Wald verbringen, denn es soll heiß und trocken bleiben. Am Samstag fahren die drei großen Kids der Familie ins Ferienlager und wir überlegen, ob wir dann ebenfalls weiterreisen, denn für Hanni wird es dann vermutlich langweiliger. Aber vielleicht bleiben wir auch noch ein bisschen, jetzt wo wir uns recht gut eingelebt haben – mal sehen wie wir uns entscheiden, aktuell haben wir täglich schwankende Ideen und Meinungen dazu 😄.
