Blockade(n)

In den letzten Tagen hatten wir eine Schreibblockade, denn es lief alles andere als optimal bei uns und wir mussten uns mit uns, unseren Gedanken und unseren Gefühlen beschäftigen.

Am Montag war hier, wie bereits erwähnt, Pfingstmontag und wir nutzten den Tag, um uns im Stadtzentrum von Arad umzusehen, wenn wir nun schon einmal hier „festsaßen“.

Am Dienstag starteten wir optimistisch in den Tag, nutzten noch bis zum Checkout 12 Uhr das Hotel und den Pool. Mittags erreichte uns die Nachricht aus der Heimat, das meine liebe Omi ins Krankenhaus gebracht wurde. Eine Erkältung hatte sie sehr geschwächt und es war unklar, was genau ist. Meine Welt stand erstmal still und in tranceähnlichem Zustand machten wir uns auf den Weg zu Luigi in die Werkstatt. Dort saßen wir, wie schon gewohnt, noch eine ganze Weile rum und irgendwann hieß es „Bus fertig“, nur Bremslichter und Warnblinker gehen nicht, aber kein Problem, der Elektriker ist nur 7km entfernt, da könnt ihr nochmal vorbeifahren. Leider kamen wir bis dahin gar nicht, denn nach etwa 4 km Fahrt blockierte plötzlich das komplette Rad hinten. Zum Glück waren wir gerade auf einer Geraden und langsam unterwegs, so dass Jan den Bus gut unter Kontrolle brachte und wir nach ca. 20m zum Stehen kamen – mitten auf einer stark befahrenen Straße und die Rumänen fahren wie die „Schweine“. Jan sicherte den Bus ab, ich eilte mit Hanni an den Straßenrand und ich kann euch sagen, wäre in dieser Stadt ein internationaler Flughafen, dann wäre ich in diesem Moment in den nächsten Flieger nach Hause gestiegen.

Aber wir wollten Abenteuer und nun haben wir es. Und wenn mir eines in den letzten Wochen klar geworden ist: „Beim Reisen liegen Freud und Leid noch viel enger beieinander“. Osman kam uns sofort zur Hilfe, nach ca. 15 Minuten kam sein Abschlepperkumpel und seine Frau Amalia.

Die Männer + Bus fuhren zurück in die Werkstatt und wir Mädels zu Amalia nach Hause. Amalia machte für uns das Gästezimmer zurecht und abends kochte Osman für uns wieder ein leckeres Kebap.

Am nächsten Morgen machten sich die Männer wieder auf den Weg in die Werkstatt und Hanni und ich verbrachten den Tag bei Amalia. Hanni fühlte sich pudelwohl und ich hatte auch nichts auszustehen, außer meinen Kopf, denn ich wollte gern etwas tun oder helfen aber Amalia sagte immer nur „Nein, nein, alles gut. Kein Problem.“ Gut, ich nahm es also als „Lebensschule“ an, zu versuchen mich bei fremden Leuten im Haus zu entspannen und anzunehmen, dass wir rundum versorgt werden, inkl. Waschen unserer Wäsche. Es gelang mir teilweise 😁.

Gegen 16.30 Uhr kam Jan mit dem Bus, alles war neu repariert (genaue Details beschreibt er selbst im Techniklogbuch), eine lange Testfahrt inkl. Nachkontrolle wurde gemacht und der Elektriker hatte die kaputte Sicherung auch schnell gefunden und repariert.

Wir fuhren zu einer Pension (mit Pool), denn hier sind mittlerweile täglich zwischen 35-38 Grad, mit dem Plan uns dann heute zu sortieren, einzukaufen und loszustarten. Doch schon beim Ausladen der notwendigen Sachen, stellte Jan fest, dass aus dem Rad(lager) jede Menge Öl tropfte 😪. Nach einer kurzen Erfrischung im Pool fuhr er also wieder zur Werkstatt zurück und kam gegen 23 Uhr ohne Bus zurück.

Heute machten wir einen kleinen Einkaufsbummel und gegen Abend fuhr Jan wieder zur Werkstatt. Mittlerweile kennt sich Jan schon richtig gut aus, beliest sich in Foren, stand mit deutschen Mechanikern im Kontakt und es fällt immer mehr auf, dass die türkischen Mechanikerjungs herzensgute Menschen sind aber eben eine andere Vorgehensweise und anderes Knowhow haben als wir es von deutscher Qualitätsarbeit gewohnt sind.

Ok, nun steht Luigi wieder draußen vor der Pension. Jan hat sich von den Jungs verabschiedet und sollte nun wieder etwas sein, werden wir wohl eine andere Werkstatt aufsuchen.

Von Zuhause kam auch die erste Meldung, dass Omi auf dem Weg der Besserung ist. Weiter so Omilein 😘.

So versuchen wir nun optimistisch zu sein und die Gedanken an Abbruch oder Unterbrechung der Reise erstmal abzulegen. Wir planen morgen die Stadt zu verlassen. In kleinen Schritten und mit viel Ruhe und aller Vorsicht, denn das Vertrauen in die Funktionalität des Busses muss erst wieder hergestellt werden.

Und wenn eine(r) von uns noch voller Optimismus steckt, dann ist es diese junge Dame hier:

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